© "Nik"Klaus Polak, Bonn, Germany
Erstellt: April 2003
Verzeichnis aller Reiseberichte
Ankunft
Da die Rolltreppen und alle anderen Aufgänge zu den preiswerteren Taxis beim Abflug seit einigen Jahren gesperrt
sind, kann
man nur noch aus dem Flughafengelände hinauslaufen und dann diese Taxen an der
Ausfallstraße abfangen.
Als ungefähren Preis bis Remedios Circle / Malate kann man sich an 120 P
orientieren. (Stand 2008) Eine Jeepney-Linien-Karte (pdf-Format) für die Metro Manila befindet sich hier. |
Die vorliegenden Reiseberichte verstehen sich als Ergänzung und Update
zum empfehlenswerten Reisehandbuch "Philippinen" von Jens Peters
im gleichnamigen Verlag.
Vergesst den Lonely Planet, es dürfte die schlechteste Ausgabe für ein
Land sein! Meine Reisen fanden 2003, 2004,
2005, 2007 und 2008 statt. Anmerkungen zum Buch beziehen sich auf die
Ausgabe 2005. Ein Klick auf das Buchcover führt direkt zu dem Verlagsangebot. |
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Um sie zu gewinnen, empfiehlt sich das Buch von James Hamilton-Paterson: Die Geister von Manila. Ein eindrucksvoller Einblick in die Gesellschaftsstrukturen und Lebensverständnisse der Philippiner in Romanform, hilft die teils unkonventionellen und unberechenbaren Reaktionen der Einwohner ein wenig zu verstehen.
Erstaunlicherweise scheint es in ganz Manila,
gemessen an anderen Metropolen, nur eine Handvoll westlicher
Touristen und noch weniger Rucksacktouristen zu geben. Die Philippinen sind offensichtlich nicht gerade DAS derzeitige Reiseland, alle
halten sich wohl in
Vietnam, Laos oder
Kambodscha auf. 2003 schrieb ich: "Und Manila ahnt dies und gibt sich absolut keine Mühe
etwas daran ändern zu wollen. Es dürfte die unattraktivste Stadt zu sein (lt.
Wikipedia offiziell 17.84 Millionen Einwohner, Stand 2007), die
ich je in Südostasien kennen gelernt habe. Meine Güte, wie trauere ich
Hanoi
nach." Nun ja, zugebenen, Jakarta schneidet noch schlechter ab.
2005-2007 gab es ein kurzes, schwungvolles Intermezzo an der Strandpromenade (Baywalk) auf der Höhe von Malate /
Ermita,
das aber schon wieder behördlicherseits eingestellt wurde. Die Scharen flanierender
Philippinos und einiger westliche
Touristen sind inzwischen (2008) mehrere Kilometer weiter südlich an den Baywalk der New
Mall of Asia
abgewandert. Besonders schön ist es nicht gerade, eine gepflasterte und
betonierte Uferpromenade, die wenigen Bäumchen kümmern vor sich hin. Aber ein wirklich sehenswerter Flecken um den Sonnenuntergang
- an der dreckigen Meeresbucht von Manila - bei einem Essen und kalten Getränken das ziellos geschäftige Treiben zu beobachten. Es gibt eine große Auswahl von Bars und Restaurants. Einige haben sogar noch nach 22 Uhr, wenn die "offizielle Straßenmusik" aus den allgegenwärtigen Lautsprechern abgestellt wird, ihr eigenes Musikangebot vollkommen unphilippinisch auf eine
erträgliche Lautstärke eingestellt. Bei anderen plärren allerdings die Livemusiker in gewohnter Weise.
Empfehlenswert ist das Restaurant / Bar - Gemisch Pier One (San Miguel by the
Bay).
Erwähnenswert ist noch der große Platz an der Abzweigung Remedios Street von
der Strandpromenade Roxas Boulevard Richtung Remedios Circle. Hier findet ein kostenloses Wasserfontänenspiel
statt, am Abend illuminiert und öfter auch zu klassischer und Popmusik. Auch
der Greenbelt in Makati lohnt sich, ist allerdings etwas klein geraten
und relativ teuer. Sonst wüsste zumindest ICH nicht, was ich noch im Freien
empfehlen sollte, was von den touristischen Viertel Malate / Ermita aus, wo
vermutlich die meisten Rucksacktouristen absteigen, relativ einfach zu erreichen
wäre und sich wirklich lohnt.
Der aktuelle Stand wurde mit Jahreszahlen angegeben. Ggü. den Notierungen von 2005 müssen ca. 10-30% addiert werden, insbesonder bei AC:
Vorwahl: 02
(Stand 2007, sonst angegeben.)
Dem touristischen Trend folgend, sind in den letzten Jahren zunehmend koreanische und japanische Restaurants eröffnet worden, die hier nicht gelistet werden.
Die Deutsche Botschaft sollte tunlichst nicht um den 4. - 6. des Monats aufgesucht werden, es sei denn, man möchte mal alle deutschen Expats kennen lernen. An diesen Tagen sollen nach Auskunft von hier lebenden Deutschen Gelder (wie Renten, Pensionen etc.) ausgezahlt werden.
Sehenswert, da von morbidem Charme, ist der chinesische Friedhof nördlich des Stadtzentrums. Von der Grundfläche her schon eines Stadtviertels vergleichbar, so auch die Gräber. Nur selten findet man welche, die unseren westlichen Vorstellungen entsprechen. Vielmehr findet man kleine Häuser mit Bad und Toilette, reiche Familien errichten ausgewachsene Villen mit 1. Stock, Balkon, Klimaanlage und Briefkasten. Dazu herrscht, inmitten des quirligen Manilas eine erholsame Totenstille. Für die angrenzenden Squatter gilt der Spruch: "Lieber ein toter Chinese, als ein lebender Philippiner." (Siehe auch das oben empfohlene Buch.)
Nach einem Hinweis von Bats, fleißiger Poster aus dem www.philboards.com,
habe ich einen Ausflug unternommen:
Der Pasig-Fluss ist nur 25 km
lang und verbindet den Laguna-See im Südosten von Manila mit der Manila Bay.
Eine Fahrt auf ihm mit der klimatisierten Pasig Ferry ist absolut empfehlenswert. Einsteigen kann man
z.B. am südlichen Ufer an der 1. Station Mexico Plaza (direkt hinter dem Office of
Immigration - die Plaza befindet sich irrigerweise auf der anderen Flussseite
und auch noch ein wenig entfernt) oder
nur wenig weiter in der 2. Station, auf der nördlichen Seite, in der Nähe der Jones
Bridge, wenige Dutzend Meter flussab. Dabei erhält man einen guten Querschnitt
durch alle Facetten Manilas: von den ärmlichen Papp- und Wellblechhütten der
Squatter, badenden Kindern, vorbei an einer Militärinsel und dem Präsidentenpalast Malacañang
(auf diesem Abschnitt fotografieren verboten! Tagalog: May lakan diyan = da ist
ein Adliger), hafenähnliche Gebilde, mutigen
Fischern, Brücken, unter denen menschliche Behausungen kleben (Fledermausmenschen), die
Wolkenkratzer von Makati und zum Schluss ein fast schon ländlich zu nennendes
Gebiet.
Keine Frage, dass der Fluss nicht nur treibende Wasserlilien und
tonnenweise Unrat zeigt, auch befindet sich in ihm so ziemlich alles, was auf
-itis endet. Allerdings muss ich hinzufügen, dass obwohl die Stadt seit Tagen
unter einer Hitzeglocke lag, von Gestank wenig zu bemerken war (man kann auch am
Bug des Bootes draußen stehen). Sogar etliche Fische waren zu notieren,
wenngleich sie dicht unter der Oberfläche nach Luft zu schnappen schienen.
Von Kalawaan fährt man besser drei Stationen zurück bis Guadalupe und
nimmt dort ein Taxi oder die Hochbahn um z.B. nach Makati in den kleinen, aber
feinen Greenbelt zu fahren, alternativ fährt man mit dem Taxi durch die
luxuriöse Subdivision Forbes Park. Die Fahrt bis zur letzten
Station kostet 45 und dauert rund 90 min. Bis auf eine kurze Zeitspanne am
späten Nachmittag fahren sie in 45minütigem Intervall von 7.15 (Escolta,
Guadalupe eine Stunde später) bis 19.15 Uhr (dito). Achtung: am
Sonntagvormittag nur 10.30 Uhr!!
Ausführliche Informationen über den Fluss gibt es in einem
ausgezeichnet recherchierten Beitrag
von wbethge im Philippinenboard. Hier
ein Auszug:
"Eindrücklich schildert José Rizal im ersten Kapitel seines Romans „El Filibusterismo“ wie ein Kapitän den etwas altertümlichen und schwerfälligen Dampfer Tabo auf dem Pasig-River hin zur Laguna Bay steuerte. Die enge Fahrrinne war gewunden und nur unzureichend von rohen Holzpfählen markiert. Immer wieder versperren Sandbänke den Weg des Flusses. Noch ist der Pasig nicht kanalisiert und hat keine Uferbefestigung. Er „glitzert im morgendlichen Sonnenlicht“. Langsam treiben kleine Teppiche von Wasserlilien den Fluss hinunter. Der Pasig ist fischreich, viele Fischreusen sind ausgelegt. Mangroven- und Bambussträucher säumen die Ufer. Badende vergnügen sich im Fluss, oft können sie den Boden des Flusses noch sehen. Und hoffentlich begegneten sie nicht einem der Krokodile, die es im Fluss und angrenzenden Laguna See noch gegeben haben soll. Man achtet auf die Qualität des Flusswassers. Als 1820 eine
Choleraepidemie in Manila ausbricht, bezichtigt man Ausländer, sie hätten den Pasig vergiftet. Einige von ihnen werden massakriert. Das Wasser des Flusses galt als sakrosankt.
Über die Herkunft des Flussnamens „Pasig“ gibt es mancherlei Spekulationen. Manche sagen, er leite sich aus dem Tagalog ab und stehe für Sandbank. Andere vermuten hinter dem Namen eine Verballhornung des Namens von Legaspi, dem ersten spanischen Generalgouverneur. Schon vor der Ankunft der spanischen Kolonisatoren – als Manila noch von Moslem-Rajahs regiert wurde - war der Pasig ein bedeutsamer Verkehrsweg, auf dem Güter und Personen transportiert wurden."
Eine weitere interessante Fahrt führt mit einer museums- besser schrotreifen Bimmelbahn von dem Kopfbahnhof Tutuban oder der nächsten Station Blumentritt (am besten mit der MRT zu erreichen) in zwei Stunden (16 P) über der vorletzten Station Sucat bis zur Endstation in Alabang. Von dort fahren laufend Schnellbusse z.B. Richtung Lawton entlang der Taft, Makati (24 P) ist in gut 15 min erreicht. Abfahrt (Stand Juli 2008) ist um 6.30, 8.30, 12.30 und 15.45 Uhr nach Alabang. Nach Biñang geht es um 17.20 und 18.40 Uhr.
Wir wollen um 12.30 Uhr fahren und sind eine halbe Stunde zu früh da. Nicht
alle Auskünfte im Philippinenboard sind also 100% zuverlässig, das sollte man
auch nicht erwarten. Also
gucken wir uns mal gründlich um und pilgern 10 Minuten vor Abfahrt zu dem Zug,
mit seinen vergitterten Fenstern - ein Schutz gegen eventuelle Steinewerfer und
andere gefährliche Situationen, von denen noch die Rede sein wird.
Gegen 12.40 fährt ein Zug ein, jetzt geht es sicherlich gleich los. Von wegen,
was nun folgt, muss man erlebt haben. Drei tiefschwarz qualmende Lokomotiven liefern sich Tanz im Rangieren. Es ist einfach unglaublich.
Das schnaufende Ensemble nimmt skurrile Formen an. Mal bewegt sich ein
der Lok
auf uns zu, dann dreht sie zu unserer Enttäuschung eine Pirouette und befindet
sich auf einem der Parallelgleise. Auch zu zweit verkoppelt versucht man uns zu erreichen,
vergeblich. Hin und her geht das ganze Trio mit seinem ausgefallenen Ballett, eine undurchschaubare
kabarettreife Aufführung
bis - bis keine mehr da ist. Schließlich, 45 Minuten nach dem eigentlichen
Fahrplan, erbarmt sich ein Lokführer, der vielleicht nur zum Mittagessen weg war oder
seine Fahrtzeit überschritten hatte und nimmt uns an die Kupplung.
Die Fahrt erweist sich als reinstes Abenteuer mit special
effects und lebensgefährlichen Versuchen durch die offene Waggontür nach vorne
zu schauen. Nur 1-2 Zentimeter vom Zug entfernt drängen sich die
Squatterhäuser an das Gleis. Finger oder gleich der ganze Kopf sind hier
schnell ab. Mit stetigen Warnsignalen für Kinder und Schwerhörige holpert der Zug,
die meiste Zeit nur im
Schritttempo, durch die Vororte. Verwunderlich, dass er nicht aus den Gleisen
springt. Von diesen werden im letzten Augenblick
die Tische zur Seite gestellt. Privat"taxis", die mit selbst
gebastelten, muskelkraftbetriebenen Schlitten die Schienenstränge nutzen, werden zur Seite
geräumt, um kurz hinter dem Zug wieder ihr Geschäft aufzunehmen.
Auf
einem erheblichen Teil der Strecke wurden die illegalen, ineinander
verschachtelten, schräg über- und nebeneinander gebauten Bretter- und Wellblechhütten, teils
mit soliden Fundament versehen, schon abgerissen. Immer wieder eröffnen sich
dadurch Blicke auf verbliebene Skelette: Kacheln eines ehemaligen Badezimmers,
Küchenüberbleibsel, Schlafstätten für Tausende. Andern Ortes ist man noch
nicht so weit, den Menschen, oft nur in Schachteln wohnend, verbleibt aber nur eine
Gnadenfrist: Die Bahnlinie wird modernisiert, soll durchgehend zweispurig
ausgebaut werden und einmal - in ferner philippinischer Planungszukunft - wieder bis Legaspi reichen. Wo
sie hin sollen wissen sie nicht, auch nicht die Behörden, keiner wird ihnen eine Sozialwohnung zur
Verfügung stellen, für die Squatter ist kein Geld da, von vielleicht medienwirksamen
Projekten kurz vor Wahlen, die nur einen Bruchteil erreichen, einmal abgesehen. Bis dahin bleibt
der Blick in ihre kärglich eingerichteten Zimmerchen - wenn man in diesen Buden
überhaupt von Zimmern sprechen kann -, auf winzige Gärtchen,
Verschönerungsversuche mit Blumen in rostenden Konservendosen, teils zwischen
den Gleisen aufgehängte Wäsche, einigen Kampfhähnen, denen mehr Fürsorge
zuteil wird als den oft verwahrlosten Kindern, Schutthaufen die zu Spielplätzen mutierten
und antiquierten sowie einigen wenigen modernisierten Haltestellen. Und im
Hintergrund erhebt sich bald die Silhouette des modernen, des teuren, des edlen
und versnobten, des dadurch von
einem anderen Stern wirkenden Stadtteils
Makati mit den Hochhäusern aller Banken und Global Player der Welt. So
scheint es.
Je weiter man nach Süden kommt, desto stärker ist noch die Slumbebauung links
und rechts. Es ist eine riesige Bastion, die wohl nur mit viel administrativem,
sprich polizeilichem oder gar militärischen Aufwand eingenommen werden
kann.
In Alabang ist der vorläufige Endbahnhof, der als solcher kaum seinem Namen
gerecht wird. Zum Busterminal läuft man die breite Straße nach rechts, von
dort sieht man schon den Skyway. An der dortigen Kreuzung müssen noch etwa 150
Meter nach links gelaufen werden. Es gibt auch Busse in andere Richtungen,
einfach fragen.
Es ist eine bisher nur mäßig gelungene Kopie des Aquariums in Singapur, trotzdem sehenswert, vor allem auch für Kinder, wenn man nichts Besseres vor hat. Von dem demonstrativ werbenden Walhai ist allerdings in der Ausstellung nichts zu sehen. Vielleicht passte er nicht in einen der Acrylglasbehälter. Die Anlage sieht so aus, als würde sie in den nächsten Jahren kräftig erweitert. Eintritt 400, es lohnt sich falls vorhanden einen Studenten- oder Schwerbehindertenausweis mitzunehmen.
Am südlichen Ende der New Mall of Asia gibt es es Wissens- und Sehenswertes angefangen vom Internet, Kameras, über einer virtuelles Riff, Elektronik bis hin zu einem Planetarium. Sehenswert auch und besonders für Kinder. Der Eintritt kostet 330 P.
Der Versuch das kostenlose Touristenvisum von 21 auf
kostenpflichtige 59 Tage in dem Immigration Office zu verlängern (extention),
ist nach zwei Blicken des Oberpförtners gescheitert: keine
"richtigen" Schuhe, keine lange Hose, kein Visum! Fertig.
Entgegen dem Handbuch stelle ich 2004 fest, dass Samstags geschlossen ist!
Wer sein Visum ohne langes Anstehen (was seit Mitte 2008 der Vergangenheit angehört
und mit ein wenig Glück auch so bleiben soll) und sofort benötigt, kann das EC
International Travel & Tours in der 511 A. Flores St. Ecke Mabini St.
aufsuchen. Meinen Pass habe ich Freitagmorgens abgegeben und am Nachmittag war
alles erledigt. Neben den behördlichen fällt eine Bearbeitungsgebühr. Auch Swagman Travel, am anderen Ende der Flores St. bietet
diesen Service an.
Siehe auch ausführlicher, wie z.B. Gebühren, hier.
Erst später erfahre ich, dass auf Boracay (siehe auch
Batangas, Puerto
Galera und Puerto Princesa), unproblematisch
eine Visumverlängerung auf 59 Tage ausgestellt wird.
Es ist Samstag, gestern muss also Freitag gewesen und davor war
bestimmt Sonntag. Werktage kenne ich nicht mehr.
Ich habe mir ein Herz gefasst und bin in das The Pan Pacific
Hotel in der Adriatico Street Ecke Malvar Street (ab 110 $) marschiert. Man
hat mich nicht sofort an den Lieferanteneingang verwiesen und erst am Lift gemerkt,
dass ich nicht zum edlen Publikum gehöre - ich hatte keinen elektronischen
Schlüssel für den Fahrstuhl. Aber man ließ mich dennoch in die 21 Etage hinauf. Der Aufzug
ist von einer runden Plexiglaswand umgeben und an der Außenseite des Hochhauses
angebracht. Langsam steigen wir empor und der Blick über das abendlich Manila
weitet sich zunehmend. Ein Lichtermeer, ohne aber wirklich das Gefühl einer
riesigen Metropole hervorzurufen. In der Lounge genügen mir die drei Blicke des
Oberpagen: keine "richtigen" Schuhe, keine lange Hose, keine Dachterrasse! Fertig.
Also zurück in meinen Verschlag, Beinkleider angezippt, Adidas-Turnschuhe an,
Visitenkarte des freelanced journalist eingesteckt, und nun öffnen sich Tür
und Tor.
Viele lange Hosen und richtige Schuhe gibt es hier aber nicht. Ich bin
der einzige Gast auf der Dachterrasse. Was wäre es für ein herrlicher
Ausblick, hätte man hier nicht alles mit Palmen und sonstigem Grünzeug
zugepflanzt. Ich genieße ein kühles Bier
und die elegante Bedienung, die mich allerdings anschließend immer im Auge hat
und angerannt kommt, wenn ich nur mit dem Kopf nicke. Dem
Takt der Musik folgend nicke ich oft. Schließlich bin ich
es leid und tausche meine Schuhe wieder gegen Sandalen und entzippe mich.
Ein Rundgang durch philippinische Städte ist für jeden Elektriker ein Erlebnis. Das luftige Kabelgewirr, dass die Häuser zusammengestrickt haben, spottet jeder Beschreibung.
Mein Guesthouse bebt. Nebenan hat eine Disco von McDoof gesponserte Promo-Veranstaltung
laufen und die gesamte Jugend Manilas scheint zusammenzuströmen. Ich
lasse mich auf einer kleinen Straßenterrasse nieder und schaue dem Treiben auf einer der
Vergnügungsmeilen Manilas stundenlang zu.
Runde
um Runde kreisen Jeeps und aufgemotzte Sportwagen mit riesigen Lautsprechern im
Rückraum durch die Straße, eine Easy-Rider-Truppe führt ihre umgebauten
Maschinen vor. Clou an allen fahrbaren Untersätzen scheinen die extravaganten
Hupen zu sein, die alle nur möglichen Töne, Melodien und sonstige akustischen
Signale produzieren, die einem Spielautomaten entlaufen zu sein scheinen. Davon
lassen sich auch die Alarmanlagen animieren und - scheinbar per Zeitschaltuhr
vorprogrammiert - hupt, piept und jault es an allen Ecken und Enden der Straße,
steigert sich zu einem Crescendo, eines Stockhausens würdig. Der einen
oder anderen Anlage möchte man am liebsten einen finalen Gnadenschuss
verpassen.
Der endlose Strom von Fahrzeugen verpestet die Luft derart mit Abgasen, dass
meine Nasenlöcher am Abend kleine Kohlebröckchen enthalten werden. Aus
mindestens fünf Bars in der Nachbarschaft ertönt nicht, sondern lärmt es, so
dass es zu einem undefinierbaren akustischen Brei zusammenfließt. Keine Ahnung,
was gerade bei uns gespielt wird. Ich beschließe meine Ohrenstopfen zu nutzen.
Da für die Promo-Veranstaltung extra ein Teil der Straße abgesperrt und mit Tischen
zugestellt wurde, schleichen die Pkw immer langsamer. Sogar die sowieso schon
lethargischen Ureinwohner sind per pedes erheblich schneller. Schließlich kommt
der
Verkehr total zum Erliegen.
30 l - Bottiche mit gedämpften Erdnüssen
werden durch den Stau auf Handkarren laviert, achtjährige Jungen bieten Zigaretten
aus Bauchläden feil, kleine, adrett gekleidete sechsjährige Mädchen in
hübschen roten, mit Spitzen verzierten Kleidchen verkaufen einzelne rote
Rosen - und das alles bis nachts um 3 Uhr! Eine uralte Oma bettelt mit einem
Kleinkind an der Hand um ein paar Pesos, unbeachtet von den Filipinos, an deren
Tisch gerade das Tausendfache für den Whiskey bezahlt werden. Aber wer weiß,
welche Bettelmafia die Kindern von der Straßenecke her genau im Auge hat und am
Morgen den größten Teil in die eigene Tasche steckt. (Siehe auch ausführlicher
zu diesem Thema.)
Auch ein Eisverkäufer ist noch unterwegs. Der Konzern, für den er arbeitet, scheint
in den Philippinen,
Indonesien, Malaysia und Vietnam das Monopol zu haben. Es ist doch
tatsächlich überall die identische Melodie, die aus seinem Karren heraus
ertönt.
Einige Halbwüchsige habe sich eine Marktlücke zu Nutze gemacht. Sie bieten mit
selbst gebastelten, abgeschrägten Holzböcken den PKWs die Möglichkeit die
Abflussrinne und den hohen Bordstein zu überwinden und senkrecht zur Straße zu
parken. Dies vergrößert den Parkraum und verhindert effektiv das Abschleppen,
aber auch die Abfahrt ohne
Zahlung einiger Pesos.
Schließlich kommt es noch zu einer Schlägerei auf der Tanzfläche. Und die
Polizei im Vierertrupp,
extra zum Schutz der nicht vorhandenen Touristen aufgestellt - einer ist immer unauffällig auffällig in Zivil dabei -,
ist in wenigen
Sekunden am Ort des Geschehens.
Um 3 Uhr morgens schmilzt das Geschehen so langsam hin, gegen 4 Uhr geben dann
auch die Allerletzten endgültig auf. Ich kann schlafen gehen.
Ich werde alt! Woran ich das merke? Nun, neben den üblichen
Ver- und
Ausfallserscheinungen an dem Verhalten der Straßenverkäufer.
Wurden mir in
vorherigen Jahren noch Mädels angeboten, so ist nun Viagra. Man, muss ich alt aussehen!
Was mich schon in Singapur an menschenleeren Straßen erstaunt hat, fand nun seine Erklärung. Der "Asiate an sich" verbringt ungern sein Leben in der Sonne, denn er möchte gerne weiß werden. Also sitzt er in seinem Büro oder zu Hause und ansonsten verbringt Filipina ihr Leben in sogenannten Malls. Dies sind gigantische, gekühlte Shoppingcenter, die jede nur erdenkliche un- und sinnige Ware in unzähligen Shops anbieten. Dazwischen finden sich wahre Fresscenter, Kinos usw. usf.. Erkauft wird dieses Alice im Wunderland allerdings mit einem Leben als Maulwurf; zu den Gewinnern zählen die von Mall zu Mall und dann zurück zur Wohnung verkehrenden Taxifahrer - bloß keine Sonne. (Siehe auch auch die kleine Satire Mallwürfe singapuriensis.)
Die Deutsche Schule in Manila stellt sich in deutscher Sprache vor.
... inklusive Tour zum Pinatubo-Krater. (2008)
Victory Liner fahren von Pasay (833 0293) immer zur vollen Stunden mit
Economy-AC (395), 11.15 und 23.45 mit Deluxe-Bussen (600, reservieren!). Die
prognostizierte Dauer von 6 h, dehnte sich auf fast 8 aus (2 Pausen), da die
Umgehungsstraße EDSA ein durchgehender Stau war (Dauer 90 min!). Ein Taxi von
Malate kostet knapp 100 und braucht bei Stau etwa 45, sonst 20 min. Wer in
Malate / Ermita wohnt sollte sich daher überlegen, eventuell von Caloocan
(Sampaloc Termina 741 1436, Kamias Terminal 920 7396) zu
starten. Darüber habe ich aber keine Infos.
Die Fahrt geht bis auf die letzten etwa 90 min durch relativ langweiliges,
flaches Gelände. Wer die Phils kennt und genügend Geld hat, sollte sich einen
Flug überlegen.
Hier geht es zum Reisebericht Luzon Nord. (Stand
2008)
bzw. direkt nach Sabang organisiert für 500 P das Reisebüro im Citystate Tower Hotel, 1315 Mabini Streat, Ermita. (Stand 2005) Wer mit dem eigenen Wagen fährt, zahlt Autobahngebühren für Skyway 85 + South Luzon Tollway 57 + STAR 44 (Stand 2008).
Um 8 Uhr geht es mit einem AC-Bus Richtung Fährhafen Batangas, wo nach
Mindoro-Nord übergesetzt werden soll. Die Fahrt führt fast eine Stunde durch
Manila und seine Vorstädte, vorbei an "No smoking Company's", einem
Reklameschild, das Reklame für sich macht mit "unseen, unheared, unknown,
unsold" auf dem auswärtsführenden Highway. "You are entering a
traffic discipline zone" steht an der Einfahrt der Schnellstraße und ich
weiß nicht, ob ich das als Witz auffassen soll und denke mir meinen Teil.
Lustig sind die kleinen Straßenschilder am Rande, die Zeile für Zeile einen
Gedichtvers wiedergeben. Wer hier als Pendler unterwegs ist, wird sicherlich in
kürzester Zeit mit der zeitgenössischen Literatur vertraut sein. Ein
nachahmenswerter Gedanke. Vielleicht was für den Schulweg, schießt es mir
durch den Kopf, so könnte man den Kids doch noch etwas beibringen. Etwas
verwirrend ist allerdings ein Schild als wir vor dem Hafen von Batangas eine
Fabrik passieren: "Outsider are not allowed inside!". Ähmm, wie kommt
man dann nur hinein?
Hier warten schon die Bankas nach Sabang (1 h 15 min)
und Puerto Galera (1 h 30 min). Zuvor sind allerdings
pro Person 20 P Terminalgebühr fällig. (Stand 2008)
(Stand 2008) Achtung: In Puerto Galera und Umgebung gibt es noch keine ATMs.
Darum könnte sich ein Abstecher ins Zentrum von Batangas lohen. Hier befinden sich die meisten Banken mit
ATMs in der
Straße zwischen Mc Donalds und Shakey's Pizza. Allerdings offerieren die meisten
mit maestro-Aufdruck nur max. 10.000 per Transaktion, viele von vorneherein nur
4-5000 pro Transaktion - dies gilt auch für MasterCard, VISA und American Express-Karte. Die
Gebühren daheim (genaueres siehe hier)
stehen dann allerdings in keinem Verhältnis.
Wer in Batangas übernachten will (muss, denn eigentlich ist hier nix los), dem
sei das El Torro empfohlen. Es hat ordentliches deutsches, mexikanisches
und asiatisches Essen. Sind erkennbare Deutsche anwesend läuft Freddy Quinn aus
den 1960igern. Stadtteil Banaba South, Diversion Road, Short cut to Bauan.
Ein sehr interessanter Tagesausflug lässt sich zum Taal Vulkan
unternehmen. Nimmt man die Küstenstraße, passiert man den Ort Taal, dessen
Häuser mit ihren Capiz-Fenstern stark an Vigan
erinnern, wenngleich sie nur selten dicht an dicht stehen. In jedem Falle
lohnenswert, so kann man sich Vigan sparen!
Die Überfahrt nach Sabang in den mit Auslegern versehen Bankas erweist sich als etwas ruppig. Starker Ostwind treibt die sowie vorhandene Strömung vor Mindoro an und verwirbelt sie häufig hinter der strömungsteilenden, vorgelagerten Isla Verde. Resultat ist eine mehr als kabbelige See und ein 2 m - Brecher versorgt uns schließlich mit knöcheltiefem Wasser. Wer nicht gerade seefest ist, kleine Kinder dabei hat oder selbst nicht schwimmen kann, dem empfehle ich dringend ein größeres Fährschiff. Schließlich ist Sabang erreicht. Einen weiteren Reisebericht gibt es dazu hier. (Stand 2004)
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Polak, Bonn, Germany,
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Wegen schwerer dauerhafter
Erkrankung bitte ich keinerlei Reiseanfragen mehr an mich zu richten. Danke!
Ich verweise auf die
viel besser informierten Länderforen / -boards und Reisehandbücher.
Anfragen zu Verlinkungen u.ä. Anliegen werde ich mit Sicherheit nicht mehr
beantworten!
An die Adresse
können jedoch gerne Aktualisierungen,
Fehlerkorrekturen und konstruktive Anregungen gemailt werden.
Ich werde, je nach Gesundheitszustand, versuchen sie einzupflegen. Bitte
gleichzeitig mitteilen, wer keine Namensnennung wünscht.
Bei Zuschriften bitte folgende Wünsche beachten:
Ich danke für das Verständnis und die Rücksichtnahme.
© "Nik"Klaus Polak, Bonn, Germany
Niks Reiseberichte
Fasten seatbelt ... und dann niks wie weg!