© "Nik"Klaus Polak, Bonn, Germany
Erstellt: April 2007
Verzeichnis aller Reiseberichte
Der Aufenthalt in diesem Gebiet fand Anfang bis Mitte April 2007 statt.
Der Reisebericht gibt aktuelle Informationen (Reiseroute, Unterkünfte, Attraktionen usw. usf.) und persönliche Erlebnisse auf der Reise wieder.
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Bei einer Weiterfahrt aus dem Norden Samars sollte man sich gut überprüfen, ob denn auch nicht gerade irgend eine Bandscheibe die Fassung verloren hat. Die Strecke Richtung Tacloban (107 km) / Borongan ist einfach eine Zumutung und so ziemlich das Schlechteste, was mir je in den Philippinen unter die Räder gekommen ist. Es wird die Definition von Schlaglöchern gesprengt, so dass man von regelrechten Kratern sprechen muss. Auch sind ganze Betonplatten in sich zusammengebrochen, die sogar Lkws zu eine Schleichfahrt zwingen, was aber die meisten Transitbusse an ihrer vollkommen irren Fahrt nicht abhält, volle Kanne dadurch zu brettern. Kein Wunder, dass die meisten Stoßdämpfer schon längst mit einem Stoßgebet in den Stoßdämpferhimmel abgewandert sind.
Und die besten Bilder sind nicht einmal gelungen!
Nach 45 min wird in Buray ein Kreuzung erreicht, bei der es nach Osten Richtung Borongan geht. Es wird eine kurze Pause eingelegt, in der die fliegenden Händler den Bus stürmen. Eine zweite Welle, die es nicht mehr rechtzeitig geschafft hat, brandet an der Außenseite entlang. Der Reisende mag beim ersten Eindruck etwas irritiert sind, hört er doch die Verkäufer nach money-money und foto-foto rufen. Dies ist aber wohl nur eine zufällige Wortähnlichkeit, werden doch eigentlich Erdnüsse (mani) und eine Art Reisbrot angeboten. Als dann beim Tanken auch noch einer mineral-mineral feil bietet und ich entsetzt rufe "no-no, only Diesel-Diesel" ist die Stimmung im Bus auf ihrem ersten Höhepunkt. Dieser ebbt dann ziemlich schnell ab, weil wir auf einen special pinoy warten, der sich im Restaurant eine Suppe eingebrockt hat, die wir nun durch ellenlanges Warten auslöffeln müssen. Mein hämischer Applaus nach seiner Rückkehr hebt dann die Stimmung wieder an, auf etlichen Gesichtern ist ein belustigtes Grinsen zu sehen, während sich unser hochrangiger Gast sichtlich unwohl in seinen Sitz vergräbt.
Also endlich auf Richtung Samar-Ost geeicht. 15 Minuten später befinden wir uns
in einer Art Hochebene, an den Hängen der nahen Hügel sind deutlich sichtbar
frische Rodungen und vereinzelte, stark fragmentierte Waldreste erkennbar, die
als Ökosystem keinerlei Funktion mehr haben können. Im weiteren Verlauf
schließen sie sich in den höheren Lagen zu mehr oder weniger
zusammenhängenden Gebieten zusammen, werden aber von den Tälern her durch
Kokos- und Bananenplantagen bereits kräftig angenagt. Ebenso sind Holzeinschlag
und kleinere Brandrodungen zu sehen, auf den nördlich gelegenen, entfernteren
Bergkämmen scheint die Waldwelt aber noch in Ordnung zu sein. Ist die Straße
zunächst eine deutliche Verbesserung gegenüber der bisherigen Strecke von Catbalogan, so verschlimmert sich der Zustand zunehmend. Nach etwa 50 Minuten wird
ein Pass überwunden und es geht in vielen Serpentinen wieder hinab. Je weiter
man kommt, umso besser wird der Bewuchs, offensichtlich handelt es sich um einen
großen zusammenhängenden Primärwald. Ohne Rücksicht auf Verluste rattert
unser Mikel Schuhmaker über die etwas bessere Straße und wird von mir 90
Minuten nach unserem letzten Abzweig zum neuen Geschwindigkeitsweltrekord auf
dieser Strecke unter dem Jubel der mitfahrenden, sich laufend bekreuzigenden
Passagiere gekürt. Auf den letzten Kilometern zur Pazifikküste begleiten wir
einen breiten, hellgrünen Fluss, die 2 h 30 min nach unserer Abfahrt in
Catbalogan erreicht ist. Das erste Geschäft, das ich erblicke, ist ein
Bestattungsunternehmen. Logistisch günstig gelegen gibt es hier sicherlich
einen Gruppenrabatt nach einem Busunfall. Kurz danach legen wir einen kurzen
Stopp in Taft ein. Von nun an geht es über eine qualitativ stark wechselnde
Küstenstraße, die überwiegend jenseits von gut und böse ist weiter. Für die
restlichen vielleicht 50 Kilometer nach Borongan werden wir noch fast zwei
Stunden brauchen! Nicht umsonst nennt man sich auch scherzhaft selber: "Borongan, die
einzige Stadt der Philippinen inmitten von Mondkratern".
Es ist in Borongan stadtbekannt - natürlich will keiner laut
darüber reden - dass das für die Verbesserung der Straße bereit gestellt Geld
aus dem Straßenbautopf in Manila einmal ausnahmsweise komplett in eine korrupte Tasche geflossen ist.
Und dieser Kerl wird aller Voraussicht nach die Wahl 2007 WIEDER gewinnen!! Ihre
Leidensfähigkeit stellen die Philippinos offensichtlich nicht nur an Karfreitag
zur Schau.
Kurz vor Borongan weist ein Schild auf den Flughafen hin. Kaum zu glauben, aber man hat die erstklassige Landebahn um 100 m zu kurz gebaut, sonst könnte hier gar eine Boing 737 landen. So aber rottet die gesamte Infrastruktur still vor sich hin, hier landen z.Z. nur Vögel.
Seinen Ursprung fand die Stadt an einer wundersamen, angeblich heilenden Quelle Hamorawon, die sich in dem kleinem Park mit dem gigantischen Tamarindenbaum gegenüber des Stadtplatzes befindet. Unverständlicherweise hat man sie hinter einer Art "Bühne" versteckt. Vielleicht, weil sie inzwischen nicht mehr sehr ansehnlich ist. Jetzt hilft sie höchstens noch als aktive Lebendimpfung gegen Cholera, Typhus und die Pest. Auch unbeliebten korrupten Politikern und ähnlichen Zeitgenossen wird sicherlich gerne ein Glas aus dieser Quelle angeboten.
Die Wilsam Uptown Mall ist derzeitig die größte, weil einzige der
Stadt. Es sollte nicht unbedingt davon ausgegangen werden, dass alle hiesigen
Angebote preiswerter sind als in den kleinen Geschäften! Einige
Boutiquen, die unvermeidlichen Cellphone-Shops und kleine Fastfood-Restaurants
füllen die zweite Etage, zwei weitere stehen noch leer. Geschlossen wird um 20
Uhr.
Borongan ist ein Städtchen, das früh schlafen geht! Bereits ab 19 Uhr
schließen die meisten kleineren Geschäfte!
Die Metrobank verfügt über die beste, weil einzige ATM. Die Bankangestellten waren
nicht in der Lage, die maximalen Transaktionen pro Tag (i.d.R. 2-3mal)
anzugeben, das Maximum beträgt bei maestro 10.000 P.
Tricycle haben als Minimum 6 P (z.B. vom Terminal zum Pirate's Cove), von Touristen werden gerne 7 oder gar 10
verlangt - eine verkappte Form von Rassismus oder kapitalistische
Gewinnmaximierung, je nach Ansicht. Eine Charterfahrt vom Stadtzentrum zum Pirate's
kostet 20 P plus einem kleinen Trinkgeld für das Gepäcktragen.
Einen recht ordentlichen Internetanschluss in klimatisierten Räumen findet man rechts der
Metrobank in der G. Abogado St.: Bernalli's Internet Cafe. Es schließt bereits
um 19 Uhr, andere Internetcafes haben dann aber noch auf, bieten aber nicht den
Luxus.
Borongan ist sehr liberal! An der nördlichen Ausfallstraße gibt es ein Drugtestcenter,
wo man vermutlich die Qualität seiner Drogen testen lassen kann!
Zwei Philippine Air - Offices, eins schräg ggü. der Borongan Pensionne, ein anderes
200 m vor der Metrobank und ein Cebu Pacific - Office, stadtauswärts nach
Norden ggü. Mall, befinden sich in der Stadt. Sie alle sahen sich außerstande,
Promo-Preise nach Manila und Puerto Princesa, die in Cebu Tacloban erhältlich
waren, zu vermitteln.
Wer sich um Borongan bewegen will, mietet sich am besten eines der dachlosen Tricycles, die ggü. dem Nachtmarkt warten. Es sollte nicht mehr als 300 P
/ Tag zzgl. Sprit kosten. Privat ein Moped zu leihen erweist sich als
schwierig. Im Pirate's gibt es die Möglichkeit, aber nur wochenweise zu 90 $
(auch ein Mountainbike steht zur Verfügung).
Versuchen kann man es auch bei dem Manager Robert oder seiner Schwester Marylou
in der Borongan Pensionne (um 500 P / Tag).
Es gibt direkt vor Borongan einen fast tiefschwarzen, kilometerlangen, aber nicht gepflegten Sandstrand. Etliche Sonnenhütten säumen ihn. Weitere hellgraue Sandstrände im "naturnahen Zustand" befinden sich in der Umgebung.
Direkt vor dem Pirate's
kann gesurft werden. Der Eigentümer, seit
fast 1989 fast ununterbrochen hier, war Nationaltrainer des amerikanischen Surfteams und bietet vor der
Haustür Anfängerkurse an - was auch ihm sichtlich Spaß macht. Dafür hat er extra einen Riffabschnitt vor der
Haustür vom Staat gepachtet - und gibt auch zu, dass die Welle dem
"Freak" nur ein müdes Lächeln abringt. Selber einer dieser Sorte,
ist er aber damit sehr zufrieden. Auch Boogie Boards zum Bodysurfen können geliehen
werden.
Fast schon klar, dass er beim berühmten Gulf Stream Festival Mai '68
dabei war und auch aus den Folgejahren tolle Backstagefotos von Zappa und
anderen hat. Zwei Lautsprecher sind zum Meer ausgerichtet, damit die Surfer
auch mit der entsprechenden Hardrockmusik und Slide-Guitars aus den 70iger
Jahren, teilweise auch Gothic, natural born chaos und komatäre Musik, ihrem
Hobby frönen kann. Er gesteht in erster Linie sei die Mucke
für ihn selbst bestimmt. Es gibt auch andere Destinationen, zu denen er mit
den Gästen fährt.
Am Hausriff des Pirate's kann geschnorchelt (meist nur für erfahrene
Brandungsschwimmer geeignet) und hier (nur für Anfänger) wie außerhalb getaucht werden. Allerdings war die
Sicht mit meist nur 5-6, im besten Falle 8-9 m beim Schnorcheln sehr
schwach. Dies soll sich in den Sommermonaten manchmal bis auf 20 m steigern. Auch ist die
Neubesiedlung des jahrelang ausgeraubten Riffs noch dürftig; es gibt aber
auch einige größere Korallenstöcke. Das bei Niedrigwasser trocken liegende Korallendach ist großflächig
zerstört, hauptsächlich weil die Einheimischen bei der Suche nach etwas Essbarem
- teilweise aus einer überkommenen Tradition oder primitiven
"Sammlertriebs" oder, denn es ist eh nix mehr zu holen, einem
unerklärbaren "Hobby" heraus - bei jeder
Ebbe darauf herumlatschen. Einen wesentlich geringeren Einfluss haben Taifune
und die sehr wenigen Touristen, die auch unbedenklich darüber laufen, um zum
Surfen oder Schnorcheln an das Dropoff zu kommen. Dahinter sieht es dann schon
wieder etwas besser aus, da die Brandungswellen Herumlaufende vor dem Eindringen
hindern. Ein Dropoff von bis zu 8 m und einige kleine Unterwasserinseln erwarten
den Schnorchler. Eutrophierungserscheinungen, als Erklärung bietet sich die
Abwasserfahne des nahe gelegenen Borongan und eines weiteren Flusses an, sind
erkennbar. Die Fischwelt ist ausgedünnt, die üblichen Rifffische aber
vorhanden. Sehr lohnenswert ist es, sich zum
Flughafen fahren zu lassen oder zu Andis Island um zu schnorcheln.
Das Tauchen soll sich nur in
den europäischen Sommermonaten lohnen.
Es besteht die Möglichkeit über das Pirate's Boote zu mieten, um zu den
vorgelagerten Inseln zu fahren. 26 m sind das Höchste, was Andys Insel zu bieten hat, aber nicht unbedingt
das Beste. Hier befindet sich eine der schönsten Schnorchelstellen der Umgebung. Auch eine Flussfahrt und, bei
ausreichendem Wasser von etwa Nov - März, kann ein 4-5stündiges Tubing mit
Lkw-Schläuchen auf dem Lo-om-Fluss unternommen werden. Für gekühlte Getränke,
Futter und gute Stimmung wird
gesorgt.
Der Sonnenuntergang lässt sich am besten vom Pier an der Mündung des Lo-om-Flusses mit Blick über die seewärtigen Teile Borongans (nicht besonders impressiv), 100 m vor dem Pirate's, genießen, auch weil es einen angenehmen Wind gibt. Es finden sich oft zu Hauf Pärchen und Familien ein, wohl darum ist ringsherum auch alles stark vermüllt. Nach Sonnenuntergang können gelegentlich Flughunde über dem Pirate's - hier auch viele Glühwürmchen - und Pier beobachtet werden.
Fledertiere sind die einzigen
Mammalia auf der
Welt, die fliegen können. Die Tiere sind behaart und säugen ihre Jungen ebenso
wie alle andere Säugetiere auch. Vor wenigen Jahren glaubte man noch nachgewiesen zu haben, dass Klein-
(Microchioptera, im deutschen allg. Fledermäuse, Indon. kelambit, Tagalog
faniki, Cebuano kulagnik) und Großfledertiere (Megachioptera)
von unterschiedlichen Vorfahren abstammen und sich zu verschiedenen Zeiten
entwickelt haben (Konvergenz). Jüngsten Untersuchungen zufolge sind sie jedoch monophyletisch, d.h. stammen vom gleichen Vorfahren
ab. Flughunde werden der
Familie der Großfledertiere mit hunde- / fuchsähnlichem Kopf zugeordnet. (Pteropus
lanensis lanensis, P.alecto und P.vampyrus malaccensis,
Indon. kalong, Tagalog kabug, Visaya kabilaw, Madag. Fanihy).
"Flugfuchs" ist ein anderer Begriff für Flughund, der wortwörtlich aus dem englischen "Flying Fox" übersetzt
ist; im Deutschen ist Flughund üblich, Flugfuchs bei fuchsähnlichem
Kopf aber möglich.
Die Familie der Großfledermäuse sind Früchtefresser. Die
größten Arten erreichen ein Gewicht bis zu 1,5 Kilo bei einer
Flügelspannweite von bis zu 2.00 m (!). Ihre Orientierung erfolgt nicht wie bei
den Kleinfledermäusen mit Hilfe von ultrahohen Schallwellen, sondern mit Augen
und Nase. Den Tag über verbringen sie in Großkolonien, die 10.000 Mitgliedern
zählen können, schlafend in einem Baum hängend (kleinere Arten bevorzugen,
wie die Fledermäuse, Höhlen), in Mangrovenwäldern und im tiefer gelegenen
Regenwald. Kann man sie beobachten, ist deutlich erkennbar, wie sie sich in der
Sonnenhitze mit den Flügeln Kühlung zufächeln. Ihre Stimmen klingen wie die
Laute einer liebestollen, aber in den Stimmbruch geratenen Katze, besser weiß
ich es nicht zu beschreiben.
Kurz nach Sonnenuntergang erhebt sich die gesamte Kolonie zu den
Futterquellen, oft Mangoplantagen denn Regenwälder gibt es kaum noch, die manchmal über 70 km entfernt sind - ein eindrucksvolles
Schauspiel.
Wer glaubt, dass die (nicht nur) indonesischen Kinder abends ihre
Drachen nur aus Spieltrieb steigen lassen, täuscht sich meist. Als
Früchtefresser wird den Flughunden ein besonders schmackhaftes Fleisch
nachgesagt und - leider - gerne gejagt (wie man auch in
Banda
Aceh, Medan, Sulawesi oder
Pangandaran
und dem übrigen Indonesien sehen kann). Da sie ihre, den Einheimischen bekannte,
allabendliche Flugroute instinktiv auf wenige Meter genau einhalten, verfangen
sie sich in den Leinen, die mit vielen Angelhaken gespickt sind. Oft
verenden sie noch vor dem Verkauf oder werden mit ausgebreiteten Flügeln wie
gekreuzigt aufgehängt angeboten.
Es muss allerdings - nicht nur in diesem Zusammenhang -
ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass die Kinder damit einen Beitrag zum
Einkommen der meist unterprivilegierten Familien leisten, die ihrem Überleben -
selten dem "Luxus" - dienen. Unser im Laufe von Jahrzehnten gewachsenes
Umweltbewusstsein und unsere Art mit Tieren umzugehen (ich erinnere aber auch
z.B. an die Rindertransporte quer durch Europa) kann hier nicht radikal
durchgesetzt werden, solange vielen die primitivsten Grundlagen eines
menschlichen Lebens fehlen.
Wissenschaftler fordern im "British Ecological Society's Journal of Applied Ecology" Schutz für die Flughunde: www.general-anzeiger-bonn.de (8/2009). Nach ihren pessimistischen Angaben könnte er im malayischen Archipel in 6-8 Jahren wegen Überjagung ausgestorben sein. Dazu passt auch die Feststellung in Nord-Sulawesi (beobachtet 2009, siehe rechts mit abgetrennten Flügeln), wonach auf den Fleischmärkten inzwischen Flughunde aus Süd-Sulawesi importiert werden müssen, da sie im Norden praktisch ausgerottet sind.
Eine Besonderheit in Samar ist der ursprünglich aus Spanien stammende Kuratsa-Tanz, der vor allem auf Hochzeiten von den Brautleuten getanzt wird. Fragt mich nicht nach dem genauen Ritus - die Schritte entsprechen etwa dem Passadoble - aber die Frau spielt den Torero, der Mann den Stier. Dieser wird spielerisch gefangen genommen und muss sich letztlich von den Umstehenden freikaufen lassen. Und das besonders Besondere ist in Borongan, dass hier Münzen und Geldscheine fliegen, auf denen zu Ende getanzt wird. Und wenn dann noch ein besonderer Sponsor auftaucht, wie z.B. ein Gouverneur kurz vor der Wahl, dann schneit es regelrecht Geldscheine. Für den bündelweisen (sic!) Nachschub sorgt ein unauffälliger Bodyguard hinter ihm. Kein Scherz, aber auf einer Hochzeit wurde das Geld nach jedem Tanz mit der Schaufel in Säcke abgefüllt! Dieser Tanz wird auch häufig für Geldsammlungen zu wohltätigen Zwecken, wie Etatzuschüssen für eine Schule durchgeführt und ist in dieser Form absolut sehenswert. (Unter Mithilfe von hajo, www.philboards.com.)
Am 3. April 2007 fand in der Stadt abends das zweite Bob-Marley-Reggae-Festival
in der Halle der hiesigen höheren Schule statt. Trotz 70
P Eintritt kamen, zwar zögerlich, aber doch einige Hundert Leute zusammen. Das Festival wurde übrigens ohne Genehmigung
von einer Gruppe organisiert, die sich aus heimischen und Surfern
aus Tacloban und Calicuan zusammensetzt.
Gegen Ende des Konzerts, ohne Vorwarnung, mitten in einem bisher freundlich-ausgelassenen
Gespräch, wurde ein amerikanischer Surfer in einen Streit mit Stößen und
Beschimpfungen verwickelt, der daraufhin den maßgeblichen Trunkenbold zur Rede
stellen wollte. Einige wenige beherzte Philippinos versuchten noch die Streithähne zu trennen, aber in Sekunden entwickelte sich
aus der Balgerei eine Massenschlägerei. Was in diesem Falle bedeutete, dass etliche, zuletzt
über ein Dutzend und mehr
Philippinos, die meisten der erwähnten Surfergruppe angehörend, auf den sehr gut durchtrainierten Amerikaner und einem zu Hilfe eilenden
älteren Landsmann, nicht minder muskelbepackt, einschlugen. Im letzteren Falle kam dann auch noch eine Bierflasche zum
Einsatz, die auf seinem Kopf zerbrach - man stelle sich die Wucht einmal vor! Der blutüberströmte Kerl
musste im Krankenhaus mit sieben Stichen genäht werden. Ein noch anwesender, unbeteiligter deutscher Tourist wurde
von einer ähnlichen mobartigen Zusammenballung mit Stößen, Tritten und Schlägen unmissverständlich aufgefordert das
Konzert fluchtartig zu verlassen. Während dessen rührten sich die Zuschauer auf der Tribüne nur, um ihre
Landsleute zu unterstützen. Für den Rest schien es eine Zusatzeinlage der Show zu sein.
Das kaum Glaubbare: einige der Rüpel verfolgten die beiden Amerikaner mit dem Motorrad bis vor das Krankenhaus.
Einer hieb mit einem Schlagring vor den Augen (sic!!) der herbei geeilten Militärpolizisten
in das Gesicht des bisher weitgehend unverletzten Amerikaners!
Abgesehen davon, dass (23.45 Uhr) ein Arzt erst nach zwanzig Minuten erschien, konnte in dem gesamten
Provinzhospital kein Papiertuch aufgetrieben werden, um sich von den kräftigen Blutspuren zu reinigen.
Eine Krankenschwester bot dann eine Rolle Klopapier an! Klar, dass man
Nahtmaterial, Betäubungsmittel usw. erst kaufen musste.
Im Anschluss bekamen die beiden sicherheitshalber immerhin eine Militärpolizeieskorte zu ihrer Unterkunft.
Gut, es ist mir bekannt, dass der amerikanische Resortbesitzer nicht gerade
in der Stadt gelitten ist. Aber wer wird bei Erfolg in diesem Lande nicht von
den Nachbarn beneidet und den Behörden gerne ausgenommen, um nicht zu sagen wie
ein Goldesel "gemolken". Drei Philippinos schienen ganz offensichtlich
die Anführer zu sein. Alle drei sollen schon in der Vergangenheit negativ gegenüber
westlichen Touristen aufgefallen sein; sie gehören zu den im
Reisehandbuch angegebenen
Samar-Surfriders. Hier wird ein Spiel durchgezogen, das sich an Hawaii orientiert:
"Philippinische Wellen gehören philippinischen
Surfern!", so zumindest die Aussage des Resortbesitzers und "ausländische Surfer werden von ihnen gezielt angesprochen - einer betreibt am
Strand im Barangay Bato im südlichen Bereich von Borongan einige einfache Nipahütten. In mehreren
Fällen kam es zu Diebstahl nicht unbeträchtlicher Werte. Da zwei von dieser
Gang bekannten Familien in der Stadt angehören, einer zudem bei der
Stadtverwaltung beschäftigt ist, sind bisher alle Verfahren unterdrückt worden."
Noch während meines Aufenthalts haben die drei Beschuldigten sechs Zeugen aus der Schlägertruppe
gefunden, die eidesstattliche Aussagen vorlegten, und ihrerseits Anzeige wegen
versuchtem Mord gestellt!! Darin wird übrigens auch ein deutscher
Reiseschriftsteller als Mittäter erwähnt.
Sollte das Gericht die Täter wieder schützen, dann "Gute
Nacht, Tourismus" in Ost-Samar für die nächsten Jahre!
Mit dem Moped (2-3 gemütliche Stunden) oder einem Mountainbike (etwa 5-6 Stunden bei einigen leichten Steigungen) lässt sich diese unspektakuläre, dennoch schöne Tour in die vorwiegend landwirtschaftlich genutzte Hügelgegend unternehmen. Es gibt als Ausgleich einen sehr guten Einblick in die ländliche Region mit ausgesprochen freundlichen Menschen. Einige könnten allerdings einige Schrecksekunden benötigen, bis sie breit zurück lächeln. Fliehende Hunde, Schweine und Kleinkinder sind keine Seltenheit.
Da es z.Z. keine, bzw. wenige Straßenschilder in Borongan gibt, starten wir am
besten von der National Road bei der zentralen Kirche und begeben uns dort
direkt nach links, den großen Stadtplatz rechts liegend lassen. Nach einigen Hundert
Metern muss an der T-Kreuzung (links liegt an der Ecke das Restaurant Buddies
Place) nach rechts, an der letzten Kreuzung (Schild links "Welcome to
Barangay G") muss nach links in die ebenfalls nicht beschilderte Oroqueta
St. abgebogen werden. Von nun an wird es einfach,
es geht praktisch nur noch gerade aus. Setzen wir hier den KM = 0; zur
Justierung müssen ggf. immer wieder Korrekturen vorgenommen werden, da halt die
Tachos sehr unterschiedliche Werte anzeigen können.
Kurz vor Verlassen der Stadt liegt links eine Schule. Nach 3.5 km durch die
ländlicheren Randbereiche ist das Ende der durchgehenden Betonstraße erreicht,
von nun an geht es über eine breite Schotterpiste mit gelegentlichen
Schlaglöchern weiter.
Da es einige leichte Steigungen und Abfahrten gibt,
sollten Anfänger besonders vorsichtig fahren - es sollte aber machbar sein.
Erforderlich ist bei jeder Tour auf den Philippinen sowie so eine
Erste-Hilfe-Ausrüstung (wenigstens Desinfektions- und Verbandsmittel), feste
Schuhe, Sonnen- und ggf. Regenschutz und, wenn vorhanden, ein Cellphone
mitzuführen.
Zunächst wird die Siedlung Sohotan durchfahren. Immer wieder gibt es schöne Aussichten auf den extrem stark mäandernden Lo-om-Fluss. Auffallend sind die für die Philippinen ungewöhnlichen und teilweise recht weitläufigen Grasflächen. Ansonsten dominieren wie immer Reis- und Kokosnussanbau, gelegentlich sieht man Gemüsefelder. An weitere Flora sollte man nicht weiter denken. Aber die Vorgärten sind je nach finanzieller Möglichkeit immer ein wenig geschmückt. Bald ist Calico-an erreicht.
Es gibt die Chance, den Philippinischen Seeadler 145
zu sehen, vielleicht sogar im fairen Zweikampf mit einer Krähe,
die erstaunlicherweise des öfteren zu gewinnen scheint. Zumindest meine ich
nach erfolgreichem Vertreiben den Stinkefinger von ihr gegenüber dem Adler gesehen zu
haben.
Am KM 6.0 zweigt nach links eine Betonpiste ab. Wenige Hundert Meter weiter steht man
auf einer dammähnlichen Brücke über den in diesem Abschnitt Hibug genannten Fluss und darf sich eine
Pause
gönnen. Nach insgesamt etwa einem Kilometer endet die inzwischen in eine Piste
übergegangene Straße in der kleinen Siedlung Siha, wo die Kids vor Staunen nicht
mal das "hey Joe" hervorwürgen können; von hier könnte es noch zu
Fuß weiter gehen, scheint aber aller Wahrscheinlichkeit nicht weiter
interessant zu sein.
Zurück auf der Schotterpiste der Hauptstrecke wird nach 400 Metern eine
kurze, verrostete
Brücke überquert, einen Kilometer weiter San Jose durchfahren. In der
Dorfmitte zweigt nach rechts eine weitere Piste ab, die aber nach einiger Zeit
im "Nichts" endet. Oder, um es anders auszudrücken: es gibt nichts
extrem Besonderes zu sehen.
Im Anschluss geht es durch
eine weite Ebene, das Mittelgebirge, wenn man denn überhaupt von Bergen
sprechen will, bildet einen großen Kessel. Hier hat der Taifun vom Dezember 2006
gleich eine ganze Schule weggeblasen.
Von Wald ist wide and bright nichts zu sehen, bis in die Höhenlagen dominieren die Palmen, von einzelnen, wohl zu steilen Kuppen einmal abgesehen.
Wir halten uns geradeaus und 3 km später ist
eine größere Eisenbrücke erreicht, 500 m weiter das verschlafene St. Gabriel.
Zunächst hat man den Eindruck, dass hier die (Beton-)Straße zu Ende ist, sie
verläuft in einer Schleife. Auch die Stromleitung ist an ihr vorläufiges Ende
gelangt. Allerdings
gibt es am Ende einen kleinen, versteckten und holprigen Weg, der Richtung Fluss
führt. Von dieser Stelle aus bietet das Pirate's seine
Tubing-Tour an. Geradeaus-rechts weist eine Holzbrücke den weiteren Weg, der
nach 100 m wieder zu enden scheint. Der Schein trügt, es geht links um die Ecke
über eine Graspiste weiter, allerdings nicht sehr lange. Etwa 8-900 Meter nach
dem letzten Abzweig von der Haupt"straße" ist eine Art Furt erreicht.
Motorisiert geht ab hier nix mehr, es beginnt zögerlich ein Sekundärwald, aus
dem der idyllische Fluss entströmt.
Einige wenige Einblicke in diesen länglichen Talkessel deuten an, dass die
Plantagen sich bis an den Fuß des Hügelzuges herangefressen haben, aber in den
höheren Lagen handelt es sich tatsächlich um größere, zusammenhängende
Waldflächen, z.T. ausgedünnten Primärwald. Von hier aus bietet sich Rhodora vom Pirate's
mit einem einheimischen Führer aus dem Dorf an, eine insgesamt 3-4stündige Dschungelwanderung
bis hin zu dem Pangi-Wasserfall zu unternehmen. Aber Achtung: ein wenig Kondition
sollte schon vorhanden sein. Die höchste Erhebung ist der Mt. Apoy mit 590 m
und der etwas südlicher gelegene Mt. Magtaon mit 683 m.
Übrigens: wer instruiert werden sollte, dass hier
die NPA tätig ist, sollte sich davon nicht beirren lassen. Ihre angeblichen
"terroristischen" Aktivitäten, wie sie gerne von der Staatsgewalt
kolportiert werden, sind eher ein von den Einheimischen sehr begrüßtes
Regulativ gegenüber eventuell untätigen Behörden und vor allem korrupten oder
sonst wie rechtsverletzenden Politikern. Die letzteren erhalten zwei Warnungen
ihr Verhalten zu ändern -
keine dritte!
Für 60 P kann ein Tricycle gechartert werden, das einen zur Ablegestelle für die öffentliche Banka in Lalawigan bringt. Sie liegt an einer Stichstraße in einer 90°-Rechtskurve am KM 944,8.
Die Abfahrtzeiten, eigentlich mindestens dreimal am Tag, sind unbestimmt und nicht nur von den Gezeiten, sondern auch von der Lust und Laune des Käptn's und der Einkaufsfreudigkeit seiner Frau abhängig. Selbst die Einheimischen wissen nicht, wann es mal wieder zu der nur einen Kilometer vorgelagerten Insel hinüber geht. Wenn es endlich einmal soweit ist, sind für die gut 15 min Fahrt pro Person 10 P fällig. Es kann auch ein Boot gechartert werden, z.B. über das Divinubo Coral Resort unter 0920 8789 742 oder 0926 2737 264 und kostet 300 P. Das Resort ist direkt dem Inseldorf benachbart und bietet Tageshütten zu 150 und 200 P an; keine Übernachtungsmöglichkeit.
Je nach Tide kann auf dem Hin- oder Rückweg der gesamte Weg zu Fuß in etwa
50 Minuten zurück gelegt werden. Obwohl die sich dahinschlängelnden Sandbänke,
die - je nach Zählweise - drei oder vier Inselchen kettenartig bis Divinubo verbinden, ständig ihre Lage ändern, lässt
sich bei Niedrigwasser der Weg leicht finden. Es gilt wegen der teilweise
scharfkantigen Abschnitte des ehemaligen Korallendaches festes Schuhwerk zu
benutzen, problematische Dinge wie Fotoapparate
müssen entsprechend eingepackt werden. Bei extremer Ebbe sind die tiefsten
Stellen gerade einmal knietief, können aber je nach Sonnen-Mond-Konstellation
auch die Hüfte erreichen. Dies bedeutet, den rechten Zeitpunkt an diesen
Stellen zu erwischen. Das Pirate's kann auch hier sehr
gute Hilfestellungen geben.
50-60 m vom Sandstrand der "Robinson-Insel", die einige Büsche und
vier Palmen beherbergt, zum offenen Pazifik hin, gibt es einige sehr gute Schnorchelstellen mit fast vollständig
intakten Korallenbänken. Eine weitere schöne
Stelle befindet sich in der tiefen natürlichen Einbuchtung zwischen dieser
Insel und der Samar nächstgelegenen Sandbank. Es ist zu
befürchten, dass in kürzester Zeit gerade diese Stelle auch zerstört wird, so
wie schon die Korallen vor der Hauptinsel. Laufend (sic!) bewegen die
Einwohner darüber und suchen nach letzten Einkommens-, respektive Essensquellen, offensichtlich
ohne sich bewusst zu ein, dass sie ihre eigene Zukunft mit den Füßen treten. Weiter
Richtung Inseldorf, vor allem in das Flachwasser
hinein, sind sie zunehmend durch Eutrophierung und ebenfalls "Zerlatschung" zerstört.
Die Insel Divinubo selber ist relativ unspektakulär, auch da fast vollständig mit
Kokosnusspalmen bewachsen. Ein Kleinod ist das dortige Dorf, das durch
Sauberkeit und schöne Vorgärten besticht und 2003 sogar eine Auszeichnung
dafür erhalten hat. Im Dorf - mit erwähnenswert unaufdringlichen Einwohnern
wie auch Kindern - kann von kaltem Bier bis Wasser und von Chips bis warmen Essen
alles organisiert werden. Letzteres mag vielleicht eine Weile dauern.
Recht interessant ist es sich den Weg zum Leuchtturm auf der Ostseite zeigen zu
lassen. Es geht zunächst hügelan, dann über die Insel"hoch"ebene.
Der Leuchtturm, er verdient die Bezeichnung Turm eher weniger, steht auf einer 44
m hohen Anhöhe und bietet einen Blick
auf die senkrecht abfallende Küste zum Pazifik. Von hier aus geht es Richtung
Osten direkt nach Guam und weiter in die ehemals so glorreichen Vereinigten
Staaten. Von Einheimischen sollte man sich den Weg die
Steilklippen hinunter zeigen lassen. Sollte mal - was kaum der Fall sein sollte
- keiner da sein, kann man sich - mit Blick in Richtung Leuchttürmchen - 50 m
zuvor nach rechts (Süden) durch die Pampa schlagen. Sobald ein kleiner Pfad
erreicht ist folgt man ihm nach Osten, wenig später geht es hinab. Der
Abstieg wurde 2007 durch etliche Betonstufen und ein Geländer an den
schlimmsten Stellen entschärft.
Spätestens hier wird ersichtlich, dass es gut war feste Schuhe,
Desinfektionsmittel und einen primitiven Erste-Hilfe-Set mitzunehmen. Der
erodierte Kalkfelsen - totes, fossiles, angehobenes Riff - ist mit
rasiermesserscharfen Graten durchsetzt; ein Sturz,
allein ein Ausrutschen kann schwere Schnittwunden nach sich ziehen. Dies gilt
auch für das folgende Riffdach, das bis zur Rückkehr zum Dorf überwunden werden muss. Es gibt aber auch einige ausgedehnte
Strandabschnitte, an den sich vortrefflich der Sammlertrieb austoben kann. Nicht nur einige schöne Operkuli,
hauptsächlich der Art Turbo petholatus,
auch andere Objekte lassen sich finden, da noch nicht kommerziell
eingesammelt wird. Einige davon fallen leider in die Kategorie des
Artenschutzes. Daher ist eine entsprechende Obacht bei einer Einreise nach
Europa zu beachten. Siehe
Artenschutz / heimischer Zoll!!
Es besteht die Möglichkeit einer etwa zwei- bis maximal zweieinhalbstündigen
Umrundung der Nord- oder einer etwa einstündigen Umrundung der Inselsüdspitze.
Beide sind - bei entsprechender Vorsicht und Ausrüstung (vorherige
Gefahrenhinweise, Schuhwerk, Unterstützung, ggf. Gehstock) - auch mit sportlich
veranlagten Kindern ab etwa 10 Jahren möglich.
In der beeindruckenden Brandungskehle des Felsabsturzes laden manchmal einige
tiefe Höhlen zur waagerechten oder senkrechten Exploration ein. Gut, wer ein
paar Kletterschuhe, gar ein Seil und Sicherungsmittel dabei hat. An der
Süd- und Nordspitze warten einige vorgelagerte, pilzartige Felsen für den
Fotografen.
Es empfiehlt sich einen Führer mitzunehmen,
um den vielen Windungen der in das Riffdach eingeschnittenen Kanäle umgehen zu
können, ohne unnötig Zeit zu verlieren. Hier kann Rhodora oder ihre
Tochter Kelly vom Pirate's hilfreich sein. Wer keine schützenswerten
Gegenstände wie Fotoapparat etc. dabei hat oder nicht in Eile ist, schwimmt oder durchwatet einfach
die paar Meter.
Für Schnorchler ist das Gebiet eher uninteressant, vielleicht finden
Brandungserprobte am Außenriff einige brauchbare Möglichkeiten. Es gibt immer wieder kleine
Schwimmbecken mit sehr klarem Wasser, die zum Baden einladen, zumindest Anfänger
können hier auch schnorcheln.
Die Vogelwelt ist, wie fast überall auf den Philippinen stark ausgedünnt.
Schuld daran ist wohl die Jagd mit der Zwille (Fletsche), um etwas in den
Kochtopf zu bekommen oder einfach nur ein bewegtes Ziel treffen zu wollen.
Lediglich die Schnellsten oder Vermehrungsfreudigsten, wie Spatzen, Schwalben
und Eisvögel haben das andauernde Massaker bisher überstanden. Auf dem
Riffdach stelzen einige Kormorane und Schlangenhalsvögel herum. In den
Kokosplantagen suchen scheue Nektarvögel oder Honigsauger (wie der Grünrücken-Nektarvogel Nectarina jugularis aurora, Olive backed
Sunbird) nach süßem Nektar. Sie
haben eine konvergente Evolution analog der Kolibris in der Neuen Welt durchgemacht
und beherrschen den Schwirrflug, wenn auch nicht in dem Maße wie ihrer Kollegen
auf der anderen Seite der Erde. Mit Glück lässt sich bereits zur Tageszeit ein Flughund sehen (siehe
oben), des öfteren auch der an der Oberdecke metallisch stahlblau
schimmernde Philippinische Eisvogel Halcyon chloris qullaris. Zudem hört
man das glucksende, metallische Flöten des Schwarznackenpirols 164.
Dieser etwa 30 cm große, auf dem Rücken goldgelb und schwarz gefärbte Vogel
mit orangem Schnabel fliegt in einer typischen undulatorischen Weise, kommt häufig
in Südostasien vor und ist oft am Rande von Kokosnuss- und Bananenplantagen
anzutreffen. Ornithologen werden auch mit anderen Flugobjekten auf ihre Kosten
kommen, wie z.B. einen von mir noch nicht identifizierten (vermutlich ein Fall für
den Internationalen Gerichtshof in Den Haag): Aufgrund seines mitleiderregenden,
sich steigernden Geschreis aus dem tiefen Busch schließe ich, dass er offensichtlich
entgegen der Genfer Konvention gefoltert wird. Einige sind anderer Auffassung
und nennen ihn "Orgasmus"-Vogel.
Für diese Unternehmung sollte spätestens um 7.30 bis 8 Uhr in Borongan gestartet werden.
Auch hier galt wieder der philippinische Faktor: "Wir müssen morgen früh um spätestens 7.30 Uhr mit dem Tricycle losfahren. Ich werde eins organisieren." "Oh je, ich komme soo früh nicht aus den Federn, macht mich bitte um 6.30 wach." Ich war erstaunt, das hatte tatsächlich geklappt. Auch wenn ich nochmals für ein paar Minuten eingenickt bin, stehe ich um 7 Uhr vor dem Hauptgebäude: "Da bin ich, hallo, wo seid ihr? Huhu. Hallo??" 7.20 Uhr: man kommt von irgend woher mit dem Motorrad zurück, gleich scheint es also loszugehen. 7.30 Uhr: Tja, wo mag das Tricycle sein? "Kommt gleich, habe ich schon bestellt." 7.40 Uhr: "Kommt bestimmt gleich.". 7.50 Uhr: "?". 8 Uhr: "???". "Mal simsen.". Für die nächsten 15 Minuten war niemand mehr aufzufinden, und das auf einem überschaubaren Gelände von gerade mal 1000 m². 8.15 Uhr: "Ist es vielleicht das Tricycle, was dort vor dem Nachbarhaus schon seit 20 Minuten steht?". "Nö, 'is 'n anderes." "Sicher?" Man fragt nach. "Och, doch. Ja, jetzt aber schnell los, sonst kommen wir zu spät an." Keine zwei Minuten später wird dann noch eine Freundin mit Kleinkind mitgenommen. Dauert natürlich ein paar Minuten. Kaum zu glauben, aber nach weiteren drei Minuten halten wir abermals, um Eis einzuladen. "Die Getränke willst du doch sicher kalt haben - oder?" Eine Stunde, über eine Stunde hätte ich länger schlafen können! Das nennt man philippinischen Faktor. Und ich AHNTE es!
Mit einem Tricycle zahlt man bis zur Brücke des Suribao, am KM 951.820, 100 P und benötigt 20
Minuten. Für das Auslegerboot sind nach längerer Verhandlung 500 P fällig, unter der Voraussetzung, dass auf der
Hinfahrt noch Fahrgäste zusteigen dürfen. Dazu sollte man ein Zeitlimit
aushandeln.
Zunächst werden die Flussinseln Botay, dann Tagalog (wer
mir DIE Namensgebung erklären kann, dem wäre ich sehr dankbar) passiert, zwischendurch die Siedlung
Banuyo. Ihre Einwohner gehören traditionell zu den wenigen Menschen auf der
Welt, die noch
nie gerade Linien zeichnen konnten. Entsprechend sieht die Architektur ihrer
Häuser aus. Es folgt die etwas fortgeschrittenere Siedlung Malubago. Ihr gegenüber
weist eine steile, gerade Stiege
mit 80 Stufen und etlichen Felsenstufen den Weg zu dem etwa eine Stunde entfernten Dorf
Canyupay
hin.
Hier läuft man, ein wenig beschwerlich - ausreichend Trinkwasser mitnehmen -, aber lohnenswert, durch zunehmend
artenreichen Sekundärwald.
Der Fluss mäandert sehr stark, so dass man sich nur etwa die Hälfte der tatsächlich zurück gelegten Strecke in das Inland bewegt. Aus seinem derzeitigen Bett kann er durch die eng stehenden Höhenzüge mit maximal 3-400 m aber für die nächsten Jahrmillionen wohl nicht mehr ausbrechen. Kokosplantagen, einige wenige Bananenstauden und noch seltener Mais, Yams und Gemüse säumen das Flussufer. Zunächst ist von Wald nicht viel zu sehen, dann gibt es vereinzelte Inseln Sekundärwaldes auf unzugänglicheren Hügelkuppen. Hier gibt es nicht nur Bäume, die ihr Laub, sondern auch die Äste abwerfen. Alte Bäume sucht man vergebens. Die wurden bis Ende der 1980iger Jahre an die Stahlindustrie nach Japan verscherbelt, weil das Hartholz beim Beheizen gute, gleichmäßige Temperatur liefert! Logging von Urwaldriesen für Stahl - man muss sich das mal vorstellen. Aber dies soll ja heute noch in Papua-Neuguinea und Borneo so ablaufen. Klar, dass mal wieder der Hauptunternehmer heute ein hoher Politiker ist.
Unterwegs sind schmale Einbaumkanus, einige wenige Hütten am Ufersteilrand, Fischer und planschende Kinder zu sehen; etliche mit Waren und Einheimischen vollgepackte Bankas kommen uns entgegen. Nach einstündiger Fahrt über den zu dieser Zeit sehr flachen Fluss ist die Markhalle in Gindalitan erreicht. Hier treffen sich am Freitagvormittag die Händler und Einkäufer der Küste mit denen aus dem Hinterland. Nicht dass ich in ethnologisch-exotischer Begeisterung ausgebrochen wäre, dafür ist die neu errichtete, offene Markthalle aus Beton zu nüchtern-modern, die Spielwaren aus Plastik zu sehr nach "Alles-für-einen-Dollar" und das andere Warenangebot auch recht dürftig. Auf dem Markt in Borongan geht es da schon interessanter zu. Aber lohnenswert ist ein Besuch schon. Die Menschen sind freundlich, nicht negativ aufdringlich und suchen gerne das Gespräch. Auch Englisch sprechen einige recht gut, Tagalogwörter werden mit Sympathie registriert; die nächste Frage ist unweigerlich: "Sprichst du auch Waray-Waray?" (die Sprache auf Samar).
Wer möchte sie nicht zu Großmutter haben.
Währenddessen bohren Kinder mit dem Finger in der Nase und betrachten das, was zu Tage befördert wurde, im hellen Tageslicht mit deutlichem Interesse. Übergewichtigkeit als strategische Reserven sind bei ihnen noch unbekannt. Wer allerdings den dominanten Diskurs kultureller Identität als reifizierten Besitz einer jeden postulierten ethnischen Gruppe oder Gemeinschaft ansieht, hinterfragt den demotische Diskurs dieser Gleichsetzung von Kultur und ethnischer Identität und löst sie damit auf. Alles klar?
Möchte man in den richtigen Primärwald, der Samar nur noch wie ein Rückgrat fast unzugänglich in der Inselmitte durchzieht, muss noch einige Stunden flussaufwärts, am besten am Ende der Regenzeit, wenn der Fluss noch ordentlich Wasser führt. Sonst heißt es alle paar Minuten an den Stromschnellen und seichten Stellen aussteigen und schieben. Und hier ist er dann doch noch: der zweitgrößte zusammenhängende Regenwald der Philippinen, nur übertroffen von Mindanao. Allerdings ist es so schwül hier, dass auf die Eisen- gleich die Rostzeit folgte. ("Geklaut" aus Phaic Tan.)
Einige Hundert Meter vor Gindalitan befindet sich ein schöner Wasserfall, der quellartig aus dem unteren Drittel des Hügels entspringt. Das Bild wurde übrigens nicht farblich nachbearbeitet! Besonders hier finden sich wunderschöne Libellen und Schmetterlinge, so z.B. einige Schwalbenschwänze. Mit Sicherheit kann ich es nicht sagen, aber möglicherweise habe ich zweimal den großen Trogonoptera trojana (Papilio trojano in einem englischen Bestimmungsbuch) mit leuchtend grünen Dreiecken auf dem hinteren Rand seiner Flügel gesehen. Für 1-2 Stunden kann man in dem kühlen Wasser der Becken ein schönes Picknick halten. Klettert man mit Hilfe der Wurzeln links hinauf, so stellt man fest, dass der kleiner Fluss aus einer Höhle fließt. Mit entsprechenden Lampen ausgerüstet könnte man das niedrige, vermutlich aber kurze Gangsystem mal erforschen.
Es ist überlegenswert, sich von Borongan in einem der AC-Minibusse, z.B. von Dub bei der Mall, Richtung Tagbalogan einzuchecken, der Platz - besser zwei - sollte mindestens einen vorher Tag reserviert werden (160 P, knapp 4 Stunden). Ab 4 Uhr morgens wird etwa halbstündlich bedient. Die Strecke um die Südspitze ist allein schon wegen dem zur Zeit noch viel besseren Straßenzustand vorzuziehen.
Die südlichste Stadtbrücke wird beim KM 938 +800 m gequert, nach
36 km ist Llorente erreicht. Von hier bis Hanani gilt die Strecke als unsicher,
es wurden sogar schon Minibusse von den Einheimischen angehalten, besonders in
der Dunkelheit kommt dies vor. Die Polizei versucht mit - mangelhafter -
Präsenz dem entgegen zu wirken. 5 km südlich von Mc Arthur, das 67 km von
Borongan entfernt ist, gelangt man an eine T-Kreuzung. Von hier sind es noch 33
km bis Guiuan - angeblich eine tote Hose - (109 km entfernt von Borongan),
in dem der
bekennend-marmeladengefüllte Krapfen J.F. Kennedy im II. Weltkrieg als PT Boat Commander
in der dortigen US Naval
Base stationiert war.
Auf der südlich gelegenen Insel Calicuan
gibt es einen Tauchtourismus, dort befindet sich auch ein australisches
Surfcamp. Der Versuch die Insel zu einem "zweiten Boracay"
zu machen, scheiterte schon aus grundsätzlichen Überlegungen: sie ist einfach
nicht geeignet. Dies hielt philippinische Investoren der Crownies
natürlich nicht von protzigen Fünf-Sterne-Hotels ab, die nun mangels anderer
Kunden mit Japanern und Koreanern vollgestopft werden.
Der Abzweig Richtung Tacloban führt zunächst durch eine weite Ebene, die
begrenzenden Hügelketten sind bis in die Gipfellagen entwaldet und teilweise
sogar kahle Grashügel. Es lohnt sich den Verkehrsfunk einzuschalten: "Tülü-dü-dü.
Auf einer 38 km langen Strecke von der Mc-Arthur-Kreuzung bis Lawaan muss auf
Grund von ausgiebigen Reistrocknungsarbeiten am Straßenrand immer wieder mit
stockendem Verkehr wegen dadurch erzwungener einspuriger Straßenführung gerechnet werden. Wir
melden, wenn die Gefahr vorbei ist; vermutlich am späten Nachmittag.
Piiiiiieeep."
Eine knappe Stunde nördlich von Guiuan liegt Balangiga.
Während des philippinisch-amerikanischen Krieges unterhielten hier Soldaten der
Kompanie C, 9. Infanterieregiment ein Lager. Am Morgen des 28. Septembers 1901
überfielen philippinische Freiheitskämpfer, nur bewaffnet mit Bolos und
ähnlichem Nahkampfgerät, die Basis und töteten fast die gesamte Besatzung. Als
legitime Vergeltungsmaßnahme dachten sich die USA-Militärs eine sechsmonatige Kampagne
gegen die Bevölkerung der Umgebung aus,
bis sie auf eine "howling wilderness" reduziert war. Die zwei
Glocken der Kirche, die als Zeichen morgens um 6 Uhr den Überfall eingeläutet hatten,
wurden zum Luftwaffenstützpunkt Warren in Cheyene, Wyoming, verbracht und
stellen nun ein "Kriegsdenkmal" im Angedenken des Massakers dar. Von
den folgenden Ausschreitungen des amerikanischen Militärs steht auf der
Gedenktafel kein Wort. Der Kirchturm von Balangiga wartet auf die Rückgabe
seiner Glocken.
Im weiteren Verlauf schlängelt sich die Straße so vor sich hin. Ab und zu
fährt man durch Dschungel - Kokosnussdschungel und erreicht bald den Golf von
Leyte, dessen Küstenverlauf die Straße nun folgt. Ca. beim KM 951 befinden
sich am Strand mehrere Tageshütten und daneben ein Resort mit dem Namen French
kiss. Um den KM 935 beginnt ein mehrere kilometerlanger Abschnitt mit
steilen Kalkfelsen. Geologisch entsprechen sie der "trockenen
Halong Bay bei Ninh Binh / Vietnam. Die einzeln stehenden, dicht bewachsenen Kalksteinhöhenzüge und Felsen mit ihren
kahlen Steilwänden sind ehemaliger, punktuell
gehobener Meeresboden und ein prima Motiv.
Hier, etwa eine Stunde vor Tagbalogan, bei Marabut, liegt das deutsch geführte, edle Caluwayan Palm Island Resort. Die Preise liegen zwischen 2500 und 5600 P, natürlich mit Frühstück. 055 276 5206, 0920 9382510, inquiry@caluwayanresort.com, www.caluwayanresort.com.
Beim KM 935 gibt es einige Läden mit sehenswerten Holzschnitzereien, in erster Linie Möbel. 33 km nach Marabut ist am südlichen Stadtrand von Basey die Kreuzung zum Sohoton Nationalpark, der nach weiteren 16.2 km erreicht ist. Hier können Flussausflüge zu Wasserfällen und großen Höhlen in dem Karsthöhenzug aus Kalkstein - wie bei Karst so üblich - unternommen werden. Um von Samar nach Leyte zu kommen, muss die mit 2.16 km längste Brücke der Philippinen überfahren werden, die 13.8 km nördlich liegt. Von hier wären es noch 163 km bis zum nördlich gelegenen Calbayog, nach Catbalogan etwa die Hälfte. Fahrtzeit mit dem privaten Pkw ab Borongan bis zur Brückenauffahrt: 3½ h.
Statt sich aber weiter zu bewegen, sollte man kurz vor der Brückenauffahrt in Richtung Wiegestation für Lkw, bzw. 400 m weiter nach Norden begeben und dann bei dem Schild Eagles Peak nach links abbiegen. Auf einer kleinen Anhöhe bietet der Hilltop Garden einen wunderbaren Ausblick auf Brücke und Umgebung, das Ganze sehr stilvoll mit (nicht trinkbar süßem!!) Kaffee, Kuchen, Snacks und diversen "künstlerischen" Souvenirs. Eine vollkommen unerwartete Umgebung. 8-20 Uhr, Mo geschlossen.
Ab Brücke sind es dann bis Ormoc, von wo mit Auto- und
Personenfähren nach Cebu und
anderen Destinationen übergesetzt werden kann, noch 124 km.
Zum Reisebericht Samar-Nord.
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Ich werde, je nach Gesundheitszustand, versuchen sie einzupflegen. Bitte
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Fasten seatbelt ... und dann niks wie weg!