KEINE komfortable Navigationsleiste links?
Dann und nur dann (sonst gibt es sie doppelt) hier
klicken.
Dabei erfolgt "Rückfall" auf die Eingangsseite. Javascript muss
aktiviert sein.
Durch Klick auf die roten Hotspots gelangt man direkt zu den einzelnen Reiseberichten.
Madagaskarkarte © TransAfrika - Reisen, Urlaub und Safaris in Afrika
von "Nik"Klaus Polak & Nadine Martin, Bonn,
Germany
Verzeichnis aller Reiseberichte
Auf die kleinen, sehr hilfreichen Kauderwelschbände
möchten wir besonders hinweisen. Die Reisehandbücher des Reise Know-How Verlags sind für Individualtouristen schon fast eine Legende. 2001 wurde das "world mapping project", eine Serie von über 200 Landkarten, die die ganze Welt abdecken wird, in Angriff genommen. Ich kenne nichts Besseres und möchte die Madagaskarkarte hiermit ausdrücklich empfehlen. Siehe auch: Ergänzungen und Korrekturen zur Karte. |
Wer von Europa mit Air Madagascar einfliegt, ist gut beraten sein
Ticket (Boardkarte) sicher aufzubewahren. Es gibt dann bei Inlandsflügen und
Vorbuchungen
bis zu 50% Rabatt, mind. aber 10%. Aber auch wer den Anflug (z.B. mit CorsairFly oder Air
France) in Mayotte oder Réunion unterbricht und
dann mit Air Madagascar einfliegt, bekommt bis zu 20% Rabatt! Genaueres, selbst
ob der Rabatt nun bewilligt wurde oder nicht, war aber nicht heraus zu bekommen,
die Preisgestaltung undurchsichtig. Zudem hatten die meisten Angesellten der Fluggesellschaft - man hat keine Konkurrenz -
die Freundlichkeit eines Putzeimers.
Von Mayotte geht z.Z. am späten Nachmittag mit einer Propellermaschine vom
Typ ATR42-72 weiter. Hier sei auch gleich ein Hinweis angebracht: Air Madagaskar
hat offensichtlich die Eigenschaft abzufliegen, sobald alle gebuchten Passagiere
anwesend sind. In diesem Falle waren es 50 Minuten vor der geplanten Abflugszeit!
Auch auf anderen Strecken verhielt es sich ähnlich, wenn auch nicht mit derart
drastischer Eile.
ACHTUNG: Landesweit scheint zu gelten, dass auf regionalen Strecken
in den Taxi-Brousse die offiziellen 3 Sitzplätze hinter dem Fahrer an 4 Personen verkauft werden,
nur die nationalen bieten 3:3! Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, dass
es am besten ist, die gesamte Sitzreihe direkt hinter dem Fahrer zu zahlen. Zwei
Personen haben dann genügend Platz, da hier die Beinfreiheit am größten ist.
Zudem wird nicht noch jemand - mit Vorliebe Kinder, die dann nichts bezahlen
müssen - oder Gepäck hinein gequetscht. Was sich aber nicht immer angesichts
der bedrückenden Platzenge auf den hinteren Sitzen stoisch daher sitzender
Madagassen und dem eigenen Hilfsbedürfnis vermeiden lässt.
Wer in
größeren Gruppen fährt, kann sich auch einen ganzen Minibus mit
mehreren (bei einem 504er neun) Fahrgastplätzen mieten. Das kommt i.d.R. deutlich
preiswerter, als einen der Privatautos mit Fahrer anzuheuern! Dazu dirigiert man
am besten den Fahrer zur Unterkunft, um dort Gepäck und die anderen Mitfahrer
zuzuladen. Das vermeidet teils sehr aufdringlichen Schlepper, die auch in
solchen Fällen noch versuchen ihre Kommission einzutreiben.
Bei Langstrecken sollten Selbstfahrer am Stadtausgang tanken. Das Tankstellennetz ist
in einigen Gebieten doch recht dünn und es gehen schon einige
Cola-Flaschen in den Tank, wenn man unterwegs trockengelaufen ist. Zudem besteht
die Gefahr, dass gepantscht wurde.
Wichtig um z.B. zielgerichtet SMS abzuschicken: Alle Telefonnummern, die mit 032
... (Netzanbieter Orange), 033 ... (Zain), 034 ... (Telma) beginnen, sind
Cellphone-, also Handy-Nummern und damit SMS-fähig.
Die Netze sind nicht kongruent und wo der eine noch eine Lücke aufweist, kann meist
der andere einspringen. Alle anderen Nummern sind Festnetznummern.
Empfohlen wurde uns Orange, wir können den problemlosen Kontakt in
den meisten Gebieten bestätigen; die Leitungen nach Europa waren fast immer von
erstklassiger Qualität, SMSs kamen ausnahmslos an. Eine SMS nach Deutschland
kostet 500 Ar. Sinnvoll wäre es, wenn man zu zweit ist, sich je eine SIM-Karte
(kostet gerade einmal 1000 Ar, Prepaidkarten 5000-100.000 Ar) von Orange und eine von Telma zuzulegen.
Bei Internetverbindungen sollte man sich i.d.R. auf lange Wartezeiten, sprich langsamen Verbindungen einstellen - wenn mal eine zustande kommt. Logischerweise gibt es die besseren in den Knotenpunkten, die allerdings nicht immer mit den touristischen zusammenfallen.
Madagaskar ist - und wir erlauben uns einmal nach 40 Jahren Reiseerfahrungen einen Vergleich - gemessen an Südostasien teuer. Bei uns hat sich für zwei Personen eine Tagesrate im Lande inkl. sämtlicher Nebenkosten außer Inlandsflügen und Tauchen von 100.000 Ar (entsprach zu unserer Reisezeit ca. 40 €) herausgestellt. Dies kann je nach Aufenthaltsort (touristischer Hauptweg oder Nebenstrecke) - vor allem fällt die Unterkunft ins Gewicht - mal mehr oder weniger sein. Dabei haben wir uns gerade bei den Unterkünften noch am untersten Rand bewegt (40-80.000 Ar für das DZ), wenngleich wir nicht gerade in baufälligen Hütten genächtigt haben.
Natürlich muss man beim Erzielen eines einigermaßen akzeptablen Preises
beim Einkauf, bei Dienstleistungen etc. handeln, handeln und nochmals
handeln! Dies beginnt auf dem Markt, geht weiter mit dem Taxifahrer und
endet nicht bei den Preisen für die Unterkunft. Man geht
selbstverständlich davon aus, dass der
Ausländer Millionär ist - sonst
könnte er sich den teuren Flug ja gar nicht leisten. Logisch. (Aus dem Grunde
haben wir uns auch angewöhnt nicht davon zu sprechen, wie viel wir verdienen,
sondern wie lange wir für z.B. ein Grundnahrungsmittel arbeiten müssen. Dann
relativieren sich unsere hohen Gehälter sehr schnell und für die Einheimischen
wird alles zumindest ein wenig transparenter.) Dementsprechend hat der
Vazaha (sprich wasah) als - sozusagen - sozialen Ausgleich, automatisch das Doppelte bis
Fünffache des Normalpreises zu zahlen. In touristischen Zentren bei
entsprechend verwöhnten Schleppern, Führern und Händlern darf es auch schon
mal das Zehnfache sein.
Selbst staatliche Behörden leisten diesen Vorstellungen
Vorschub, unterstützen sogar ihre Landsleute. Dies spiegelt sich u.a. in den
Eintrittspreisen für die Nationalparks wieder: Einheimische zahlen wenige
Tausend Ariary, Touristen 25.000 Ar. (Andere [private] Schutzgebiete sind etwas
preiswerter.) Dies sollte man mal in deutschen Museen für
Schweizer, US-Amerikaner und Bewohner der Arabischen Emirate einführen: die
diplomatischen Noten würden nicht abreißen. Kurzum. Es gilt also zu handeln,
so sehr es einem auch gegen den Strich geht, mit der Zeit sogar auf den Nerv
gehen kann.
Dabei hat sich in den letzten Jahren mit der Währungsumstellung
auch eine Unsitte eingeschlichen. Häufig wird noch der alte Preis in Franc
Malgache (FMG) genannt, der zu dem "neuen" Ariary (Ar) 5:1
steht. Der häufig ahnungslose Tourist geht davon aus, dass es sich um die
Ariarysumme handelt, zahlt zähneknirschend. Der Madagasse fühlt sich ob dieses
Geldsegens nicht als Betrüger, denn er hat ja die Währung nicht genannt ... wenn
der Vazaha halt so dumm ist ...
Zur besseren Verständigung insbesondere auf dem Lande, möchten wir auf die kleinen, sehr hilfreichen Kauderwelschbände hinweisen. Zu dem Hinweis gehört aber auch, dass es viele Dialekte und eigene Sprachen gibt. Gerade erlernte Begriffe werden in der nächsten Region nicht verstanden, genauer gesagt, man will es teils nicht verstehen. Fast genauso wie ein Bayer es liebt, dem Ausländer seine "Sprache" unterzujubeln, versuchen es auch die Madagassen der jeweiligen Region. Allerdings von Indoktrination zu sprechen wäre schwer übertrieben. So blieben letztlich nur einige Wörtern in unseren Köpfen, alles andere überforderte uns. Andere mögen ein besseres Gedächtnis haben, benötigen dann aber zu dem Kauderwelsch Madagassisch mehrere weitere.
Die Kriminalitätsrate in Madagaskar können wir auf Grund des
nur dreimonatigen Aufenthalts nicht ausreichend einschätzen. Mit der
Begründung der starken wirtschaftlichen Rezession der letzten Jahre wurden wir
allerdings durch Reisehandbücher, von Expats und auch auffallend häufig von
Einheimischen immer wieder vor exponierten Stellen, insbesondere in der Nacht,
gewarnt. Dies betrifft für Touristen offensichtlich in erster Linie das Zentrum
von Antananarivo und weitere touristische Straßenzüge. (Analoges und stark
abgeschwächt galt nur für Diego-Suarez und Tulear.) Vor allem entlang der Av. de l'Indépendance
tummeln sich auch tagsüber Kinder- und Jugendgruppen, die sich unter dem
Vorwand des Bettelns als Diebe entpuppten. Also Achtung: Wenn man gleich von
mehreren bedrängt wird, können hingehaltene Mützen als Tarnung der darunter
agierenden Hand dienen. Wir "verloren" nur eine Schachtel Zigaretten,
vielleicht aber auch nur, weil die Gruppe durch energisches Verhalten rasch
aufgelöst werden konnte.
Während unseren Aufenthaltes meldeten die Zeitung mehrfach nächtliche
Raubüberfälle auf Taxi-Brousse; einer davon endete mit der Ermordung des
Fahrers. Diese Vorfälle scheinen sich auf die RN 7 zwischen Fianarantsoa und Antsirabe
zu konzentrieren. Die Fahrer haben daher Kolonnen gebildet und demonstrierten
für die Nacht an exponierten Abschnitten auch für Polizeigeleitschutz. Bei dem
Mord hatte sich der Fahrer nur 10 min vor dem Konvoi abgesetzt.
Wichtig ist in jedem Falle, zumindest eine Kerze, besser eine Taschen- oder
Kopflampe sowie Ersatzbatterien bereit zu halten. Stromausfälle kommen leider
häufiger vor, selbst auf der touristischen Insel Nosy Be; sogar mit
Vorankündigung in der Presse.
In vielen Ländern der Welt darf man nicht mit Federkernmatratzen oder
ähnlichem Komfort rechnen. Was allerdings auf Madagaskar selbst in
höherpreisigen Unterkünften als Matratze verkauft wird, spottet in
vielen Fällen jeglicher Beschreibung. Dies liegt überwiegend daran, dass
häufig billigster Schaumstoff verwendet wird. Meistens sind die Unterlagen zu
dünn oder vollkommen durchgelegen, so dass man direkt auf der Holzunterlage zu
liegen kommt - für viele ein noch erträglicher Zustand -, des Öfteren aber
auch zu weich, so dass man mit dem schwersten Körperteil versinkt und
bananenförmig zu liegen kommt. Vor allem wer an Rückenproblemen leidet, sollte
sich überlegen, eine dünne Schaumstoffmatte oder eine sich selbst
aufblasende Matratze, am besten in ¾-Größe, mitzuschleppen. Auch
aufblasbare Kissen/Sitzunterlagen haben sich im Notfall bewährt. Wir haben daher verstärkt
auf den Zustand in einigen Unterkünften hingewiesen.
Die Tauchpreise liegen bei einem Einzelgang über 40 € (Nosy Be, anderen Orts marginal geringer) und haben damit ein Niveau, wie ich es bisher nur von den Maldediven kenne. Hinzu kommt noch, dass es in ganz Madagaskar keine Druckkammer gibt; die nächste befindet sich auf La Réunion (BAusteLLe). Auch die Preise für Ausflüge zum Schnorcheln können einem den Spaß regelrecht verderben, liegen sie doch in einem höheren zweistelligen Bereich. Dafür bekommt man dann auch noch des Öfteren recht schlechtes Material. Insbesondere Allergiker sollten überlegen eigenes Material mitzubringen, da in dem hiesigen Klima alle Arten von Mikroorganismen ausgezeichnet gedeihen. Feuchte Gegenstände setzen sehr schnell (ggf. asthmaauslösenden) meist schwarzen Schimmel - im Unterschied zu grünem Algenbewuchs - an!! Ständiges, oft mühsames Reinigen ist bei längeren Aufenthalten dringend erforderlich! Dies betrifft auch die Innenseite des Schnorchelrohres.
Für alle Bierfans: Es gibt ein gut trinkbares, helles Bier der Firma Three Horses, bekannt unter dem Kürzel THB. In den Anfängen gab es zwischen der Brauerei, die ihren Hauptsitz in Antsirabe hat, eine Zusammenarbeit mit Fachleuten der TU Berlin.
Die folgenden Informationen sollen warnen, an sinnvolle und hilfreiche Vorbeugung denken lassen, aber keinesfalls abschreckend wirken!
Medizinische Vorsorge sollte, wie überall in den (Sub-)Tropen, besonders in
Richtung Mücken,
Sandmücken,
Bettwanzen, andere makroskopische
Parasiten (v.a. in den einfachen Unterkünften) und "übliche"
Tropenerkrankungen
betrieben werden. Zu letzteren gehören auch Erkältungen, verursacht häufig
durch die oft gnadenlos arbeitenden
AC-Anlagen.
Madagaskar ist nicht
malariafrei! In der Trockenzeit
hält sich das Risiko aber in Grenzen, eine Prophylaxe wird heutzutage weltweit NICHT
mehr empfohlen, von der WHO der UNO sogar ausdrücklich abgelehnt! Siehe dazu ausführlicher
hier. Es gibt keine
Impfung, wie vielfach vermutet wird.
Die Tigermücke (Aedes
aegypti) ist die Überträgerin des Dengue-Fiebers.
Sie vermehrt sich wie überall in Südostasien rasant; auch in Madagaskar konnte
ich einige Exemplare sichten. Die Krankheit tritt v.a.
in den tropischen und gemäßigten Zonen weltweit auf; 2010 wurden Erkrankungen
auch in Italien und Frankreich gemeldet. In den letzten Jahren ist
eine dramatische Zunahme zu vermelden. Hier als Beispiel Zahlen für das erste Halbjahr
2007: Indonesien (85.000 erfasste Fälle
/ 877 Verstorbene),
Thailand (11.574/14), Malaysia (20.658/48), Vietnam (11.000/12), den Philippinen
und sogar Singapur (2868/2) zu vermelden! In den
Philippinen und in Singapur
wurde 2007 die Schwelle zu einer möglichen Epidemie erreicht; siehe dort
ausführlicher. Auch
alle anderen südostasiatischen Länder sind betroffen. Die Gesamtzahl der jährlichen Erkrankungen wird auf 100
Millionen geschätzt.
Siehe auch ausführlicher zu Krankheiten der Tropen auf den medizinischen
Unterseiten.
Eine äußerst empfehlenswerte Adresse für alle medizinisch Ratsuchenden oder
Erkrankten ist die gut ausgestattete MM24 Klinik in Tana und Antsirabe (Rue
de Clemenceau, Nähe Restaurant / Hotel Le Trianon,
020 44 48 199). Hier ist u.a. Dr. Lala Arison tätig, seines Zeichens Chirurg
und Allgemeinmediziner. Die Klinik in Tana ist etwa 15 Autominuten vom zentralen
Bahnhof entfernt, die meisten Taxifahrer kennen die Adresse. Dr. Lala hat in
Deutschland studiert, wichtig auch für das gegenseitige Sprachverständnis. Ihm
gilt mein
ausdrücklicher Dank für seine äußerst freundliche und hilfsbereite Natur!
Clinique MM24/24
Mpitsabo Mikambana
Route de l'Université
020 22 32 324 (tagsüber)
020 22 23 555 (rund um die Uhr)
mm24@moov.mg
Alternativ hilft ein Flug nach La Réunion, wo es einen europäischen Medizinstandard gibt. Hier können auch CT, MRT und Szintogramme durchgeführt werden. Gute Anlaufpunkte sind die Kliniken in Sainte Clotilde (Hôpital Clotilde) und St. Denis (C.H.D. = Centre Hospitalier Départemental), beide nur maximal 20 Taximinuten vom Flughafen Roland Garros entfernt - falls man nicht in einen Stau insbesondere während den rush-hours gerät. Selbst schwierig zu beschaffende Medikamente und medizinisches Hilfsmaterial ist per Flugzeug innerhalb von 24 h erhältlich.
Da ich selbst stark gehbehindert bin und zunächst auf Rollstühle, später auf Gehhilfen angewiesen war, kann ich mich über die Fürsorge auf den Flughäfen nur lobend äußern. Ich spreche ausdrücklich von Madagaskar! beim Umsteigen in Paris / Charles de Gaulle war das vollkommen anders! Dort hatte man nicht einmal den bestellten Rollstuhl parat und musste so lange gesucht werden, dass unser Gepäck auf dem Rollband aufsichtslos und leicht zu stehlen alleine seine Runden drehte. Auch die Hilfen in den Unterkünften und Rücksichtnahme auf der Straße ist angenehm, selbst sonst etwas rüpelhafte, jugendliche Halbstarke machten bereitwillig Platz.
Ferner kann ich alle Ureostoma-Patienten beruhigen: Während der gesamten
Zeit gab es keinerlei Probleme bezüglich Infektion o.ä. Allerdings habe ich
das gesamte medizinische Material mitgenommen bzw. 5 kg mir vorab nach
Madagaskar zugeschickt.
Um sich nicht unnötig mit Gewicht zu belasten, habe ich Bein- und Nachtbeutel
mit klarem Wasser gespült. (3x, wenn möglich warmes Wasser, dann ¼
gefüllt den Tag über belassen.) Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man sie problemlos über einen Zeitraum von bis zu 3
Wochen nutzen kann. Ein billiger, passend geschnittener Plastiktrichter zum
Einfüllen des Wassers kann da recht hilfreich sein. Nach ärztlicher Auskunft
gibt es keine nennenswert erhöhte Infektionsgefahr. Allerdings weise ich darauf
hin, dass zumindest bei einem Produkt der Hersteller ohne Begründung vor dem
Spülen warnt. Trotz zweimaliger Anfrage erhielt ich keine Antwort!
Von großem Nutzen war das Ringpflaster CIRCLEMATE, das um den Ansatz des
Stomasystems geklebt werden kann. Erstens konnte damit die Gefahr eines Ablösens
bei ersten Anzeichen gebannt werden, zweitens konnte die Tragedauer deutlich verlängert werden
(bis zu 6 Tage). Nach Auskunft eines Urologen besteht in solchen Ausnahmefällen
keine erhöhte Gefahr
einer Infektion. Lediglich die Frage der Ästhetik muss jeder für sich selbst
entscheiden. Ganz wichtig war noch die Möglichkeit, erheblich länger dem Wassersport
(Schwimmen, Schnorcheln etc.) frönen zu können. Das Ablösen nach
kurzem Einweichen unter warmem, fließendem Wasser, war so gut wie schmerzlos. Lediglich bei längerem Gebrauch über
mehrere Zyklen trat eine leichte, nur selten juckende Hautrötung auf. Auskünfte (Zubehör) und
Zusendung von Mustern gibt es auf der deutschsprachigen Seite des
niederländischen Anbieters EuroTec: www.eurotec.nl/du/dustarts.htm.
(Ich werde von der Firma nicht gesponsert oder profitiere in irgendeiner Form
von dieser informativ gemeinten Werbung des hilfreichen Produktes. )
An dieser Stelle auch ein herzlicher Dank an meine süße, französische Krankenschwester!
Im Gegensatz zu meinen Hauptreisezielen in Südostasien, wo sich das
Abheben von Geld an ATMs in den letzten 10 Jahren enorm verbessert hat, v.a.
die maestro-Karte mit breiter Akzeptanz und meist als günstigste
Möglichkeit erwies, weist Madagaskar (Erfahrungen in den besuchten aufgeführten Orte)
offensichtlich eine andere Struktur auf. Einen Hinweis auf maestro an
ATMs habe
ich nicht gesehen, es dominieren Kreditkarten wie v.a. VISA.
Ich bin
kein Mitarbeiter der folgenden Bank oder in anderer Form für sie tätig!
Dennoch möchte ich darauf hinweisen, dass Kunden der Deutschen Kreditbank (DKB)
hier von mehrfachen Vorteilen profitieren können. Zunächst einmal ist die VISA-Karte
kostenlos und das eingezahlte Geld auf dem Kreditkonto bringt ein paar % Zinsen.
An ATMs
(nicht Abhebung am Schalter!) der Bank BFV
konnte ich bis
300.000
je Transaktion gebührenfrei bei bis zu vier
Transaktionen am Tag abheben. Die Anzahl der Transaktionen pro Tag soll vom Kontostand
des eigenen VISA-Kontos bei der DKB abhängig sein. Der Einsatz
der Karte am Bankschalter kostet allerdings 1.7% Auslandsgebühr
der zu zahlenden Summe, bei Dienstleistern wird manchmal zzgl. noch eine
horrende Provision verlangt.
Die Suche auf den Internetseiten der DKB vor meiner Abreise Anfang Juni 2010
nach entsprechenden Banken mit derartig spendablen ATMS, mit denen die DKB bzw.
VISA zusammenarbeitet, ergab für Madagaskar keinen einzigen Treffer!
Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass dies doch möglich ist.
Vielleicht ist dies damit zu erklären, dass die BFV eine Tochter der
französischen Crédit Agricole ist. Warum diese allerdings nicht angegeben wird,
ist vollkommen unklar! Eine Überprüfung nach aktualisierten Seiten der DKB bzw.
VISA ergab 4 Monate später (Ende Sep 2010), dass Madagaskar immer noch nicht einmal als
Landoption anwählbar ist.
Bei einer max. Ausdehnung von 1580 km in Nord-Süd-Richtung und 580 km in der Breite ist Madagaskar (587.041 km²) im Vergleich zu Deutschland (356.970 km²) deutlich größer und in etwa von der Größe Frankreichs und der Schweiz zusammen. Drei Gebirge erreichen eine Höhe von über 2500 m (der höchste Gipfel, ein ehemaliger Vulkan mit 2876 m ist der Maromokotro im Tsaratanana-Massiv) und bedecken 2/3 des Landes. Die kontrastreiche geomorphologische Gliederung reicht von einem schmalen östlichen Küstensaum, führen in mehreren Steilstufen zum Zentralplateau und laufen in eine weite Schichtstufenlandschaft in die Ebenen des Westens aus. Diese Gliederung spiegelt sich auch in der ursprünglichen Tier- und Pflanzenwelt wieder: Jede geologische Stufe, jede ausgefallene isolierte Enklave hat ihre eigenen Spezialisten hervorgebracht.
Schon der Anflug über die Küstenlinie macht zunächst neugierig auf Madagaskar: eine mir vollkommen unbekannte geomorphologische Oberfläche, viel Schwemmland, keine Verkehrswege, nur vereinzelte Rauchsäulen vermutlich durch Wanderagrarwirtschaft - sprich: Über Hunderte von Kilometern bis zur Hauptstadt war ansonsten absolut kein erkennbares Lebenszeichen zu sehen. Erst später sollen wir erkennen, dass viele Häuser aus den Baumaterialien der Umgebung stammen und die meisten Straßen nur Pisten sind. Ob es vielleicht nur daran lag? Und viel später soll ich erkennen, dass auch keine Natur mehr vorhanden ist! Wer den vielen Werbungfilmen und Broschüren für die einzigartige, endemische Natur glaubt, wird eine Riesenenttäuschung erleben! Meine Frau drückte es so aus: "Ich bin so traurig, davon enttäuscht zu sein." Die Natur gibt es, aber nur bis auf den Meter genau exakt zur Grenze der teils nur wenige Hektar großen Schutzgebiete. In den Nationalparks wird übrigens das fürstliche Eintrittsgeld von 25.000 Ar (ca. 10 €) / Tag / Person erhoben. Hinzu kommen noch mind. 15.000 - 35.000 Ar / Gruppe bis max. 7 Personen für den staatlich verordneten Zwangsführer für Ort. (Andere [private] Schutzgebiete sind etwas preiswerter.) Übrigens: Ob man nun schon einen Reiseführer, der die Prüfung für sämtliche Schutzgebiete Madagaskars abgelegt hat, dabei hat oder nicht, der lokale Führer ist dennoch zusätzlich zu engagieren. Eine Begründung gibt es, aber die ist ziemlich schlicht und wirkt ein wenig an den Haaren herbei gezogen: Nur einheimische Führer könnten die Natur vor Ort und ortstypische Gegebenheiten genau kennen. Ehrlicher wäre es den wirklichen Hintergrund zu verraten, nämlich dass man den Dorfbewohnern ein zusätzliches Einkommen verschaffen will; was ja nicht unehrenhaft ist.
Die Insel präsentiert sich also als fast vollkommen abgeholzt, eine
Grünblindheit scheint sich einzustellen; wenn man nicht das Glück hat, dass
gerade Reis ausgepflanzt wurde und einen willkommenen Farbbeitrag liefert. So kann man erfahren, warum Madagaskar
die "rote Insel" genannt wird, denn der optisch
beeindruckend rote oder orange Lateritlehmboden wird durch - fehlende - Vegetation nicht
verdeckt. Es sieht aus wie auf den ägaischen Inseln, lediglich Steppengras und vereinzelte Sträucher und noch
seltener Bäume verleihen der Landschaft den Anschein von Vegetation und das
nicht nur im Westen auf Hunderten von Kilometern. Bei einem anschließenden
Aufenthalt auf La Réunion haben wir in wenigen Tagen mehr Grün gesehen (und
damit meinen wir nicht die Ampeln), als in drei Monaten Madagaskar zusammen.
Bereits vor der menschlichen Besiedlung herrschte in großen Teilen
der westlichen Insel - entgegen einem sich hartnäckig haltenden Mythos, die
gesamte Insel wäre zuvor von dichtem Urwald bewachsen - eine savannenähnliche
Landschaft, wie David Burney und andere Paläoökologen nachweisen konnten
(Dank an die hilfreiche Korrektur von David Kupitz; siehe auch seine Literaturempfehlung
zu diesem Thema). Ich wage allerdings die Behauptung, dass die Vegetation in
prähistorischen Zeiten nicht so extrem dezimiert war. Jedoch war noch vor weniger als 1000 Jahren
vor allem die regenreiche Ostflanke von Dschungel bedeckt, von dem
heute über 90% gerodet wurden; meines Erachtens nach dürften es noch mehr sein.
Die deutsche Wikipedia
schreibt dazu: "Fast 90 Prozent der Insel ist nur mehr von sekundären
Savannen bedeckt, Wiederaufforstungsversuche waren bislang weitgehend erfolglos,
eine natürliche Rekultivierung der Brachflächen durch den Wald findet so gut
wie nicht statt. Trotz gesetzlicher Verbote werden jährlich etwa 50 Prozent der
Savanne von Viehhirten abgebrannt, wodurch eine extrem verarmte sekundäre
Savanne mit resistenten aber nährstoffarmen Gräsern wie Aristidia sp.
entsteht."
In diesem spezifischen Evolutionszentrum schreitet die Waldvernichtung rasch
voran; soweit es noch etwas abzuholzen gibt. Parallel dazu werden riesigen Monokulturen von
Ölpalmen angepflanzt, eine von Menschen geschaffene grüne Wüste. Dazu
ein Auszug von Michael Odenwald, FOCUS, 3.12.08, "Milchmädchenrechnung
Biokraftstoff", Quelle www.tropenwaldnetzwerk-brasilien.de/agrosprit-gabriel-gegen-seine-experten):
"Auf Madagaskar pachtete der südkoreanische Konzern "Daewoo
Logistics" soeben auf 99 Jahre eine Fläche von 120 000 Hektar; das
entspricht der halben Fläche Belgiens. Vornehmlich Arbeiter aus Südafrika
sollen nach einem Bericht der "Financial Times" dort Mais und Ölpalmen
anbauen - in einem bitterarmen Land, das
seine rasch wachsende Bevölkerung schon heute nicht mehr ohne
Lebensmittelimporte ernähren kann. Die Ernten - bis 2023 sollen es fünf
Millionen Tonnen sein - werden laut Plan nach Südkorea verfrachtet."
Der zynische Kommentar von Plantagenbesitzer in Borneo: "We green the earth" (Wir begrünen die Erde). Zitat aus Spektrum der Wissenschaft, Juni 2010, S. 53.
Dreiviertel der Landsfläche weisen inzwischen gewaltige
Erosionsschäden auf. Kleine Primärwaldrestchen - soweit unsere Beobachtungen
dies zuließen und unter Ausschluss der semiariden Wälder - finden sich nur noch
in höheren Lagen des Ostens sowie kleine Reservate im zentralen Hochland. Der Rest hat sich gleichsam
in Rauch aufgelöst. Eines der wohl ursprünglichsten Gebiete dürfte Masoala
sein, das aber extrem schlecht zu erreichen ist. Allein für dieses
Naturschutzgebiet sollte man mindestens 10-14 Tage inkl. An- und Abreise veranschlagen.
(Siehe auch den Literaturhinweis
über Raubfäller
"Operation geplünderter Wald" im Masoala-Nationalpark.)
Zu den Lebewesen, die es bis heute geschafft haben ihr Aussterben hinaus zu
zögern, gehören mehr als 12.000 Pflanzenarten, von denen ca. 85-90% endemisch sind. Mehr als
1000 Orchideenarten liefern einen eindrucksvollen Beweis der Artendivergenz. Obwohl ein Großteil der Pflanzen und Tiere endemisch
ist, weisen doch viele
auf Verwandtschaftsbeziehungen bis hin nach Mittel- und Südamerika: Ein Beweis der
ehemaligen Zugehörigkeit zum Riesenkontinent Gondwana vor mehr als 270
Millionen Jahren. Vor ca. 150 Millionen Jahren löste sich Madagaskar von
Afrika, vor 88 Millionen wurde endgültig die letzte Verbindung zum Indischen
Subkontinent gelöst. Seitdem schwimmt ein lebendes Naturkundemuseum voller
botanischer und zoologischer Kuriositäten - ihrerseits aber nur noch in isolierten
Inseln - gleich einer "Arche Noah"
weltentrückt mit schwerer geologischer
Schlagseite 400 km vor der Ostküste Afrikas.
Die Ostflanke ragt steil aus dem Indischen
Ozean empor, der Westteil fällt sanfter zur Meeresstraße von
Mosambik ab. Dort wird das Inselfundament aus der Erdfrühzeit von neueren, dachziegelartig
angeordneten Gesteinsschichten überlagert. Ihre unterschiedliche Härte
bedingt die Ausformung der westlichen Landterrassen. Ein anschauliches Beispiel ist das
verkarstete Kalksteinplateau mit den sog. Tsingys bei Bemaraha.
Fast zwei Drittel des östlichen
Teils werden von einer bis zu 80 m mächtigen Roterdeschicht (Ferrallit)
überlagert, auch als Lateritt (lat. laterus, "Ziegelstein") bezeichnet. Dieser
rötliche Lehmboden bildet sich bei starker chemischer
Verwitterung und reichert vor allem Eisen und Aluminium an. Vor allem die Eisenoxide Goethit und Hämatit
sorgen für spektakuläre Farbeindrücke, vergleichbar mit einem guten LSD-Trip.
Kein Witz: Selbst die Wespen bauen hier rote Nester.
Der Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima, Franz. poinsettia / petit flamboyant / étoile de noël) könnte ein Symbol Madagaskars sein. Seine Farben rot (Hochblätter), grün (Blätter) und weiß (Milchsaft) spiegeln die Farben der Nationalflagge wieder. Faltet man ein Blatt entlang der zentralen Blattader, so erscheint der Umriss der Insel. Zugegeben, das klappt nicht mit allen Blättern. Für viele aber ist eindeutig der Baobab, oder Affenbrotbaum, ein Synonym dieses eigenen Kontinents.
Ähnliche Symbole hält die Fauna bereit. Hier hat man die Wahl zwischen Chamäleons oder Lemuren. Vielleicht passen Letztere besser, sind sie doch die angeblichen Profiteure der Früchte des Baobabs, wenngleich die Einordnung zu den Affen gleich auf vier Beinen hinkt.
Auch 90% der Fauna über und unter Wasser sind Endemiten. Schon der Reisende Marco Polo (13.Jh.) wusste zu berichten, dass es auf dieser Insel "... mehr Elefanten als irgendwo auf der Welt und neben Löwen, Giraffen und Wildeseln ..." käme auch der Vogel Rock vor, "... ein riesiger Ader, der mit seinen Flügeln einen Raum von 30 Schritten bedeckt und in seinen Klauen mühelos einen Elefanten fortträgt." Allerdings hat er die Insel nie betreten Der im 17./18. Jh. fast schon legendäre, ausgerottete Vogel Rock (Aepyornis maximus, Elefantenfußstrauß, madag. Vorombe), eine Art Riesenstrauß bei gut 500 kg mit bis zu 3 m Höhe, legte 10 kg schwere Eier in Fußballgröße, deren Reste noch heute gefunden werden. Der letzte landet vermutlich auch im Kochtopf der ersten Siedler.
Ohne Fledermäuse gibt es 4 Säugetierordnungen, darunter Insektenfresser - eine monophyletische Gruppe z.T. winziger Säuger - mit 32 Arten. Raubtiere sind mit 10 Arten der Familie Schleichkatzen vertreten, darunter der fuchsgroße "Minipuma", das Fossa (Cryptoprocta ferox, Frettkatze), der in die Enge getrieben auch Menschen angreifen kann.
Gezählt werden 24 Primatenarten, zu denen auch die Lemuren zählen, die alle von einer einzigen eozänen Halbaffenart abstammen. Dazu gehört das wohl weltberühmte Aye-Aye (Daubentonia madagascariensis), zu deutsch treffend als Fingertier bezeichent, das faktisch die Nische der Spechte besetzt. Die "Panda-Nahrungsnische" teil(t)en sich auf Madagaskar der kurz vor dem Aussterben stehende oder möglicherweise bereits ausgestorbene Breitschnauzen-Halbmaki (Hapalemur simus, auch Großer Bambuslemur), der Graue Halbmaki (H.griseus) und der erst 1987 beschriebene Goldene Bambuslemur (H.aureus). Er scheint ausschließlich von den eiweiß-, aber zyanidreichen Bambusprößlingen und frischen Blattsprossen zu leben, von denen er mind. 1 kg pro Tag verzehrt. Diese für den Menschen tödliche Dosis metabolisiert er durch Aufnahme von Erde, die Fe²+-Ionen enthält, zu dem ungiftigem Hexacyanoferrat-(II)-Komplex, auch bekannt als gelbes Blutlaugensalz.
Es gibt mind. 65 endemische Süßwasserfischarten, ein guter Teil davon ist noch unbeschrieben und hat dewegen noch gar keinen wissenschaftlichen Namen. Einige NGOs und staatliche Entwicklungsbehörden haben zunächst gut gemeinte Projekte ins Leben gerufen, um der leidenden heimischen Bevölkerung unter die Arme zu greifen. Zusätzliche Proteinquellen wie Muscheln, Schnecken, Forellen (Salmo sp.) und Tilapia-Arten wurden reichlich naiv z.B. in Reisfeldern ausgesetzt, auch um mit einer Doppelwirtschaft den Ertrag pro Flächeneinheit zu erhöhen. Leider mit dem gleichen "Erfolg" wie in anderen tropischen Ländern: Sie verdrängten und verdrängen die heimische Tierwelt und stören auf andere, vielfältige Weise das lang eingespielte biologische Systemgleichgewicht. Es wird übrigens überwiegend Reis in einer 1A-Qualität produziert. Aber der kommt nicht der einheimischen Bevölkerung zu gute, sondern wird gegen Devisen exportiert, z.B. nach Frankreich. Dafür bekommen die Bauern dann minderwertigen aus Pakistan, wie man an den Aufschriften der Säcke deutlich erkennen kann! Soweit ein wenig zu der wirtschaftlichen Entwicklung in den letzten Jahren.
Zur Zeit sind ca. 160 Chamäleonarten weltweit beschrieben, nahezu alle sind in ihrem natürlichen Lebensraum gefährdet,
weshalb sie unter das Washingtoner
Artenschutz-Übereinkommen (Link zur dtsch. Wiki) fallen und ihre Haltung meldepflichtig ist.
Mit 56 Arten sind sie die wohl charakteristischsten Vertreter der
Insel.
Erste fossile Funde (Chamaeleo caroliquarti) aus Europa datieren vergleichsweise junge
26 Millionen Jahre, 88
Millionen Jahre nachdem die letzte Festlandverbindung - in diesem Falle mit
Indien - gekappt wurde. Es ist
daher unklar, wie sie es trotzdem geschafft haben, die Insel zu erreichen bzw.
zu verlassen. Die derzeitige Lehrmeinung geht davon aus, dass sie ihren Ursprung
in Ostafrika hatten. Es spricht allerdings auch einiges dafür, dass sie
sich von Madagaskar aus verbreiteten.
Man vermutet, dass sie "per Anhalter" wenn schon nicht durch die
Galaxis, so doch auf dem Indischen Ozean treibende Baumstämme und
schwimmende Pflanzeninseln benutzt haben. Siehe auch
Handbuch S. 137.
Chamäleons (auch Kamäleon oder Camaeleon) variieren stark in
Körperstruktur und Größe, das Kleinste mit 3.3 cm (Brookesia minima,
zugleich eines der weltweit kleinsten Reptilien), das Größte mit bis zu
68.5 cm (Furcifer oustaleti).
Rechts:
unbestimmt, vermutlich ein Panther-Chamäleon (Furcifer pardalis,
endemisch auf Ste. Marie, bis 48cm).
Einige Arten verfügen nur über ein sehr geringes Farbspektrum oder können ihre Farbe gar nicht
wechseln. Auch mit zunehmendem Alter und bei Krankheit werden die Farben
blasser. Der bei vielen anderen beeindruckend rasche Farbwechsel dient nicht in erster Linie der Tarnung,
sondern vor allem zur Kommunikation mit Artgenossen. Die Haut
signalisiert dann Gemütszustande wie Sexual- und Revierverhalten, am
schnellsten geht es bei Gefahren- oder Kampfsituationen von statten. Dafür
verantwortlich sind drei spezialisierte optische Hautzellentypen, die gelbe bis
rötliche, schwarze und blaue Farbeindrücke erzeugen können. Diese
Chromatophoren können sich
blitzartig ausdehnen oder zusammenziehen.
Apropos Blitz: Laut dem
französischen Reisehandbuch Routard "Réunion" dürfen Chameleons nicht mit Blitzlicht
abgebildet werden, da es die Augen irreparabel bis hin zur Blindheit
schädigen kann. Die bis auf 1 km (sic!) Entfernung scharf sehenden, voneinander
unabhängig beweglichen Augen werden in erster Linie eingesetzt, um kleinste
Insekten auf 5-10 m Distanz genau lokalisieren zu können. Dazu stehen sie aus
dem Kopf regelrecht heraus und erreichen ein Sichtfeld von 342°. Der tote
Winkel umfasst nur einen Teil des Rückens.
Typisch ist ihre Schleuderzunge, weswegen sie auch Wurmzüngler genannt
werden. Ihr Sekret ist nicht klebrig, sondern hilft durch eine große
Oberflächenspannung die Beute an die Zunge zu haften. Dabei wird eine Zugkraft von etwa
0.4 Newton erreicht. Dieser Vorgang spielt sich in einer 30tausendstel Sekunde
ab und würde bis zu 26 Körperlängen pro Sekunde erreichen.
Zusätzlich zu
ihrer Tarnung durch anpassende Farbpigmentierung (Somatolyse) bewegen sich Chamäleons
fast immer ruckartig fort und ahmen dadurch ein sich bewegendes Blatt nach. Dies
wird als (Blatt-) Mimese bezeichnet. Eine weitere Tarnmethode ist die Thanatose
(Schreckstarre), bei der es sich totstellt (bevorzugt bei Erdchamäleons).
Besonders in der Mythologie Afrikas spielt das Chamäleon eine sehr große
Rolle. Genau wie bei der weisen Eule oder der dummen Sau werden Chamäleons spezielle Eigenschaften
angerechnet. Sprichwörtlich steht das Chamäleon in westlichen Ländern für
Menschen, die es
verstehen, sich zu ihrem Vorteil an jede Umgebung anzupassen. In einigen Kulturen
gilt es als Symbol für die
Zeit, da seine Augen gleichzeitig in die Vergangenheit und Zukunft blicken
können.
Madagaskar ist eines der viehreichsten Länder der Welt. Die Mehrzahl der Rinder werden allerdings hauptsächlich aus traditionellen Gründen gehalten.
Leider werden, wie auch in vielen anderen Ländern der Welt, dem Touristen
überall exotische Muscheln, Pflanzen und Tiere, bzw. Produkte daraus angeboten. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es sehr hilfreich sein kann -
wenn man schon keine Verhaltensänderung erreicht, so doch zumindest um die
allgegenwärtigen Händler abzuwimmeln -, indem man darauf hinweist, dass diese
Dinge in unseren Heimatländern fady sind. Ein wirksames
madagassisches Zauberwort - gleichbedeutend dem tabu der
Südseebewohner -, das
die meisten Diskussionen im Keim erstickt und komplizierte Erklärungen über das Washingtoner
Artenschutz-Übereinkommen (Link zur dtsch. Wiki), EU-Zollgrenzkontrollen, Deklarierungspflicht
bei Einfuhr und drakonische Strafen bei deren Missachtung - was die meisten
Touristen ebenfalls nicht verstehen - überflüssig macht.
Wer keine bösen Überraschungen erleben will, denn selbst im Korallen"schutt" Aufgelesenes kann zu Problemen führen,
sollte sich auf diesen externen Seiten über Artenschutz vergewissern.
Komoren-Quastenflosser Latimeria chalumnae im
Naturkundemuseum St. Denis / La Réunion
Latimeria chalumnae, ein Fisch aus der Gruppe der Quastenflosser, die schon vor mindestens 360 Millionen Jahre die Meere bevölkerten, war weit in das 20. Jahrhundert nur als 80 Millionen alte Versteinerung bekannt. Zum großen Erstaunen der Biologen wurde der "Blaufisch" 1938 wiederentdeckt und gilt seitdem als lebendes Fossil. Am 15.11.1954 wurde aus Antananarivo zum ersten Mal der Fang eines lebenden Exemplars gemeldet. [Orion, 1/1955] Berühmt wurde der Fund durch eine GEO-Expedition, die Filmaufnahmen des lebenden Fossils mit einem Tauchboot lieferte. Als Heimat galten lange ausschließlich die Komoren und Maskarenen. Der zur Gruppe der Coelacanthinden oder Hohlstachler gehörende Fisch wurde jedoch 1997 sensationell auch vor der Küste Sulawesis / Indonesien nachgewiesen, nachdem er von einer Touristin auf dem Fischmarkt entdeckt wurde. [Illustrierte Wissenschaft, 12/1999]. 1998 und 2007 wurden unerwartet von Fischern in der Manado-Bucht zwei weitere, lebende Exemplare gefunden. Diese Unterart hat sich vermutlich vor 30-40 Millionen Jahren isoliert entwickelt und läuft nun unter der wissenschaftlichen Bezeichnung Latimeria menadoensis (in einigen Quellen auch Latimeria manadoensis).
... aus dem Reise Know-How Verlag. Einige Hinweise sind auch für das Handbuch "Madagaskar" von Heimer/Därr, Auflage 2009, entsprechend zu korrigieren.
G2:
Die Insel Nosy Hara und Umgebung ist terrestrisches und marines Schutzgebiet
(Nationalpark). Ferner genießt sie unter Sportklettern als "Nosy
Rock" ein gewisses Image, so dass durchaus ein Klettersymbol angebracht
sein könnte.
H2:
G2/H2:
Die Straße von Diego-Suarez nach Mangaoka muss nach Ampasindava in gleicher
Kategorie verlängert werden. Von Mangaoka nach Süden ist die weiße Straße -
inkl. Abzweig nach Presqu'île Orontany -, die im Bogen bis kurz unterhalb von
Avaratra führt als Piste einzuzeichnen, die teils nicht einmal mit einem
Vierradantrieb machbar sind: Gesteinstufen etc.! Siehe auch Karte im Buch
Madagaskar von Heimer/Därr, S. 529, wo der Pistenzustand deutlich dargestellt
wird.
J6:
Die gelbe Straße auf Ste. Marie (Nosy Boraha) nördlich von Ambodifototra
endet bei Lonkintsy (ca. 17 km entfernt von der Inselhauptstadt) und degeneriert
dann zu einer Piste für Vierradantrieb. Den Rest also als Piste kategorisieren.
G3
B13:
Nördlich Ifaty an Stelle Parc-Symbol = Mangily (wichtiges Touristendorf)
D12:
Auf halber Strecker zwischen Ilakaka - Ranohira ein "schöner
Ausblick" - Symbol)
Die Flüsse Mahalilo und Mania bilden den Tsiribihina (Mündung bei Belo sur Tsiribihina im Südwesten), korrigiere Rechtschreibung Mahajil (nicht Mahalilo) bzw. gleiche ab!
Webhosting AUCH für den kleinsten Geldbeutel:
Waren meine Informationen hilfreich? Die Berichte, Scherze und
Anekdoten gefällig? Dann freue ich mich über eine Weiterempfehlung meiner Seiten und
bitte das © "Nik"Klaus
Polak, Bonn, Germany,
zu unterstützen: Entgegen der weit verbreiteten Auffassung alles im Internet
veröffentlichte Material sei frei nutzbar, besteht ein Ernst zu
nehmendes und rechtlich abgesichertes Copyright!
Wegen schwerer dauerhafter
Erkrankung bitte ich keinerlei Reiseanfragen mehr an mich zu richten. Danke!
Ich verweise auf die
viel besser informierten Länderforen / -boards und Reisehandbücher.
Anfragen zu Verlinkungen u.ä. Anliegen werde ich mit Sicherheit nicht mehr
beantworten!
An die Adresse
können jedoch gerne Aktualisierungen,
Fehlerkorrekturen und konstruktive Anregungen gemailt werden.
Ich werde, je nach Gesundheitszustand, versuchen sie einzupflegen. Bitte
gleichzeitig mitteilen, wer keine Namensnennung wünscht.
Bei Zuschriften bitte folgende Wünsche beachten:
Ich danke für das Verständnis und die Rücksichtnahme.
© "Nik"Klaus Polak, Bonn, Germany
Niks Reiseberichte
Fasten seatbelt ... und dann niks wie weg!