KEINE komfortable Navigationsleiste links? Dann und nur dann (sonst gibt es sie doppelt) hier klicken.
Dabei erfolgt "Rückfall" auf die Eingangsseite. Javascript muss aktiviert sein.

Boracay
(2003 + 2004)

© "Nik"Klaus Polak, Bonn, Germany

Erstellt: April 2003
Aktualisiert: April 2004

Verzeichnis aller Reiseberichte
Übersichtsseite Philippinen

Übersicht


(Beide Aufenthalte auf Boracay etwa Mitte März bis Mitte April 2003 + 2004)

Anreise von Manila

Die Virgin Mary, der philippinische "Luxusliner", fährt jeden Mo um 17 Uhr ab Manila, Pier 8 über Odiongan auf Tablas nach Caticlan mit der vorgelagerten Touristeninsel Boracay, eine Art philippinisches Mallorca. Ein Platz in einer gemütlichen und abschließbaren Viererkabine (Cabin) kostet 1300, in einer Zweierkabine (Suite) 2300 P, Reisezeit ca. 14 Stunden. In Großschlafräumen wird es noch um einiges preiswerter, aber auch unruhiger. Es gibt mehrere Restaurants, eines davon mit AC, so dass keine Verpflegung mitgeschleppt werden muss.
Das Schiff wurde 1974 in Frankreich gebaut, dann in Neuseeland eingesetzt und legt nun in der Inselwelt des philippinischen Archipels jede Woche gute 1000 Seemeilen zurück, bis es zur Verschrottung nach Indien kommt. Unterstützt wird es dabei von 2 deutschen Antriebsmaschinen, die je 6000 PS Leistung aufweisen. 80 Mann Besatzung kümmern sich um bis zu 1900 Passagiere, solange 5-6 Beaufort nicht überschritten werden. Käpt'n Cabrera ist aber nur vorübergehend hier, wie er sagt. Wie fast alle Filipinos wartet er auf seine nächste internationale Heuer. Da ist mehr zu verdienen.

Wie schon beim Einchecken am Pier in Manila wird auch auf Boracay eine aufwändige Gepäckkontrolle mit Piepsern durchgeführt. Sie findet bei westlichen Touristen allerdings nur pro forma statt. Mein großkalibriges Leatherman-Messer wurde nicht entdeckt; schließlich hat es bei meinem Metallnetz um den Rucksack auch nur noch gepiepst. Anschließend muss man sich noch in eine Liste eintragen; die Angst vor einem Anschlag scheint groß zu sein. Zumindest weiß man dann, wen man benachrichtigen muss.

Ankunft ist um 7 Uhr morgens, anschließend geht es für 40 P mit einem Banka, einem Auslegerboot, an die White Beach von Boracay. Es werden in der logischen Reihenfolge die Stationsnummern 3, 2 und 1 angelaufen, der Preis bleibt der gleiche. Da der Strand 7 km lang ist, sollte man also von vorneherein wissen, wohin man denn nun möchte. Wer zum Paradise Bay will, muss an der Station 3 aussteigen. Pier wäre hier zuviel gesagt, da schlicht keiner existiert. Man muss also mit nassen Füßen oder Hosen rechnen, will man sich nicht Huckepack tragen lassen (Service!). Stöckelschühchen oder Hugo-Boss-Beinkleider sind also deplaziert.

Die zur Zeit einzigen ATMs befinden sich in der D'Mall. Hier bietet die BPI für alle gängigen Kreditkarten Abhebungen bis zu 10 000 P an. Allerdings funktionierte 2004 eine maestro-Karte der Postbank, nicht aber der Sparkasse (extra ein Aushang dazu). Auf eine Reaktion warte ich und werde die Antwort alsbald hier hinein stellen.
Eine zweite Möglichkeit gibt es bei der Allied Banking Corporation auf der Hauptstraße, Nähe Eingang Richtung Touristeninformation. Hier erhält man - leider nur einmal jährlich möglich - den Gegenwert von bis zu 400 € auf eine American Express Karte, und das ohne Kommission.

Restaurants & Bars an der White Beach

- weitere siehe im Kapitel "Inselrundfahrt" -

Nach insgesamt 6 Monaten Philippinen muss ich feststellen, dass die Bevölkerung entweder keine überlieferte Tradition pflegt oder diese vor den Touristen wohl zu verstecken weiß. Bali hat seine berühmten Tänze, Java u.a. das Schattentheater, Sumatra die Batak, Sulawesi den Toraja-Totenkult, Malaysia und Vietnam ihre spezifischen Kultur, nur auf Boracay spielen die Livemusiker den Touristen "Hey Joe" von Jimmy Hendrix auf. Einzig im "Friday Resort" bei der Station 1 werden in der Hauptsaison Tagalog-Tänze aufgeführt. Eine Ausnahme bot sich bei einer einzigen Gelegenheit auf Tablas, nördlich von Boracay, beim alljährlichen Ati-Atihan, das auch auf Panay berühmt ist. Originell wird dabei der Schellenbaum eingesetzt. Es wird aber weniger traditionelles Liedgut eingesetzt, man schreckt nicht davor zurück selbst den Ketchup-Song zu intonieren - was sich mit den Glöckchen aber recht angenehm anhört!
Tropische Länder - tropische Gewürze. Dachte ich. Während für mich Vietnam die beste Küche Asiens zu bieten hatte - nicht so scharf gewürzt wie in Thailand, aber ähnlich abwechslungsreich -, sind die Philippinen eine arge Enttäuschung. Salz, Pfeffer, manchmal Knoblauch, gelegentlich ein paar Chilis, das war's. Unverständlich. Nur die westlichen Betreiber der gastralen Befriedigungshallen können ihren Gästen mit einigen Gewürzen das Mahl "versüßen". Letzteres triff man bei der philippinischen Küche im wahrsten Sinne des Wortes.

"Happy hour"! Wie das Krähen der Dorfhähne ertönt es von allen Seiten und aus alle Ecken. Und Boracay hat es nötig. Stellten vor einigen Jahren die westlichen Touris noch einen erheblichen Anteil, so waren um Ostern und 1. Mai 2003, neben Weihnachten / Silvester das Hauptgeschäft, vielleicht knapp 5% der Besucher aus der sog. westlichen Welt. Den überwiegenden Teil machen inzwischen die Japaner, Koreaner und heimische Bevölkerung aus, was von den Geschäftsleuten mit einem gewissen Murren beobachtet wird. Insgesamt wird ein Rückgang von mind. 20% berichtet. Immerhin berichtet der Inquirer im Januar 2005, von folgenden Touristenzahlen:
westliche Touristen Zuwachs inländische Touristen Zuwachs gesamt Zuwachs
2003 84 747 251 704 336 451
2004 121 023 42,8% 291 272 15,7% 412 295 22.5%

Erich L. Köhler: Mit Jeepney und Rattendampfer durch Hölle und Paradies.
Mit 65 Jahren, da fängt das Leben an, dachte sich der Autor und begann mit dem Rucksack die Welt zu durchstreifen. Dabei stieß er auch auf die Philippinen ... und auf Boracay, wo eine seiner Geschichten stattfindet. Da ist vom Bamboo die Rede, wo Paul mit Spitzname Napoleon - ob seiner vergleichbaren Größe - residiert, und schließlich die Messerstecherei hinten vor dem Klo, nicht zu vergessen der schwere Taifun.
Das Bamboo an der White Beach ist immer noch dort, inzwischen zu einem großen Restaurant mit Büfett "as much as you can" (195 P) und ab und an Livemusik mutiert. Auch Napoleon-Paule ist noch dort, diesmal allerdings mehr durch Zufall. Die Schulpflicht seiner Kinder hat ihn wieder in die Schweiz geführt und nun gönnt er sich nur noch einige Monate im Jahr den Urlaub. Wir kommen ins Gespräch und auch auf den Senior-Globetrotter. Ja, Paul kann sich an ihn erinnern. Auch sein Spitzname stimmt und das Bamboo, klar, hat er ja gegründet. Aber Messerstecherei, nein, Paul lacht sich halb tot. Die hat es sicher nie gegeben, wohl aber andere verrückte Sachen, und natürlich Taifune, die ihm fast alles ins Meer geblasen haben. Nur einen Taifun hat es in dem Jahr, wo der Erich hier war, auf Boracay nicht gegeben. Seltsam, seltsam, schütteln wir den Kopf und Napoleon lässt noch zwei kalte San Miguel Pale Pilsen kommen. bambooavh@boracay.ph.inter.net.

Unverständlicherweise gibt es eine Verordnung, wonach an der White Beach vor allen Restaurants die Tische unter den Palmen erst ab 16 Uhr bewirtschaftet werden dürfen. Was dies wieder soll ist genauso unverständlich, wie vieles auf den Philippinen.

Papierkrönchen auf den Flaschen
Die bedürfen nun doch einer Erläuterung.
Die salzhaltige Seeluft ist recht aggressiv. Man sollte sich nicht wundern, wenn hier sogar Zahnplomben anfangen zu rosten. So jedenfalls erging es den Kronkorken der Getränkeflaschen. Nach dem Entkorken ziert oft ein unappetitlicher Rostrand die Öffnung. Um diesen abwischen zu können, wurde die Papierkrönchen kreiert. Inzwischen ist zwar die Legierung verändert und der Rostrand weitgehend verschwunden, die Tradition aber noch erhalten.

Eine gute Internetverbindung bietet das Touristcenter. Nur hier gibt es z.Z. eine besonders schnelle Anbindung zu einem Server in Manila. Auch besteht die Möglichkeit Dateien von der Diskette zu verschicken.

Unterkünfte man achte auf die echte vietnamesische, blauschwarze Perlenkette aus der Halong Bay improvisierter Schreibtisch am Pool mit Karton als Sonnenschutz für das Display mein zweites Zimmerchen

- Weitere Restaurants und Unterkünfte siehe auch im Kapitel " Inselrundfahrt" -

Heute Abend ist ein Bretone mit seiner philippinischen Freundin in dem "Strandbungalow", das mehr einer umgebauten Garage gleicht, der eigentlich mir zugedacht war, im Paradise eingezogen. Auf diese Weise, und da ich bei einem Inselhopping seit einiger Zeit überfällig war - man dachte schon daran einen Suchtrupp auszuschicken - ist mir wieder ein Zimmer in der Luxusabteilung zugefallen.
Abends gibt es mongolisches Essen. D.h., diverse Fleisch- - und als unmongolische Zugabe noch Schrimps und Calamaris - sowie verschiedene Gemüse- und Soßensorten werden selbst zusammengestellt und vom Personal im Wok kurz erhitzt. Lecker!
Kennedy, der beste Sänger und Gitarrist der Insel, gibt ein Stelldichein und ist wirklich gut. Der Franzose, ich mag es kaum glauben, hat im Gepäck eine Akkordeon und begleitet ihn in Bälde. Aufmerksam werde ich, als er selber einige Lieder von Edith Piaf singt. (Edith wurde als armes Straßenkind in Paris von Mémé Inès Martin, die leider Ende 2008 verstarb, mittags mit Essen versorgt.) Sein Name ist Hervé, Christian Hervé, der Gründer der Band Les Clam's. Von seinen beiden CDs "Java faire mal ... !" (1991, 15.000 Exemplare) und "Histoire qu'on" (1994, 20.000) sind "La Java adultère", "Jean-Marie & Marie-Jeanne", sowie "J'attends mon tour" kleine Hits in Frankreich geworden.
Er arbeitet z.Z. in dem umgebauten 2 x 2 m - Schlafraum (die Matratze an der Wand erzeugt einen schönen trockenen Sound, meint er) an seiner neuen Solo-CD und ist hier, um sich für ein paar Monate inspirieren zu lassen. Die Rohfassungen hören sich Klasse an. Ganz besonders gefällt mir aber ein adaptiertes philippinisches Werk "Honneur aux ancêtres". Ich bin mir sicher, das wird ein Hit und bin ganz stolz, dass er mir seine Studioversion zu treuen Händen gebrannt und signiert hat! DANKE!!
2004: Leider geht es Christian gar nicht gut. An dieser Stelle wünsche ich ihm alles nur erdenklich Gute zu seiner Genesung und möchte jeden bitten mich zu kontaktieren, der Genaueres weiß. (2009: bisher leider keine Antworten.)

Nach über zwei Monaten Reise bin ich wieder fällig: mein Friseur ist gekommen. Zunächst dachte ich, es sei der Tapezierer. Aber erstaunlich wie akkurat er mit der riesigen Tapetenschere umgehen kann, nur was heißt Stufenschnitt auf Tagalog??. An Hand eines Passfotos wird mein Originalzustand recht brauchbar rekonstruiert, auch wenn mich der Pony an Prinz Eisenherz erinnert. Der elektrische Bartschneider entstammt dem hiesigen historischen Museum und besteht aus einem klobigen, bricketähnlichen Trafo, sowie dem eigentlich Rasiergerät, das vor langer Zeit die Spitze der menschlichen Technologie darstellte. Für 200 P werde ich wieder in ein menschliches Wesen verwandelt, das nun ohne Leine im Hotel herumlaufen darf.

Mein Dank geht an Hella und Eckhard, Mönchengladbach, die so freundlich waren und für mich 2003 den Postboten gespielt haben. Sie pflegen die Tauchseite " Die Seekühe" und haben auch einen lesenswerten Bericht über Boracay (u.a. über Tauchgänge) geschrieben.

Inselrundfahrt

Über die Insel bewegt man sich auf der Strandpromenade mit dem muskelbetriebenen Bicycle, sonst mit dem motorisierten Tricycle. Es gibt öffentliche, die auf nicht festgelegten Routen sich bewegen (eine Fahrt vom Paradise Bay zur Mainroad Höhe Touristcenter kostet dann nicht mehr als 15 P) und gechartete (die gleiche Fahrt kostet dann 40 - 50 P). Wenn man als erster einsteigt, sollte man dem Fahrer gleich unmissverständlich klar machen, dass man eine normale Fahrt, bei der also auch noch bis zu 10 Personen (!!) zusteigen können, wünscht. Einzelpersonen chartern besser ein privates Moped. Tagsüber kostet die Strecke Touristencenter bis Paradise Bay 10, spät abends 20 P.

Mopeds gibt es auf der Insel für 800 -1200 P. Im Paradise Bay ist die Maschine (es gibt auch eine Enduro) für 24 Stunden erhältlich, muss also nicht am Abend abgeliefert werden. Auch halbtags kann ausgeliehen werden. Da während der Tour kaum mit Schatten zu rechnen ist, sollte unbedingt an Sonnenschutz gedacht werden. Für die vorgestellte Rundfahrt müssen mind. 4 Stunden eingeplant werden (längere Aufenthalte nicht eingerechnet!). Wahlweise können zwei Halbtagestouren zu dem kleineren südlichen Abschnitt und dem größeren nördlichen Abschnitt unternommen werden. Zum Erlernen des Mopedfahrens ist diese Tour nicht geeignet, von Sandalen abzuraten, Badehose nicht vergessen!!

Die südliche Tour führt vorbei an Tulubhan, wo in der Rechtskurve direkt am Meer das Cocoloco über ein paar Treppenstufen zu erreichen ist. Hier gibt es eine luftige Terrasse mit Bar und einem schönen Blick über die Bulabog Bucht. Weiter geht es über Schotterpiste nach Tambisaan. Unterwegs passiert man die Abzweigung zum Rainforest Resort, das in einer geschützten Bucht liegt. Hier kann Surfmaterial geliehen werden. An der einer Sackgasse liegt das kleine Örtchen Tambisaan, vis à vis der Crocodile Insel, an der sich gut Schnorcheln lässt. Auf Grund der auftretenden, mitunter heftigen Strömungen sollte man dies allerdings nur von einem Boot unternehmen werden oder über ausreichende Erfahrung verfügen, Ortskundige zuvor befragen und unbedingt Flossen verwenden. Zurück folgt, nach Überqueren eines Hügels, die Straße wieder dem Küstenverlauf. Dabei passiert man in der Manoc-Manoc Bucht den Hafen, der kräftig ausgebaut wird (und 2004 war der Pier sogar fast fertig ). Hier sollen künftig alle Schiffe anlegen, die Touristen dann über die Hauptstraße auf Boracay verteilt werden. Toll, das wird ein Spaß. Dazu müsste die sowieso unfertige Betonpiste zur Vierspurigkeit mutieren.
Apropos. Anfang April 2003 war Gloria Macapagal-Arroyo, die philippinische Präsidentin, mit hochrangigem Stab angereist, um ihren Geburtstag zu feiern und die Hauptstraße einzuweihen. Ob des sich bietenden Anblicks muss sie und ihr Gesicht wohl etwas aus der Rolle gefallen sein und sie hat sich tatsächlich geweigert die Weihe zu vollziehen. Vor 5 Jahren hatte Manila 180 Millionen Pesos zur Verfügung gestellt. Da das Geld vorzeitig ausging, mussten nochmals 180 Millionen zugeschossen werden. Bis Balabag sollte gebaut werden, aber selbst das Stück hinter dem Hauptstrand war keines Geburtstaggeschenk würdig, nur Patchwork, fand sie. Der umgehend zitierte Bauunternehmer zeigte sich total verwundert und erklärte, dass er bisher nur 40 Millionen erhalten habe. Zur Rede gestellt betonte der Bürgermeister vor 5 Jahren noch nicht im Amt gewesen zu sein und somit nicht wissen zu können, wo das Geld geblieben sei. Gloria konterte, wo denn die 180 Millionen seien, die vor 2 Jahren geflossen wären, da wäre er doch schon im Amt gewesen. Über die Antwort ist nichts Offizielles bekannt. Man munkelt, dass einem der Verantwortlichen nun eine Ranch in den Staaten gehört.
Erwähnenswert ist noch, dass während meines Aufenthaltes 2003 die echauffierte Gloria offensichtlich etwas erreicht hat: Die Betonpiste wurde schon eindeutig länger! --- und war 2004 sogar (von kleinen Flicken abgesehen) durchweg fertiggestellt. Was so ein Machtwort und vor allem bevorstehende Wahlen doch ausrichten können.
Zugabe:
Die Ringleitung an der White Beach ist seit 2001 fertig. Angeschlossen ist noch kein einziges Resort oder Restaurant; man schafft es nicht, die Lecks in der Leitung abzudichten. Auch ein Klärwerk wurde vor 2 Jahren gebaut - und war seitdem nie in Betrieb. Aber dafür gibt es eine teure Trinkwasserpipeline von Panay, weil auf Boracay mehr Wasser verbraucht wird, als die Quellen und das Grundwasser hergeben. Für etliche Millionen wurde Touristenzentrum D'Mall hingeklotzt. Und der Flughafen bei Caticlan oder Kalibo soll in den nächsten Jahren international werden - haben Gloria und ihr Stab den Geschäftsleuten der Insel versprochen, die sich zu einem Tänzchen in der hiesigen Nobeldisco eingeladen haben. Vermutlich wird aber wohl das weiter entfernte Kalibo gewinnen. Denn dort gibt es schon eine längere Startbahn, so dass bereits jetzt größere Maschinen verkehren. Zudem sitzen einige in Kalibo am längeren Hebel: Gloria's engere Verwandtschaft - sagt man. Tja, die Großfamilie scheint immer noch zu leben. Im einzigen Krankenhaus der Insel fehlt es dagegen an Verbandsmaterial, Einmalkanülen und Basismedikamenten.
Zugabe, Zugabe:
Die Stromleitung von Caticlan, ein Unterwasserkabel, war einst unterbrochen. Also schickte der zuständige Bürgermeister einen Boten aus, um in Erfahrung zu bringen, wieviel denn diese Reparatur wohl kosten mag. Der Bote eilte zurück zu seinem Gebieter und sprach: "Herr, der Unternehmer richtet gar arg freundliche Grüße bei verdrehten Augen aus und veranschlagt dafür 400 000 P.". Wohlan. Die Summe wurde demokratisch (einstimmig) bewilligt und abzüglich der obligatorischen 50% (die allerdings nicht dem hiesigen Waisenheim gespendet wurden), dem hochanständigen Bürger der Insel zur Verfügung gestellt. Dieser aber dachte sich: "Dieses Sümmlein ist ein feines Entgelt. Wollen wir mal sehen, was sich da machen lässt." So schickte er denn seinen Bediensteten aus, um bei einem Vetter (lassen wir mal im Raume stehen, ob es seiner war) mal nachfragen zu lassen, was er denn für einen Reparaturtauchtrupp verlangen würde. Der gute, übergewichtige Vetter wollte nun seinem noch gewichtigeren Verwandten einen guten Dienst erweisen und schon schrumpfte die Summe auf 100 000 P. Auch der Vetter dachte sich, dass dies doch noch ein wenig zuviel für die paar Stunden unter Wasser sei und beauftragte ein Subunternehmen, das ein paar bedürftige Taucher fand, die es schließlich für etwa 40 000 P ausführten. Und selbst wenn sie nicht mehr in der Politik sind, so kassieren sie noch heute.
Zugabe, Zugabe, Zugabe:
Am westliche Horizont liegt die diskusähnliche Insel Aluvo (2008 erfahre ich, dass es sich aber um Caluya handelt), zum Sonnenuntergang auch von der White Beach aus zu sehen. Irgendein beauftragter Beamter in Manila hat in seiner Verzweiflung ob der Lösung eines Problems die philippinische Landkarte mit Dartpfeilen beworfen oder sich entsinnt, dass hier aufgelassene Kohlebergwerke sind. Jedenfalls wurde beschlossenen, mit dem gesamten philippinischen Müll, der sonst nicht zu entsorgen ist, die hiesigen Stollen und Schächte aufzufüllen. Der verständliche Protest der ansässigen Bevölkerung, insbesondere aber die aufgebrachten Geschäftsleute von Boracay, die zu Recht eine Müllanschwemmung an der White Beach befürchteten, sorgten dafür, dass dieses Projekt ministeriell vollständig eingestellt wurde. Und so laufen nun die Müllfrachter die Insel ohne Genehmigung an, die Lastwagen transportieren ihn, obwohl sie viel Staub aufwirbeln, ohne viel Staub aufzuwirbeln, zu den Bergwerken, und diese werden ohne Genehmigung, aber ständig wieder aufgefüllt. Jeder weiß es, aber keinen stört es sonst, niemand will etwas gewusst haben und keiner unternimmt was.
Noch eine Zugabe?
Kommt nicht in Frage.
Fahrt doch selber auf die Philippinen und fragt mal ein bisschen rum. Und wenn euch das zu weit ist, geht mal in die Büros eurer Verwaltungen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Liechtenstein, Frankreich, ... .

Vorbei geht es an dem südlichen Wasservorratsbecken. Hier trifft man auch wieder auf eine geschlossene Betonpiste. Schließlich quält sich der Reisende durch die stetig verstopfte, verpestete, verstaubte Main Road hinter dem Zentrum des Touristenlebens (wie gesagt war sie 2004 fertig). Lediglich Rikscha- und Lastfahrräder dürfen die sandigen Touristenmeilen am Strand befahren. Da zwischen Station 3 und 2 alle Verbrennungsmotoren von der Strandpromenade verbannt sind, mühen sie sich nun auf der Hauptstraße um ihr Geschäft. Die fehlende Brise lässt die bläulichen Wolken der Zweitakter und Rußfahnen der Dieselmotoren im Raumzeitgefüge stehen, dass sie sich mit Sicherheit zu Blöcken schneiden lässt. Vielleicht ließen sich diese zusammen mit ein paar Gramm White Beach - Sand sogar noch gewinnträchtig verkaufen. Zeitweise fühle ich mich wie im Londoner Nebel. Und so verständigt man sich wieder einmal akustisch: Hupen und Hüpchen konkurrieren mit den Rufen der Transportfahrräder, die allerdings mit ihrem psssst, psssst so ihre Durchsetzungsprobleme haben.

Etwa in Höhe der Station 3 zweigt von der Main Road nach rechts eine Straße zur Ostküste ab. Sie führt bei Bulabon an einen Strand, an dem bis Mitte / Ende Mai der Wind ausreicht um zu surfen und kiten. Die Küstenpiste führt von hier nun anfangs steil hinauf. Einige Vegetationslücken bieten einen tollen Blick auf die gesamte Bulabog Bucht. Bei Lapuz-Lapuz wendet sich die Piste landeinwärts und folgt der Einzäunung des mondänen 18-Loch-Golfplatzes, der irgendwie fehlplatziert auftaucht. Bald ist wieder die Hauptstraße erreicht. Wendet man sich in nördlicher Richtung, in diesem Falle nach rechts, taucht bald die Abzweigung zum Sundance Resort auf. Die steil abführende Zufahrt habe ich mir, da vollkommen ohne Protektion, erspart. Weiter Richtung Norden führt die Piste vorbei an verstaubten Hütten und kleinen Dörfchen, dem südlichen Wasservorratsbecken, bis sich in Yapak die Piste gabelt. Nach links gerät man in eine Sackgasse, an deren Ende die Yapak Bucht mit ihrer berühmten Puka Shell Beach liegt. Die dort angebotenen Muscheln fallen unter das internationale Artenschutzabkommen und werden ohne Ausnahme und Ansehen der Personen vom europäischen Zoll einkassiert, wenn sie gefunden werden. Ferner muss man, auch bei Unwissen, mit saftigen Geldstrafen rechnen! Hoffentlich erwischt man dort alle!! Das abgelegene Puka Grande Restaurant am nördlichen Ende Boracays in einer abends einsamen Bucht ist etwas für Ruhesuchende. 036 288 3854. Auch die kleinen Restaurants an der Puka Beach sind einen Test wert!
Zurück zur Gabelung trifft man garantiert auf einige Burschen, die einem die nahe gelegenen Fledermaushöhlen zeigen wollen. Achtung, es ist dunkel und glitschig, festes Schuhwerk sollte mitgeführt werden. Mit kleinen Scheißbömbchen von oben und -minen von unten muss in den Höhlen immer gerechnet werden.
Die andere Richtung an diesem Abzweig führt zu der unspektakulären Ilig-Iligan Bucht, an der sich eine Nobelunterkunft in den Hang krallt. Hier ist der Weg nach 15 min für den motorisierten Reisenden zu Ende und er / sie muss zurück. Kurz hinter Pinaugang, bevor der Eingang zum Golfplatz erreicht ist, empfehle ich nach rechts Richtung Diniwid-Strand abzubiegen. Obwohl zwischen 2003 und 2004 der Strand durch Strömung erheblich abgetragen wurde, der Bootsverkehr stark zugenommen hat, ist es immer noch ist nett hier und für einen ruhigen Tagesausflug zu empfehlen. Bei mäßiger Neigung geht es ein kleines Tal, deren Anwohner sich redlich bemühen mit bunten Blümchen und Phantasie ihre Vorgärten freundlich aussehen zu lassen. Die eigenständige Bucht schließt sich nördlich der White Beach an und ist auch über einen Fußweg, der um das Felskap, vorbei an einer Mariengrotte führt, zu erreichen. Alternativ chartert man ein Tricycle für 50 P von der Hauptstraße Höhe Touristencenter, öffentliche (auf "no special ride" bestehen) kosten 20 / Person. An der Steilwand, die das nördliche Ende der Bucht begrenzt, befindet sich eine große Schweizer Siedlung inklusive dem Luxushotel Nani mit dem einzigen Aufzug (sic!) auf der Insel.

Es wird Abend, Zeit eine Pause zu machen. Bemerkenswert geräuschlos versinkt die blutrote Sonne im Meer. Mit dem letzten Fitzelchen macht es neben mir plopp. Toni hat mir ein kaltes Bier aufgemacht. Zur Ouvertüre zeichnen sich hohe Wolken unscheinbar dunkelgrau vor dem hellblauen Abendhimmel ab. Zeitlupenartig und sukzessive erglühen Wolkenfetzen in gelb und rot. Die untergegangene Sonne zeichnet auf Teile einer langen, schmalen weißen Wolkenbank einen zerfransten goldenen Streifen vor türkis- und kornblumenblauem Hintergrund. Davor gleitet malerisch ein traditioneller Einhandsegler vorbei, in dem just in diesem Moment das Handy klingelt; von wegen romantischer und rückständiger Eingeborener auf der entbehrungsreichen Suche nach dem Abendessen für seine Familie. Zum Finale verglüht der Himmel blutrot und macht den ersten Sternen Platz. Ein schöner Sonnenuntergang. Wiedereinmal hat die Erde bewiesen, dass sie sich dreht.
Kurz darauf überqueren das nördliche Felskap, vereinzelte, später ganze Pulks von gefährdeten Flugfüchsen (Acerodon jubatus, Golden-crowned Flying Fox) ) in nur 50 - 100 m Höhe. Tagsüber halten sich die ungewöhnlichen Tiere in großen Kolonien in den Bäumen auf einem Hügel etwas südlich des Yapak-Strandes auf. Von dort formieren sie sich pünktlich zu Sonnenuntergang zu einer eindrucksvollen Flugstraße Richtung Süden, immer der Küstenlinie von Boracay folgend, bis sie den Diniwid-Strand erreicht haben (bei starkem Wind können sie allerdings manchmal auf die andere Inselseite abgetrieben werden). Mit einem gecharterten Boot können sie leicht begleitet werden, allerdings sollte man die Führer davon abhalten, sie mit Händeklatschen und Rufen frühzeitig aufzuscheuchen. Hätten wir ihn nicht zurückgehalten, hätte er vermutlich auch noch Steine nach ihnen geworfen. Fast eine dreiviertel Stunde dauert der lautlose Überflug in Diniwid. Auch von der White Beach ist die Flugstraße einzusehen. Hier jedoch treffen die Säugetiere, die nicht mit den Fledermäusen verwandt sind, erst 10 min später ein. Sie haben inzwischen erheblich an Höhe gewonnen, es ist dunkler geworden und darum sind sie viel schwerer auszumachen. Die das Kap überquerende Menge zähle ich auf 1300 - 1500 Exemplare, die Gesamtpopulation ist vermutlich höher. Über Nacht begeben sich die Fruchtfresser zu dem noch intakten Regenwald der Peninsula im Nordwesten von Panay. Einige verirren sich auch in drei großen Mangoplantagen, wo sie leider von den Wächtern vertrieben und abgeschossen werden. Wie lange sie sich noch halten können ist fraglich, wenn nicht bald Schutzmaßnahmen ergriffen werden.

Fledertiere sind die einzigen Mammalia auf der Welt, die fliegen können. Die Tiere sind behaart und säugen ihre Jungen ebenso wie alle andere Säugetiere auch. Vor wenigen Jahren glaubte man noch nachgewiesen zu haben, dass Klein- (Microchioptera, im deutschen allg. Fledermäuse, Indon. kelambit, Tagalog faniki, Cebuano kulagnik) und Großfledertiere (Megachioptera) von unterschiedlichen Vorfahren abstammen und sich zu verschiedenen Zeiten entwickelt haben (Konvergenz). Jüngsten Untersuchungen zufolge sind sie jedoch monophyletisch, d.h. stammen vom gleichen Vorfahren ab. Flughunde  werden der Familie der Großfledertiere mit hunde- / fuchsähnlichem Kopf zugeordnet. (Pteropus lanensis lanensis, P.alecto und P.vampyrus malaccensis, Indon. kalong, Tagalog kabug, Visaya kabilaw, Madag. Fanihy). "Flugfuchs" ist ein anderer Begriff für Flughund, der wortwörtlich aus dem englischen "Flying Fox" übersetzt ist; im Deutschen ist Flughund üblich, Flugfuchs bei fuchsähnlichem Kopf aber möglich.
Die Familie der Großfledermäuse sind Früchtefresser. Die größten Arten erreichen ein Gewicht bis zu 1,5 Kilo bei einer Flügelspannweite von bis zu 2.00 m (!). Ihre Orientierung erfolgt nicht wie bei den Kleinfledermäusen mit Hilfe von ultrahohen Schallwellen, sondern mit Augen und Nase. Den Tag über verbringen sie in Großkolonien, die 10.000 Mitgliedern zählen können, schlafend in einem Baum hängend (kleinere Arten bevorzugen, wie die Fledermäuse, Höhlen), in Mangrovenwäldern und im tiefer gelegenen Regenwald. Kann man sie beobachten, ist deutlich erkennbar, wie sie sich in der Sonnenhitze mit den Flügeln Kühlung zufächeln. Ihre Stimmen klingen wie die Laute einer liebestollen, aber in den Stimmbruch geratenen Katze, besser weiß ich es nicht zu beschreiben.
Kurz nach Sonnenuntergang erhebt sich die gesamte Kolonie zu den Futterquellen, oft Mangoplantagen denn Regenwälder gibt es kaum noch, die manchmal über 70 km entfernt sind - ein eindrucksvolles Schauspiel.
Wer glaubt, dass die (nicht nur) indonesischen Kinder abends ihre Drachen nur aus Spieltrieb steigen lassen, täuscht sich meist. Als Früchtefresser wird den Flughunden ein besonders schmackhaftes Fleisch nachgesagt und - leider - gerne gejagt (wie man auch in Banda Aceh, Medan, Sulawesi oder Pangandaran und dem übrigen Indonesien sehen kann). Da sie ihre, den Einheimischen bekannte, allabendliche Flugroute instinktiv auf wenige Meter genau einhalten, verfangen sie sich in den Leinen, die mit vielen Angelhaken gespickt sind. Oft verenden sie noch vor dem Verkauf oder werden mit ausgebreiteten Flügeln wie gekreuzigt aufgehängt angeboten.
Es muss allerdings - nicht nur in diesem Zusammenhang - ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass die Kinder damit einen Beitrag zum Einkommen der meist unterprivilegierten Familien leisten, die ihrem Überleben - selten dem "Luxus" - dienen. Unser im Laufe von Jahrzehnten gewachsenes Umweltbewusstsein und unsere Art mit Tieren umzugehen (ich erinnere aber auch z.B. an die Rindertransporte quer durch Europa) kann hier nicht radikal durchgesetzt werden, solange vielen die primitivsten Grundlagen eines menschlichen Lebens fehlen.

Wissenschaftler fordern im "British Ecological Society's Journal of Applied Ecology" Schutz für die Flughunde: www.general-anzeiger-bonn.de (8/2009). Nach ihren pessimistischen Angaben könnte er im malayischen Archipel in 6-8 Jahren wegen Überjagung ausgestorben sein. Dazu passt auch die Feststellung in Nord-Sulawesi (beobachtet 2009, siehe rechts mit abgetrennten Flügeln), wonach auf den Fleischmärkten inzwischen Flughunde aus Süd-Sulawesi importiert werden müssen, da sie im Norden praktisch ausgerottet sind.

Dem freundlichen Toni Manilow vom alten Bamboo House hat man Ende 2003 leider die Hütte abgebrannt - er wollte nicht ungerechtfertigt teilen - , so dass er Diniwid für immer den Rücken gekehrt hat. Sein plopp wird man hier nie wieder hören. Wer ihn wiederfinden will: Station 2, Pizzeria Ai Pazzi. mistygomec@yahoo.com, 0918 3001800. Seine Stelle hat nun ein amerikanischer Freund (Mike, ein ehemalige Lawyer) mit dem neu errichteten Jimster's Bar & Restaurant (vielleicht wäre "Phönix" ganz gut gewesen) eingenommen.
Ist die Hauptstraße wieder erreicht, wendet man sich nach rechts dem Inselzentrum zu. Nach kurzer Wegstrecke geht die Piste entlang des Golfplatzes für 2 km in eine gute Betonstraße über, um alsbald wieder in eine Schotterpiste zu wechseln. Erst bei Balaba findet sich wieder etwas Beton, in dem sich aber die Schlaglöcher die Hand geben. An diesem schönen Strandabschnitt lohnt es sich essen zu gehen.
(Auch 2004! - Siehe etwas ausführlicher zur Korruptionsaffäre hier.)

In den letzten Nächten gab es endlich mal ein paar kräftige Schauer. Die Einheimischen wiesen schon einen Abend vorher darauf hin, als Unmengen von nervenden, geflügelten Termiten unterwegs waren - ein offenkundig verlässlicher Indikator für bevorstehenden Regen.

Nur mal ein paar Anhaltspunkte für Interessierte.
Filipinos erhalten von den meisten westlichen Arbeitgebern um die 200 P pro Tag bei freier Unterkunft und Verpflegung, die eigenen Landsleute zahlen dagegen oft unter 100. Bei Krankheit oder sonstigen Arbeitsausfällen gibt es nichts. Mir wurde ein Fall bekannt, wo eine hochschwangere Filipina bis zum letzten Tag in der Bar gearbeitet hat, abends nach Hause ging, ihr Kind bekam und morgens wieder hinter der Theke stand. (Ein Expat bezweifelte dies in einer E-Mail an mich und sprach von einem "Histörchen für Touristen".)
Es ist also bei gutem Service trotzdem überlegenswert, ob man nicht doch ab und an mal ein kleines Trinkgeld springen lässt.

Schnorcheln und Tauchen

Tja, Boracay hat es übertrieben. An der Süd- und Nordbegrenzung der White Beach sind die ehemaligen Korallenstöcke abgestorben. Wie ein Leichentuch liegen zentimeterdicke Grünalgenmatten darüber. Das bäumchenartige Turbinweed 154 ist ein weiterer Indikator für das Drama; stellenweise strebt Sargassum 153 an die Meeresoberfläche und wird sicherlich bald einen Wald bilden. Einige vereinsamte kleine Korallenfische irren ziellos durch die Unterwasserwüste. Nur die Reichen können sich Prinzipien erlauben, heißt es häufig. Ich denke, Boracay hat in den letzten Jahren so gut verdient, dass man sich mehr Umweltschutz erlauben kann.

Auf der anderen Inselseite sieht es etwas besser aus.
Am Riff der Bucht von Bulabog gibt Korallenstöcke in 8-12 Meter Tiefe. Hier ist die Strömung gemäßigt. Planktontrübungen sind unvorhersehbar. Vor Crocodile Island kann recht gut geschnorchelt und getaucht werden. Es gibt einen Korallendach in 6 m, eine Wand, die bis auf ca. 20 m abfällt und in einer Sandfläche ausläuft. Einige Aushöhlungen enthalten unter der Decke Froschfische, kleine Canyon lassen etwas Abenteuerlust aufkommen. Während unseres Aufstiegs verliebt sich ein Schiffshalter 45 in uns.
Die Korallenwelt ist relativ gut erhalten, auch die Fische sind vielfältig, allerdings machen sich in den oberen Schichten einige untypische Braun- und Rotalgen breit. Die Lage im Kanal zwischen Panay und Boracay bringt öfter wechselnde, manchmal starke Strömung, kabbelige See und unvorhersehbare Planktontrübungen mit.
Schnorchler sind im Windschatten von Crocodile Island und dem schönen Strand von Tambisaan, mit zwei einheimischen Restaurants (eins bietet Zimmer an), besser aufgehoben. Hier befindet sich noch eine winzige Felseninsel, nur wenige Meter vom Strand entfernt. Aber Achtung! Auch hier gilt: es kann selbst in Strandnähe zu bemerkenswerten Strömungen meist von Nord nach Süd (also von links nach rechts) kommen!
Von Tambisaan aus gesehen ist links ein weiterer Strand, der über Land nur mühsam zu erreichen ist. Dafür ist Mensch alleine.
Zwischen dem neuen Hafen und einer kleinen Felseninsel kann auch geschnorchelt werden.
Nicht leicht zu erreichen sind zwei kleine Strände, die zwischen dem neuen Hafen und der White Beach liegen. Die Pisten gehen von der Ringstraße ab. Auf beiden gibt es in der Saison bewirtschaftete Kleinstrestaurants. Auch hier kann man Schnorcheln.

Unterwasser-Equipment ist in den Tauchbasen und einigen Shops vorhanden und meist in gutem Zustand. Es kann geliehen (auf Schimmelbelag achten!) und gekauft werden. Insbesondere Allergiker sollten allerdings überlegen eigenes Material mitzubringen, da in dem hiesigen Klima alle Arten von Mikroorganismen ausgezeichnet gedeihen. Auch eine Mischung von Essig mit Öl sollte, besonders bei erhöhtem Planktonaufkommen, nach dem Tauchen / Schnorcheln ins Ohr pipettiert werden.

Segeln mit der Tamarind

Wettergegerbte dunkelbraune Haut, Skipperkäppi, umgänglich und immer einen Witz oder Schifferlatein auf Lager. In Brisbane / Australien ist Peter Salter, Jahrgang 39, geboren und hat seitdem in vielen Häfen Segel gehisst und gerafft. Schon seit längerer Zeit und auch ohne absehbares Ende - sonst hätte er sich wohl kaum einen Gemüse- und Salatgarten angelegt - ist er auf Boracay zu Hause. Die von ihm gesteuerte, hochseetüchtige Tamarind wurde in Hongkong von einem britischen Käpt'n gebaut und enthält demzufolge nur Holz, Metall, Glas, Segeltuch, Leinen und elektronische Geräte, Plastik gibt es hier nicht.
Das Boot kann komplett und all inclusive (außer harte Alkoholika) für 300 $ am Tag gechartert werden. Komfortabel ist es mit 6 Personen, es lassen sich aber auch mehr - und dann beengter - unterbringen. Ein 7-Tage-Trip nach Palawan bedeutet eine etwa 14 - 16stündige Anfahrt mit dem Wind (Dez - Mai). Empfehlenswert ist danach ein Flug zur nächsten Destination, während die Crew gegen den Wind zurückkreuzt. salterp@hotmail.com

Zudem werden Tagestouren für 30 $ all inclusive angeboten. Eine führt nach Parunga Point auf Panay. Trotz Sonnensegel sollte eine umfangreiche Sonnenprophylaxe getroffen werden. Obwohl nun seit 3 Monaten in den Tropen unterwegs, nicht gerade ein Strandgriller, aber doch braungebrannt, bin ich nur knapp an einem Sonnenbrand vorbeigeschrammt.
Treffpunkt um 10.30 Uhr ist Nigi Nigi, deren Küche auch für das Catering zuständig ist - und das ist gut. 11 Uhr geht es normalerweise los - wenn sich der Anker nicht in einem Tau eines alten Ankers hoffnungslos verfängt. Nach etlichem Abtauchen und mit stumpfen Messern in der Hand schaffen wir es das dicke Seil in Gemeinschaftsarbeit - wobei mir nach kurzer Zeit die Puste ausgeht - zu kappen. Die Tamarind nimmt im Windschatten von Boracay langsam Fahrt auf und kreuzt um die westlichste Spitze von Panay, bis nach zwei Stunden das Ziel erreicht ist. Die nähere Umgebung ist schwach besiedelt, erst in größerem Abstand befindet sich ein kleineres Dorf, der anthropogene Eintrag scheint somit begrenzt.
Während das Essen zubereitet wird, nehmen die Schwimmfähigen die Unterwasserwelt in Augenschein. Korallendächer, Felsblöcke und Canyons, schmale Risse in den Korallenflächen, dazwischen und davor Schotter- und Sandflächen, Höhenunterschiede bis zu 20 m, ein wunderschönes Profil der fast intakten Korallenwelt mit vielfältigen Arten aus Fauna und Flora. Wie schon in Romblon beobachtet, fehlen auch hier die etwas größeren, ich will sagen "mittleren" Fischexemplare, bzw. nehmen umgehend Reißaus, was auf entsprechende Überfischung hinweist. In einigen begrenzten Bereichen sind leider übermäßig viele und besonders große Dornenkronen 39 zu finden; hoffentlich hält sich das Riff. Das Gebiet macht den Eindruck, als ob es auch als Tauchstelle vielversprechend ist. Die Sicht beträgt vertikal gute 20, horizontal sicherlich 30 m. Die Wassertemperatur beträgt an der Oberfläche fast 29°C, erstaunlicherweise wird es zum Flachwasser, also zu den Felsklippen hin merklich kühler. Ob die Schlieren durch den Temperaturgradienten oder eventuell eintretendes Süßwasser hervorgerufen wurden ließ sich nicht klären.
Zurückgesegelt wird mit Dieselmotorunterstützung, der angenehm leise ist.
Nach Sonnenuntergang, der auch wahlweise an der Diniwi Bucht verbracht werden kann, um die hiesigen Flugfüchse zu beobachten, kehrt man gegen 19 Uhr bei Nigi Nigi an die White Beach zurück. Auf ausdrücklichen Wunsch, dann wird allerdings die mittägliche Schnorchelzeit verkürzt, können die Tagesschlafplätze der Flugfüchse, nördlich der Diniwi Bucht, besucht werden.

Abreise

Täglich fährt ein großes Auslegerboot von Caticlan nach Santa Fe an der Südspitze von Tablas. Fahrzeit ca. 1 Stunde 45 min, 100 P. Zeitgleich startet in Santa Fe ein Boot in entgegengesetzte Richtung. Diese Verbindung ist ungewöhnlicherweise schon seit 1996 stabil, andere Schiffsverbindungen wechseln häufig. Informationen kann man bei dem Texaner Lynn im Orchid Resort an der südlichen White Beach bekommen oder von orchidlynn@hotmail.com sich mailen lassen.

Die Virgin Mary fährt zweimal wöchentlich, So und Mi jeweils um 11 Uhr über Odgiongan / Tablas nach Manila. Seit neuestem gibt eine tägliche Verbindung um 8 Uhr mit Puerto Galera / Mindoro (nur in der Hochsaison) sowie mit Roxas / Mindoro um 8 und und 15.30.

Außerdem kann mehrmals täglich vom Flughafen in Caticlan mit kleinen Maschinen in alle Richtungen geflogen werden. Nach Manila kostet es ca. 50 $ bei 10 kg Freigepäck. Jedes zusätzliche kg kostet 50 P. Alternativ starten in Kalibu größere Flugzeuge. Bis dorthin ist man mit dem Bus 2½ Stunden, 200 P, unterwegs.


Webhosting AUCH für den kleinsten Geldbeutel:

Abspann

Waren meine Informationen hilfreich? Die Berichte, Scherze und Anekdoten gefällig? Dann freue ich mich über eine Weiterempfehlung meiner Seiten und bitte das © "Nik"Klaus Polak, Bonn, Germany, zu unterstützen: Entgegen der weit verbreiteten Auffassung alles im Internet veröffentlichte Material sei frei nutzbar, besteht ein Ernst zu nehmendes und rechtlich abgesichertes Copyright!

Wegen schwerer dauerhafter Erkrankung bitte ich keinerlei Reiseanfragen mehr an mich zu richten. Danke!
Ich verweise auf die viel besser informierten Länderforen / -boards und Reisehandbücher.
Anfragen zu Verlinkungen u.ä. Anliegen werde ich mit Sicherheit nicht mehr beantworten!

An die Adresse können jedoch gerne Aktualisierungen, Fehlerkorrekturen und konstruktive Anregungen gemailt werden.
Ich werde, je nach Gesundheitszustand, versuchen sie einzupflegen. Bitte gleichzeitig mitteilen, wer keine Namensnennung wünscht. 
Bei Zuschriften bitte folgende Wünsche beachten:

Ich danke für das Verständnis und die Rücksichtnahme.

© "Nik"Klaus Polak, Bonn, Germany

Niks Reiseberichte

Fasten seatbelt ... und dann niks wie weg!