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Teil 1: Bocas del Toro / Isla Colón

© "Nik"Klaus Polak, Bonn, Germany

Erstellt: August 2003

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Überblick

Abspann

Nach Bocas über den Rio Changuinola

Die Fahrt mit dem Schnellboot ist ein Erlebnis für sich und allein schon das Geld wert!
Es geht in rasanter Fahrt Richtung Karibische See durch das labyrinthartige Mündungssystem des Rio Changuinola. Manchmal liegt ein nur wenige Meter breiter Kanal vor, dann findet man sich auf einem Hundert Meter breitem Strom wieder. Die Wasserfarbe ändert sich oft unvermittelt von schwarz nach dunkelbraun oder hellgelb. Wasserhyazinthen wuchern von beiden Uferrändern heran, mobile Pflanzenassoziationen treiben mit der Strömung. Das Delta steht unter Schutz, nur vereinzelt sieht man am Uferrand Indiohütten, die hier neben dem Fischfang, Hühner-, Rinder- und Schweinezucht betreiben. Die Klohäuschen stehen direkt über dem Fluss und sind somit ein echtes WC - mit fließend Wasser.  

Bei schwarzen Prachtfregattvögel 35 sind die Männchen am weißen Kopf (hier ist von der karibischen Küste die Rede; an der Pazifikseite schwarz!), die Weibchen an der weißen Brust erkennbar. Während der Balz können die Männchen einen leuchtend roten Kehlsack bis zu 25 cm aufblähen. Erwähnenswert ist: sie sollen bei nur 1.5 kg Gewicht aber einer Flügelspannweite bis 2.30 m Fluggeschwindigkeiten bis 400 km/h erreichen!! (Angabe in Detlev Kirst, Reise Know-How-Verlag, Costa Rica-Handbuch, Ausgabe 2002) An Ausdauer werden sie nur vom Albatros übertroffen. Leicht zu erkennen sind sie an ihrem gegabelten Schwanz. Die Ruderfußvögel sind nicht in der Lage vom Boden oder von der Meeresoberfläche zu starten, sondern können sich nur von Bäumen oder Klippen stürzen. Ihre Hauptnahrung Fisch, den sie mit dem Schnabel im Flug an der Wasseroberfläche aufgreifen - sogar Fliegende Fische 65 gehören auf den Speiseplan -, aber sie jagen ihn auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit den Kollegen und anderen Seevögeln im Flug ab (Kleptoparasitismus). Daher rührt auch ihr Name, denn die Seeleute verglichen die fluggewandten Tiere mit schnellen, höchst manövrierfähigen und gut bewaffneten Fregatten, die stets auf Beute aus waren. Zu der Familie Fregatidae (Tropikvögel) gehören noch die Kormorane, Schlangenhalsvögel, Tölpel und Pelikane.

Das Meer ist nach 35 min erreicht und ein Dutzend Brauner Pelikane 11 aus dieser nahen Verwandtschaft erwartet mich. 
Die erste Station auf der Insel ist Bocas del Drago und besteht eigentlich nur aus einer Hotelanlage. Gut 50 min nach dem Ablegen ist die Inselhauptstadt Bocas del Toro und damit die Inselhauptstadt von Colón erreicht.

Bocas del Toro / Isla Colón

Die Architektur orientierte sich im kolonialen Stil mit vielen westfranzösischen und spanischen Elementen. Nach Abzug der Verwaltung und Entscheidung des Bananenkonzerns das Hauptbüros nach Changuinola zu verlegen, wurden viele Häuser aus Not vernachlässigt, leerstehende verfielen. Jenseits der Touristenzone, die sich auf die Hauptstraße Calle 3a, ihren Nebenstraßen und eine schmale Küstenzone beschränkt, finden sich windschiefe Bretterbuden, von denen viele noch bewohnt sind und unwillkürlich an Onkel Tom's Hütte erinnern. Je nach Sichtweise mag man sie einsturzgefährdet, ärmlich oder pittoresk einstufen. Aber auch gut gepflegte Holzhäuschen mit romantischer Veranda, in pastellfarbenem ägaisblau, -grün, sandfarben gestrichen und mit Pflanzen dekoriert, findet man an vielen Stellen.

Bocas ist auch im Internet präsent. Als Hintergrund gibt es eine schöne Satellitenaufnahme der Peninsula mit dem 3700 Einwohner zählenden Städtchen.

Colón ist der spanische Name für Kolumbus, der die Insel "entdeckte" und hier eine Verpflegungsstation einrichtete.

Zur Orientierung
Die Calle 3a ist die überbreite Hauptstraße der Insel, die auch am Schnellboot- und zu Changuinola und dem Wassertaxianleger vorbeiführt. Von ihr gehen senkrecht Avenidas, A - I durchnummeriert, ab. Mehr oder weniger parallel zur Calle 3a verlaufen weitere Calle, direkt an der Küste die 1a - wo die Boote aus Almirante anlegen -, dann 2a usw.

Zunächst einmal bekomme ich einen Schreck, als ich das Bretterhäuschen hinter dem Anlegesteg verlasse. Ich hatte eine verschlafene, kleine Inselstadt erwartet und stehe auf der wohl breitesten Hauptstraße, die ich je in einem derartigen Nest gesehen habe. Was nicht heißen soll, dass Bocas nicht verschlafen wäre.

Zunächst heißt es eine Unterkunft finden. 4.50 $ als Sonderangebot hängt das Hotel Botel Las Brisas aus, das hört sich preiswert an. Ich werde vorstellig und erfahre, dass sich dies auf eine Person bezieht, hinzu kommen noch 10% Steuer, man vermietet aber nur an mindestens zwei. Mein Harakirischwert habe ich allerdings im Rucksack sage ich und grinse. Anscheinend hat hier keiner meinen Kyoto-Bericht gelesen und alle schauen mich dümmlich an. Nach einem kurzen Blick fällt die Entscheidung es zu nehmen. Es hat ein Bett, Dusche und WC, ist relativ sauber jedoch direkt an der Hauptstraße gelegen, aber das reicht für eine Nacht.

Ein Gang durch die Stadt um eine Wäscherei zu finden - es sind mal wieder die 6 Wochen für meine 6 Unterhosen rum - führt mich vorbei am Polizeigebäude, das auch zugleich das Gefängnis beherbergt. Aus winzigen, vergitterten Fensterschlitzen knapp oberhalb der normalpanamesischen Körpergröße wird mit jedem, der die Straße entlang läuft, besonders gerne natürlich mit Señoritas, kommuniziert. Aber auch ich bleibe nicht verschont.
Zur Sicherheit der Einheimischen, hauptsächlich aber der Touristen, sind hier 20 Polizisten stationiert, die rund um die Uhr Präsenz zeigen. Ganz ökologisch und in voller Moutainbikemontur strampeln sie Patrouille in den Straßen.

2 große Ölgeneratoren versorgen die Insel mit Strom. Bei Volllast und direkt daneben stehend, kann man einmal die Simulation eines Mini-Erdbeben erleben.
Auch Colón und besonders Bocas hat in der Hauptsaison mit Wasserknappheit zu kämpfen! Also Wasser sparen!! Das Wasser stammt aus einem Süßwassersee im Norden, in dem sich angeblich auch Krokodile aufhalten, wenn also mal was Grünes aus der Leitung hervorlugt, schnell zudrehen.
Apropos Wasser. Das hiesige "Trinkwasser" ist von den Einheimischen selbst gefiltertes Leitungswasser (agua filtrata)! Auch der Eisverkauf neben El Pirate arbeitet damit.

Es herrscht der US-Normflachstecker bei meist 110 V, Achtung - aber auch 220 V vor. Adapter siehe hier.

Unterkünfte

Keine Unterkunft ohne Nachteile, und so hat das Hospedaje Heike zwar günstige Zimmer, einige mit großen Balkon zur Hauptstraße, aber in direkter Nachbarschaft eine Turmuhr! Die in Kessenich regt mich schon bis zur Weißglut auf, aber diese hier geht rund um die Uhr! 1907 ist dieses Verbrechen geschehen. Alle neuen Rathäuser erhielten eine Turmuhr geschenkt. Dies ist die einzige in Panama aus dieser Zeit, die noch funktioniert. Neben anderen architektonischen und geschichtlichen Hinweisen (leider nur in spanisch) bietet dieses Buch auch prima SW-Aufnahmen, deren Vergleich mit heute sich lohnt.

Verwirrenderweise haben einige Unterkünfte Ableger gleichen Namens in der Nachbarschaft.
Sukzessive vom Bootsanleger (im Rücken liegend) aus die Hauptstraße Calle 3a nach rechts:

Calle 1a und 2a

Am Ende der Calle 3a nach links:

Sukzessive vom Bootsanleger (im Rücken liegend) aus die Hauptstraße Calle 3a nach links.

In den Parallelstraßen zur Hauptstraße Calle 3a:

Nicht mehr existent sind (S. 436, Legende zur Karte):

Restaurants und Bars

Hier sitze ich nun mal wieder, wie oft schon auf der Reise und schaue auf die Straße. Da schlendert gerade eine Negermamma über den Mittelstreifen und schiebt ein Bäuchlein vor sich her, so dass sie ihre Füße nicht mehr sehen kann. Aber ihr Blick ist auch mehr auf die den großen Becher Speiseeis gerichtet, den sie gemütlich in sich hineinstopft.
Derweil flattert was um mich herum. Zuerst denke ich an eine Fledermaus, entdecke aber, dass es sich um den wohl größten Nachtfalter handelt (ca. 15 cm!!), den ich je gesehen habe. Leider lässt er mir keine Zeit zur Bestimmung.
Und dann läuft wie jeden Abend der Dorftrottel zum Gaudi der Touristen die Straße auf und ab und zieht mit einem langen Stock an einer Schnur eine selbstgebastelte, zweimotorige Maschine hinter sich her. Seltsam, die Maschine ist perfekt gebaut, verfügt über einige blinkende Lichter, die Propeller drehen sich mit dem Fahrtwind und das Ganze sieht verdammt stabil aus. Was sonst kaum jemand mitbekommt - und ich erst nach 3 Wochen - in einer Seitenstraße nimmt er Anlauf. Und das Ding segelt! Ganz sauber, ohne Schlenker und setzt sanft wieder auf. Dann marschiert er mit seiner Maschine, die ihm willig wie ein Dackel an der Leine folgt, wieder die Hauptstraße entlang.
Abel hat auch mehrere Modelle, die alle flugfähig sind. Für jede Maschine benötigt er gut 20 Arbeitsstunden und verkauft sie dann für 15 - 20 $ an Touristen. Von wegen Dorftrottel, so kann man sich irren.

Anmerkung einer langjährigen Expat

die hier eine seit Jahren gut gehende Unterkunft führt, unterstützt meine langjährigen Erfahrungen - nicht nur in Panama:

"Bitte schreibe für deine Leser unbedingt folgendes. Die Touristen vertrauen leider zu sehr auf die einheimischen Billig-Küchen und bekommen nicht mit und wollen es überwiegend auch nicht wahrhaben, dass eine massiv mangelnde Hygiene die Regel ist, nur beispielhaft seien hier die selten wenn überhaupt gewaschenen Trockentücher und Putzlappen erwähnt, es gibt noch Schlimmeres aus den Küchen zu berichten.Die Zustände sind teilweise unbeschreiblich - und auch recht unappetitlich zu schildern - und ganz offensichtlich und seltsamerweise speziell Rucksackreisenden kaum vermittelbar, da sie sich in 'ihrer tropischen Idylle' anscheinend in irgendeiner Form gestört fühlen. Teilweise habe ich, insbesondere bei jüngeren den Eindruck:

  1. sie haben sich zu Hause gegen Hepatitis, Cholera, Typhus u.v.m. impfen lassen, also kann ihnen nichts passieren - was ein riesengroßer Irrtum ist, denn es gibt inzwischen jede Menge resistente und auch unbekannte infektiöse Unterstämme. Oder
  2. sie sind schon lange unterwegs und glauben, dass ihnen nix mehr passieren kann, weil sie nun abgehärtet sind. Absolut falsch!!! Selbst die abgehärtetsten Einheimischen können von heute auf morgen massiv erkranken! Aber zuerst ist der Tourist dran, selbst wenn er vorher in Burkina Faso, Borneo oder Bolivien war.

Hinzu kommt verkeimtes Leitungswasser, viel zu hoch erhitztes, sehr gesundheitsschädliches Frittieröl [das man dann genauso gut durch Motorenöl ersetzen könnte - Anm. des Autors, gelernter Chemiker] usw. usf.. Außerdem ist die hiesige Küche traditionell extrem fetthaltig.
Alle Faktoren führten signifikant häufig zu teilweise massiver Diarrhöe, wenn nicht Gravierenderes. Es ist sogar mehrfach vorgekommen, dass ich Gäste ins Hospital auf das Festland verbringen musste, einmal sogar mitten in der Nacht.
Ferner werden große Mengen Fruchtsäuren, wie z.B. über die "tägliche Ananas" aufgenommen. Tropische Früchte, insbesondere frische, enthalten deutlich mehr gesundheitsfördernde Vitamine aber auch Säuren als zu Hause üblich. Dies verträgt das untrainierte Verdauungssystem nicht immer und reagiert entsprechend mit Darmproblemen, Völlegefühl, saures Aufstoßen bis hin zu beginnenden Magengeschwüren! Ferner können starke Hautallergien auftreten.
Ich kann allen nur raten, einen guten Blick in die Küchen zu werfen, bevor gegessen wird! Mein eigenes Restaurant habe ich schon lange wg. der Arbeitsbelastung in unserer Unterkunft aufgegeben, so dass keiner mir vorwerfen kann, ich wolle nur Werbung für mich machen."

Adressen und Beschreibung

Es gibt ein Dutzend italienisch geführte Restaurants in Bocas, also nicht gerade eine kleine Auswahl.
Vom Wassertaxianleger (im Rücken liegend) sukzessive nach rechts.

Vom Taxibootanleger (im Rücken liegend) sukzessive nach links.

Nicht mehr existent sind (S. 436, Legende zur Karte):

LOKALderby (Sonderbericht auf Extraseite)


Webhosting AUCH für den kleinsten Geldbeutel:

Abspann

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Wegen schwerer dauerhafter Erkrankung bitte ich keinerlei Reiseanfragen mehr an mich zu richten. Danke!
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Anfragen zu Verlinkungen u.ä. Anliegen werde ich mit Sicherheit nicht mehr beantworten!

An die Adresse können jedoch gerne Aktualisierungen, Fehlerkorrekturen und konstruktive Anregungen gemailt werden.
Ich werde, je nach Gesundheitszustand, versuchen sie einzupflegen. Bitte gleichzeitig mitteilen, wer keine Namensnennung wünscht. 
Bei Zuschriften bitte folgende Wünsche beachten:

Ich danke für das Verständnis und die Rücksichtnahme.

© "Nik"Klaus Polak, Bonn, Germany

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