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Auf dem Trans-Sulawesi-Highway

ein Reisebericht von:
© "Nik"Klaus Polak, Bonn, Germany

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Sulawesi, früher Celebes, liegt zwischen Borneo und Neuguinea und ist vom Tourismus noch kaum berührt. Die Insel gehört zu Indonesien, ihre Form erinnert an eine Orchidee oder Krake. Sie wird fast genau in der Mitte vom Äquator geschnitten, was für das zentrale Bergland starke Niederschläge das ganze Jahr über bedeutet. Die Folge ist eine üppige Vegetation mit dichtem Regenwald, in dem noch heute vereinzelte Stämme auf der Stufe der Steinzeitkultur leben.
Nach fast 50jähriger Bauzeit zieht sich nun der Trans-Sulawesi-Highway fast 1000 km von Süd nach Nord diagonal durch die Insel. Von seiner Bewältigung und Abstechern auf tropischen Trauminseln handelt dieser Bericht.

Nach 30 Stunden lande ich in Ujung Pandang, der Hauptstadt Sulawesis und mit fast einer Million Einwohner die Größte der Insel. Eine schwülwarme Saunaluft schlägt mir nach dem klimatisierten Flugzeug entgegen. Das Gewimmel der Fahrradrikschas (Becak) und Minitransporter (Bemo), die nicht für L geschweige XL gebaut sind, zeigt mir endgültig, dass ich mich in einer entlegenen Ecke der Welt befinde. Eine Viertelstunde nach Sonnenuntergang ist die Nacht hereingebrochen und die Einwohner zieht es zur Strandpromenade und damit zum längsten Restaurant der Welt. Von der Dachterrasse des Restaurants Semerang, dem Treffpunkt für Globetrotter, Entwicklungshelfer und ausländischen Facharbeitern, kann man diesem bunten Treiben bei köstlichen Krabben in Knoblauch und exotischen Fruchtsäften zuschauen.

Über 1 km reiht sich hier Warung an Warung (Holzkarren mit mobilen Feuerstellen) auf ... . Jeder hat seine eigene Spezialität: gekochte oder gebackenen Bananen, Nasi Goreng special, exotische Früchte, verlockende Teigwaren mit allerlei unbekannten Süßigkeiten. So findet jeder sein Auskommen, ohne mit dem Nachbarn konkurrieren zu müssen. Nachdem der letzte Warung geschlossen hat, legt sich auch der Becakfahrer unter abenteuerlichen Verrenkungen auf seinem Rücksitz für die kurze Nacht zur Ruhe.

Als Ausgangspunkt bietet Ujung Pandang, die Inselhauptstadt, eine große Anzahl von einfachen Guesthouses bis zum 5 Sterne-Luxushotel. Wie in allen Großstädten ist man aber gut beraten, schleunigst den Terminal Central aufzusuchen.

Für eine Durchquerung Sulawesis mit dem Jeep oder einem Leihwagen ist noch keine Infrastruktur vorhanden. Der Wagen muss immer an dem Ursprungsort zurückgegeben werden. Leihmöglichkeiten bestehen unproblematisch nur in Ujung Pandang und Rantepao. In Tenenta, Poso und Palu und Manado können mit Hilfe des Hotelpersonals privat Motorräder geliehen werden. Jeeps zu organisieren kann in diesen Städten mehrere Tage dauern, da sie häufig unterwegs und noch häufiger zur Reparatur anstehen. Die Preise liegen bei astronomischen 60 €/Tag und mehr.

Vom Bootshafen aus unternehme ich am folgenden Tage einen Ausflug auf die vorgelagerte Insel Samalona, deren herrliche Korallenriffen bei 28 °C zum Schnorcheln einladen. Auf der Insel können Bungalows für knapp 10 € pro Person und Vollpension gemietet werden.

Als Ausgangspunkt bietet Ujung Pandang eine große Anzahl von einfachen Guesthouses bis zum 5 Sterne-Luxushotels. Wie in allen Großstädte ist man aber gut beraten, schleunigst den Terminal Central aufzusuchen. Für weniger als 5 € erhalte ich in einem der vielen öffentlichen Bussen den aufregenden Sitzplatz neben dem Fahrer. 12 Stunden und 350 km später ist Rantepao im Torajaland erreicht. Dankbar nehme ich vom Busfahrer meinen Rucksack entgegen und miete mir ein Zimmer mit Blick auf Reisterrassen und die umliegenden Berge.

Viele besuchen Sulawesi, nur um den einzigartigen Totenkult der Toraja zu sehen. Er kann sich, je nach sozialer Stellung des Gestorbenen, über 14 Tage hinziehen. Vor allem die dabei stattfindenden Büffelschlachtungen ziehen Busladungen von Touristen an, die auf speziell für sie erstellten Tribünen der Opferung, meist respektlos lärmend, beiwohnen. Da bei einem Totenfest für besondere Persönlichkeiten die Büffel bei lebendigem Leib zerhackt werden, ist für unsere Begriffe die Tötung ein brutaler Akt und so mancher Tourist findet sich nach kurzer Zeit hinter der Tribüne wieder, um sich zu übergeben. Es bedarf der Einarbeitung in die Gedankenwelt der Toraja, die dies keinesfalls als Tierquälerei sondern als Ehrung des Toten betrachten. Daher sollten sich nur diejenigen diesen Kult ansehen, die sich auch vollständig mit dem Ritual und seinen Hintergründen beschäftigt haben und dieses akzeptieren können. (Sehr zu empfehlen: Reise-Know-How "Sulawesi" aus dem Peter Rump Verlag. Siehe zudem meine Anmerkung am Ende des Berichtes.)

Aus dem Torajaland geht es mit Bemos weiter Richtung Norden. Nach 10 Stunden ist die Hafenstadt Wotu erreicht. Sie bietet sich als Übernachtungsstätte für den nächsten und wohl interessantesten Abschnitt an.

Zwar befindet man sich bereits auf dem Trans-Sulawesi-Highway, aber der schwierigste Abschnitt beginnt erst hier. Dies bedeutet auch in der Trockenzeit plötzliche Regenfälle, die Teile der Straße in die Tiefe reißen. Bedingt dadurch, dass die Serpentinen steil untereinander liegen, wird die Straße gleich an mehreren Stellen beschädigt. Oft kommt es vor, dass die Straße am Mittelstreifen abgerutscht ist. Die Fahrer haben aber scheinbar keine Zeit einen Begleiter aussteigen und sich einweisen zu lassen. Also Augen zu und durch.

Die Fahrt ist ein unvergleichliches Erlebnis. Aus der Tiefebene schlängelt sich die schmale Passstraße durch Plantagen über den Regen- in den Nebelwald hinein. Zwar sind die menschlichen Eingriffe überall spürbar, aber die Natur hat einen Vorteil: die Hänge sind steil, die Täler tief eingeschnitten. So ist Primärurwald in vielen Bereichen in seiner Ursprünglichkeit zu beobachten. Überall stehen mit Epiphyten überwachsene Baumriesen, denen Bartfarne das hohe Alter attestieren. Häufig sieht man in Straßennähe auch abgebrannte Flächen, aber keine Anzeichen einer Kultivierung und schon wieder durch Jungpflanzen überwuchert. Angeblich sorgt die Regierung für die strikte Einhaltung der Bestimmungen - mit Erfolg folgt man dem Augenschein.

Mit den Einwohnern in dem Localbus zu fahren bedarf einer Portion Standfestigkeit.

Sie nehmen die herrliche Kulisse nicht sonderlich zur Notiz. Seitdem wir uns den Pass hinaufarbeiten, starren sie vor sich hin. Dieses Verhalten wird mir erst verständlich, als die ersten Kinder nach den schwarzen Plastiktüten fragen. Die meisten schaffen es nicht mehr. Die Eltern nehmen dies stoisch zur Kenntnis und sorgen sich nicht im geringsten um ihren Nachwuchs. In kurzer Zeit breitet sich besonders unter den Frauen und Kindern diese Krankheit wie ein Virus aus und ich bedauere es, nicht den mir angebotenen Sitz in der ersten Reihe angenommen zu haben. Nach 2 Stunden wird an einem in die Tiefe stürzenden Urwaldflüsschen eine Pause eingelegt. Von dem herrlichen Ausblick habe ich nicht viel, sondern muss meine Kleidung grob reinigen. Neben mir hockt der kleine Verursacher, schaut mir interessiert zu und bekommt von seiner Mutter eine Portion Nasi goreng zugeschoben, die er sich schmecken lässt, ohne mich aus den Augen zu lassen. Ich ahne, was wieder auf mich zukommt und suche mir einen Platz in der Gangmitte, was sich aber als größter Fehler herausstellt. Nun bin ich von 2 Seiten in Gefahr.

Endlich in Pendolo. Ich fasse es kaum: alle Reisekranken sitzen schon vor mir an den Tischen und futtern, was das Zeug hält. Gott sei Dank ist nach kurvenreicher achtstündiger Fahrt Tentena erreicht.

Tentena liegt am Abfluss des riesigen Poso-See inmitten des zentralen Berglandes. Keine 70 km Luftlinie, aber 5 Tagesmärsche entfernt, leben die Morowali, letzte Ureinwohner der Insel, auf dem Niveau einer Steinzeitkultur. Noch vor weniger als 2 Jahrzehnten waren sie ihren Nachbarn als gefürchtete Kopfjäger bekannt. Heutzutage treten sie als eindrucksvolle Attraktion auf dem jährlich Ende August stattfindenden Poso-Lake-Festival auf. Neben traditioneller Musik auf Bambusflöten, Blechposaunen und -trompeten aus Konservendosen und fellbespannten Trommeln, kommt auch moderne Musik von einheimischen Nachwuchsrockgruppen zu Gehör. Bootsrennen mit Einbäumen erlauben verbotene, dafür um so reizvollere Wettabschlüsse bei Hahnenkämpfen, die am Rande geduldet werden und mehr Zuschauer anziehen, als der angereiste Gouverneur mit seiner Ansprache. Den Höhepunkt setzen aber die Morowali. Sie vermögen die Einwohner von Tentena durch ihre außerordentliche Geschicklichkeit zu faszinieren. Mit ihrem Blasrohren schießen sie unter dem Staunen der Zuschauer Luftballone in über 40 m Entfernung, der Beste dann unter ohrenbetäubendem Trommel- und Rassellärm Ballone in gut 60 m Entfernung ab.

15 km von Tentena entfernt liegen im Dschungel die beeindrucken Wasserfälle von Salopa. Es ist ein leicht durchzuführender Tagesausflug. Am Dschungelrand stößt man auf einen Pfahlbau mit Erfrischungen wie selbst angebauten Kaffee oder Bananen. Es besteht auch eine einfache Übernachtungsmöglichkeit mit allen Geräuschen, die der nächtliche Urwald zu bieten hat. Hier wohnt ein alter, freundlicher Mann, der zwar kein Englisch spricht, aber zur Unterhaltung Hände und Füße im wahrsten Sinne des Wortes benutzt. Noch vor wenigen Jahren hat er im dahinter liegenden Dschungel eine über 6½ m lange Python erlegt, wie er eindrucksvoll auf seinen Fotos belegen kann.
Einer undokumentierten Quelle nach wurde sogar ein Mensch von einer Python verschlungen. In wieweit die folgenden Aufnahmen gestellt sind, lässt sich nicht verifizieren.

Ihm und seinen Söhnen ist vor einigen Jahren von der Regierung erlaubt worden, den Weg bis zu den Wasserfällen vom Abfall freizuhalten und dafür die Touristen um einen kleinen Obolus nach Gutdünken zu bitten. Die Söhne lassen sich auch für eine Führung durch den Urwald engagieren. Auf dem ca. 4-stündigen Rundweg sollte man lange Kleidung, mindestens Turnschuhe, etwas Salz oder Zigaretten gegen Blutegel mitnehmen und mit ¼-½ l Wasser pro Stunde rechnen. Zu Beginn eröffnet sich ein herrlicher Fotopoint auf die stufigen Wasserfälle. Außerdem ist es der beste Ausgangspunkt für einen erfrischenden und ungefährlichen Durchstieg, eine Wohltat bei diesem schweißtreibenden Klima und ein einfacherer Weg der Fortbewegung als über die schmalen, steilen Pfade oder durch das Dickicht. Das Wasser ist absolut sauber, da es oberhalb keine Ansiedlungen mehr gibt. Mit etwas Glück kann man mitten im Dschungel Rattansammler treffen, die bis zu 50 kg schwere und 30 m lange Rattanlianen auf schmalen Pfaden und durch trockengefallene Flussbetten ziehen.

Nach 2 Stunden in einem klapprigen Kastenwagen mit westlichem Hardrock, der den altersschwachen Kassettenrecorders immer wieder überfordert, ist die Hafenstadt Poso erreicht.

Die Hauptattraktion und erste Anlaufadresse ist Mister Amir Kiat. Er ist der Leiter der Tourist Information und sicherlich ein absoluter Glücksgriff der Verwaltung. Er kennt alle und weiß alles - sogar wie viel Touristen jeden Tag nach Poso gekommen sind und wie viel wohin abreisen. Das, was er empfiehlt, kann man beruhigt annehmen, er ist absolut vertrauenswürdig. Während meiner Aufenthaltszeit hat er mir jeden Tag einen anderen Tourenvorschlag unterbreitet. In seinem umfangreichen Guestbooks finden sich Hunderte von kurzen und langen Berichten aus ganz Sulawesi, die aktuellste Informationen bieten. Tagsüber findet man ihn in seiner Tourist Information und abends im Restaurant Lolonga am Hafen.
Inzwischen (1/2003) soll Mr. Kiat auch ein Losmen auf den Togians errichtet haben. Infos darüber würden mich freuen.
Weniger freut mich der Hinweis 9/2004, dass er bei der Vergabe von Tauchgenehmigungen offensichtlich krumme Geschäfte gemacht haben soll.

Ab Poso führt der Trans-Sulawesi-Highway den nördlichen „Krakenarm“ entlang bis zur Hauptstadt des Nordens Manado. Eine andere interessantere Möglichkeit bietet sich jedem, der jetzt noch eine Woche Zeit hat und auf das Boot umsteigt, das zweimal in der Woche ablegt.

Fast unberührt vom Tourismus liegen die paradiesischen Togian-Inseln auf halber Strecke zwischen Poso und Gorontalo. Ein Aufenthalt auf den Inseln ist unbedingt empfehlenswert. In einer ganzen Woche habe ich eine Handvoll Touristen getroffen.

Von Poso kommend ist die Inselgruppe nach 10 Stunden am Horizont zu sehen. Unterwegs kann eine Vielzahl fliegender Fische und Delphine beobachtet werden. Die zwei großen Hauptinseln, die zuerst angelaufen werden, liegen so dicht zusammen, dass man den Eindruck erhält, einen Urwaldfluss hinaufzufahren. Auf beiden Seiten dicht gesäumt mit Mangrovenwäldern erscheinen einzelne Pfahlbauten und -siedlungen. Einbaumboote und Auslegersegler sind hier die üblichen Fortbewegungsmittel.

Die Inseln liegen knapp südlich des Äquators. Mit täglichen kurzen Schauern, besonders am frühen Nachmittag, muss auch in der sog. Trockenzeit laufend gerechnet werden. Der erste Anlaufpunkt des Bootes ist Wakai, die „Hauptstadt“ der Inselgruppe. Einige Tausend Einwohner haben sich hier niedergelassen und die ersten Anzeichen von „Zivilisation“ sind leider unverkennbar: Satellitenantennen und in einem Schuppen dahinter der tuckernde Dieselgenerator.

Nach der Ankunft auf dem Inselchen Tongkabo geht es mit dem Einbaumschnellboot nach Katupat. In der Dunkelheit ist es ein eindrucksvolles Erlebnis in den Wellen der Ausleger das lumineszierende Plankton aufblinken zu sehen. Eventuell handelt es sich um den ballonartiger Einzeller Noctiluca. Wenn er von Kleinkrebsen eingestrudelt wird, lockt er mit seinem Licht Fische an, die wiederum Kleinkrebse lieben.

Weiterführende Literatur zum Thema
Dietrich Mebs: Gifte im Riff
Wiss. Verlaggesell., ISBN 3-8047-1053-0
(Toxikologie, Biochemie, Lichtblitze und Meeresleuchten. Sehr ausführlich, keine speziellen Kenntnisse erforderlich, hervorragende Unterwasseraufnahmen.)

Foto: © Nadine Martin, Bonn

30 min später ist das kleine Dorf erreicht. Gut 400 Einwohner leben hier. Das einzige Fernsehgerät des Dorfes wurde von der indonesischen Regierung zu Schulungszwecken spendiert. Der Bürgermeister Bustamin Amboday, der auch das einzige Losmen (mit preiswerten Pensionen zu vergleichen) betreibt, hat es kurzerhand in sein Fenster Richtung „Hauptstraße“ aufgestellt. So findet sich jeden Abend mit Stühlen oder auf dem blanken Boden die halbe Dorfbevölkerung ein und genießt den Segen der Zivilisation.

Die Verpflegung hier ist ausgezeichnet. Es gibt reichliches Frühstück, Mittag- und Abendessen. Fischfän sollte man allerdings sein. Als Beilagen reicht die freundliche Ibu (was Mutter bedeutet und hier noch eine hochachtungsvolle Anrede darstellt): Wasserspinat 68, gekochte Papayablume, Kassubi (kartoffelähnlich) und natürlich Nasi (Reis). Pro Person Vollpension werden knapp 4 € berechnet. Die Unterkunft ist auf Pfählen in das Meer gebaut und ein kleines herausnehmbares Bodenstück erspart den nächtlichen Gang zur Toilette - wenn man zielen kann.

Die gute Seele des Anwesens ist Jaffar. Er sorgt sich um die Touristen, ist neben Ajo einer der Bootsführer und zeigt die schönsten Schnorchelgründe und Badestrände. Amin kümmert sich um die Getränke.

Diese kann man sich aber auch selbst besorgen. Dazu nehme man einige Rupien (knapp 1 €) für ein Bier oder eine Cola und begebe sich auf der Hauptstraße nach links. Nach gut 200 m ist das chinesische Geschäft erreicht. Gelegentlich sind hier sogar Toilettenpapier und westliche Zigaretten erhältlich. Dort wird die Flasche mit etwa 5 cents ausgehändigt. Nun läuft man die gesamte Hauptstraße, verfolgt von der Hälfte der Kinder - die andere steht hinter dem Zaun - hinauf, fast zum anderen Ende des Dorfes. Hier steht in einer Bambushütte ein abschließbarer Kühlschrank, der sich für die besagten 5 cents öffnet. Dies erfolgt tunlichst kurz vor 18 Uhr, denn dann beginnt der Generator seine Dienste. Die nächsten 2 Stunden verbringe man lesend, schreibend, essend und palavernd. Dann ist es endlich soweit. Zurück zum Kühlschrank, zurück zum Losmen und genießen. Wird ein Feuchtbiotop an diesem Abend geplant, so sollte bedacht werden, dass mit Erlöschen des Lichtes auch der Kühlschrank seine Dienste einstellt und das Dorfleben sich zur Ruhe begibt.

Mit dem Boot ist man tagsüber meistens zu den kleinen Inseln oder Riffen unterwegs. Also wird eine Angelleine hinter dem Boot hergezogen. So gab es am ersten Abend Thunfisch-, am zweiten Barrakudasteak usw.. Ein besonderes Vergnügen ist es sich bei voller Fahrt im Bodysurfen an den Bögen der Ausleger zu versuchen. Wagemutige halten sich zunächst am ersten Ausleger fest, lassen los und versuchen vergeblich den letzten zu erreichen. Haie sollen hier ganz ungefährlich sein. Die schönsten Korallenriffe sind in knapp einer Stunde erreicht und bieten Schnorchelgänge zwischen spielenden Delphinen in flachen Korallengärten, die dann steil ins Deep Blue abfallen. Vertikale Sicht über 20 m, horizontal bis zu 30 m und mehr; selbst in der Karibik und im Roten Meer hatte ich nicht so gute Verhältnisse.

Die unbewohnte, mit einer kleinen Holzhütte und ebenso kleiner Veranda versehene Insel Taipih ist in 2 Stunden erreicht und in 30 min schwimmend umrundet. Das kristallklare türkisblaue Wasser lädt zum Schnorcheln am Korallenriff ein, das nach 10 Metern erreicht ist. Der Palmenstrand mit feinem weißen Sand entstammt einem Traum. Für 6 € pro Person/Tag incl. Bootstransfer, Verpflegung und Wasser ist diese Robinsoninsel beim Bürgermeister von Katupat mietbar. Alle zwei Tage wird nachgesehen, ob man noch lebt und länger bleiben will.

Das Schiff nach Manado, der Endstation der Reise, trifft gegen 18 Uhr ein. Für die Überfahrt auf hoher See scheint das Boot nicht geeignet. Kein Funk, geschweige denn Radar, es stöhnt, ächzt, stampft und rollt, dass es bedrohlich wirkt. Ein gewitzter Globetrotter, der der drangvollen Enge das Dach vorzog, kam am nächsten Morgen kreidebleich, aber froh, nicht über Bord gegangen zu sein, wieder heruntergekrabbelt. Zwar hatte ich die beruhigend fest schlafenden Einheimischen gesehen, meinen Tauchanzug aber stets griffbereit. Mit dem Morgengrauen kommt endlich Land in Sicht - aber an Schlaf ist nicht zu denken, da die Schiffsbesatzung, wie vor jedem größeren Hafen mit einem ohrenbetäubenden Lärm die neuesten indonesischen Pophits abspielt.

Manado ist die „Hauptstadt“ des Nordens und eine laute Stadt, die sich höchsten zur Auffrischung von Vorräten, dem Genuss eines langentbehrten Steaks und als Ausgangspunkt für einen Trip zur vorgelagerten Insel Bunaken eignet. Wie wenig man sich hier auf den Tourismus eingestellt hat, zeigt die Auswahl an 5 verschiedenen Postkarten, und dies sind ausschließlich Unterwasseraufnahmen.

Die Abfahrtzeiten des öffentlichen Bootes nach Bunaken sind variabel und richten sich nach Ebbe und Flut, Stand des Jupiters und den Lottozahlen, aber meistens starten die Boote zweimal am Tag. Nach gut einer Stunde ist DAS Tauch paradies zwischen Malediven und Südsee erreicht. Mächtige Napoleonfische, Adlerrochen 157 und Schwärme mit über 1 m langen Barrakudas ziehen an farbenprächtigen Korallenwänden entlang. An deren Grund in 20 m Tiefe scheinen Weißspitzen-Riffhaie 87 in der Strömung zu schweben. Leider ist auch hier schon der menschliche Einfluss zu spüren. Nach einer Untersuchung sind schon 40% des Riffs beschädigt.

Direkt am Strand liegt Bastiaano’s Cottage mit mehreren Bambusbungalows. Die Preise liegen je nach Verhandlungsgeschick zwischen 7 und 15 € pro Person bei Vollverpflegung. Das Essen ist opulent, sieht man vom Frühstück ab. Ab 18 Uhr ist hier als einzige Unterkunft am Strand Strom vorhanden. Der an den Seiten offene Aufenthaltsraum in der ersten Etage lässt einen romantischen Blick auf die Bucht zu.. Ein weiteres Dutzend Losmen sind ebenfalls sehr schön gelegen und die einfachen Besitzer kümmern sich rührend um ihre Gäste. Preise zwischen 3-6 € incl. Verpflegung.

Die 5 Wochen gingen leider viel zu schnell herum. So sitze ich nun vor meiner Bambushütte und genieße den letzten wundervollen tropischen Sonnenuntergang - für dieses Jahr. Dann wird es auf die kleinen Sundainseln gehen, oder Mauritius oder doch Costa Rica?

Anmerkung:
Jedwede Kritik an einheimischen Sitten sollten mit eigenen unverantwortlichen Handlungen verglichen werden (wie wäre es z.B. mit Viehtransporten quer durch Europa, Legebatterien oder Tierversuchen??), um dann stillschweigend fremde Kultur zu erleben oder sich genau so stillschweigend zum Badeurlaub zu begeben.


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